Züchterfahrt in die Pfalz und das Saarland

Die Züchtervereinigung Trier-Wittlich besuchte bei ihrer diesjährigen Lehrfahrt den Mutterkuhbetrieb der Familie Willersinn-Erben in Waldmohr und den Milchviehbetrieb der Familie Steitz in Homburg-Websweiler.

Der Eichelscheiderhof in Waldmohr, im Landkreis Kusel, bewirtschaftet 460 ha und hält knapp 170 Tiere. Gezüchtet werden hier die beiden Fleischrinderrassen Blonde d’Aquitaine und Deutsch Angus. Die Herde mit ca. 135 Mutterkühen, die ihre Kälber bis zum Absetzen bei Fuß haben, teilt sich auf in ca. 2/3 Angus und 1/3 Blonde d’Aquitaine. Die weibliche Nachzucht besteht aus ca. 25 Tieren, hinzukommen fünf Deckbullen. Der Eichelscheiderhof ist ein sehr altes ehemaliges Hofgut, das bereits im Jahre 1704 erstmals in geschichtlichen Quellen erwähnt wird. Das Hofgut ging im Laufe der Zeit zwischen verschiedenen staatlichen und herrschaftlichen Besitzern hin und her, bis es 1976 in den Privatbesitz von Herbert Willersinn ging. Die Rinder werden in mehreren verschiedenen Ställen gehalten, in denen entweder ein Tretmist- oder Tiefstreusystem zu finden ist. Außerdem beherbergt der Betrieb 17 Pensionspferde. Vermarktet werden die reinrassigen Tiere, die alle im Fleischrinder-Herdbuch Bonn registriert sind über Absetzer- und Jungbullenverkauf. Herr Schläfer, der sich bereits seit zwanzig Jahren auf dem Eichelscheiderhof intensiv um die Zucht der beiden Rassen kümmert, erläuterte ausführlich die Vorzüge beider Rassen und berichtete über die Philosophie des Betriebes.

Anschließend ging es nach einem Mittagessen im Golf Club Websweilerhof auf den Milchviehbetrieb Feilbacherhof, der Familie Steitz in Homburg-Websweiler. Der Familienbetrieb bewirtschaftet knapp 170 ha Grünland & Ackerland und hält insgesamt 285 Tiere der Rasse Deutsche Holstein. In dem 2010/2011 neu gebauten Boxenlaufstall werden ca. 120 laktierende Milchkühe an zwei automatischen Melksystemen gemolken. Der „alte“ Milchkuhstall dient als Jungviehstall für die weibliche Nachzucht, hier stehen die tragenden und zu besamenden Rinder sowie Kälber ab ca. vier Monaten. Der derzeitige Jungviehstall wurde bereits 1976 als Boxenlaufstall gebaut und war somit der erste Boxenlaufstall im Saarland überhaupt und für die damalige Zeit schon sehr modern. Auch heute noch bietet dieser Stall dem Jungvieh durch viel Licht und Luft optimale Entwicklungsbedingungen. Die Außenwirtschaft wird auf dem Feilbacherhof zum größten Teil im Lohn erledigt, somit kann die Familie ihre Arbeitskraft ganz auf die Versorgung der Tiere konzentrieren.

Insgesamt war es ein sehr interessanter Tag und die Züchter konnten mit vielen neuen Eindrücken nach Hause fahren. Ziel solcher Fahrten sind letztlich nicht alleine die Betriebsbesuche, sondern vor allem auch der Erfahrungsaustausch unter Berufskollegen.

Nadine Kunz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz