Zuchtstutenprüfung

Begabte Stuten im Pferdezentrum

Die Zuchtstutenprüfung stellt eine wichtige Selektionsstufe in der Pferdezucht dar. In der Prüfung wird die Qualität vor dem Hintergrund des Verwendungszwecks beurteilt.

Ziel der Zuchtstutenprüfung ist, Informationen über die Veranlagung der jungen Stuten unter dem Sattel und in Freispringen zu erhalten. Am Donnerstag, den 14.09.2016 fand im Pferdezentrum die Zuchtstutenprüfung für das Deutsche Sportpferd sowie die Ponys Zuchtrichtung Reiten. Die Prüfung begann mit dem Freispringen in der Halle, bei dem Springmanier und -vermögen der Stute beurteilt wurden. Anschließend stand die Überprüfung der Grundgangarten in einer kleinen Einzelaufgabe auf dem Programm, die mit einer Rittigkeitsbeurteilung durch einen Fremdreiter schließt.  Am Donnerstag, den 14.09.2016 stellten sich 9 Reitpferde und 6 Ponystuten der Prüfung. Das Richteramt wurde vom bewährten Team Dr. Hans-Dieter Nebe und Dr. Alfons Woestmann übernommen. Als Fremdreiterin stand Heike Schäfer aus Bensheim zur Verfügung.

Reitpferde

Die beurteilten Merkmalsbereiche fließen zu 35 % (Freispringen), 35 % (Grundgangarten) und 30 % (Rittigkeit/Fremdreiter) in die Gesamtnote ein. Zusätzlich werden beim Deutschen Sportpferd disziplinspezifische Noten ermittelt. Die Dressurbetonte Endnote wird zu 75 % aus den Grundgangarten und zu 25 % aus der Rittigkeit/Fremdreiter beschrieben. Das Freispringen findet in der Dressurbetonten Note keine Berücksichtigung. Die Springbetonte Endnote wird zu 70 % durch das Freispringen beschrieben. Jeweils 15 % fließen die Galopp- und Fremdreiternote ein.

Die aus der Zucht von Horst Reitnauer stammende Stalypso-Tochter Skyline, die noch kürzlich auf der Elitestutenschau hoch eingeschätzt wurde, erreichte mit 8,23 die höchste Gesamtnote. Im Freispringen erhielt die über Stalypso und Lordano in Punkto Springen schlüssig gezogene Stute die 9,0 (springbetonte Endnote 8,63).  

Ponys und Kleinpferde

Für Pony- und Kleinpferdestuten wurde die Feldprüfung (EI) - Zuchtrichtung Reiten durchgeführt. Die von den Richtern vergebenen Noten für die Grundgangarten fließen zu 30 % (mit jeweils 10 % für Schritt, Trab und Galopp), das Freispringen zu 30 %, die Rittigkeit zu 15 % in die Gesamtnote ein. Mit weiteren 25 % wird das Gesamtergebnis  durch die Fremdreiternote beeinflusst.

Die höchste Gewichtete Endnote wurde von der begabten Edelblut Haflingerstute Nikita von Allgeier der Zuchtgemeinschaft Hofer aus Zweibrücken erreicht. Nikita war auf der Elitestutenschau im August Klassensiegerin. Beachtenswertes Springen, ein guter Trab und eine sehr schöne bergauf gesprungen Galoppade weisen die junge Stute in besonderer Weise aus. Einen Tag später legte Nikita die Feldprüfung für Stuten und Wallache - Zuchtrichtung Fahren/Gelände mit einem exzellenten Ergebnis von 8,48 (gewichtete Endnote) ab.

Die Ergebnisse aus Leistungsprüfungen sind wichtige Mosaikteilchen im Rahmen der Zuchtwertschätzung. Leistungsnachweise können im Turniersport, in Feld- und in Stationsprüfungen erbracht werden.  Für den Züchter bieten die Eigenleistungs-Nachweise wichtige Detailinformationen, die auch im Zusammenhang mit der Einschätzung der eigenen Stute und der weiteren Zuchtplanung von besonderer Bedeutung sein können.

Die Vorbereitung zur Zuchtstutenprüfung muss sich an den allgemein gültigen Grundsätzen der Pferdeausbildung orientieren. Es geht in der Prüfung nicht um den Ausbildungsstand des Pferdes. Die Sachverständigen müssen das Alter der zu prüfenden Pferde kennen, so dass die abzufragenden Leistungen individuell dem Alter des Pferdes entsprechend angepasst sind. Bei den Grundgangarten steht das "remontemäßige" Reiten der jungen Stuten im Vordergrund. Takt, Losgelassenheit und Anlehnung sind die unverzichtbare Basis für jegliche Gangqualität.
Im Freispringen ist es notwendig, dass die jungen Stuten das  Freispringen kennen. Dabei ist nicht die Höhe entscheidend, sondern die Stuten sollten das ryhtmische Galoppieren durch die Reihe kennen. In der Vorbereitung sollte auf ein vertrauensvolles Überwinden der kleinen Sprünge Wert gelegt werden. Bei entsprechender Vorbereitung zeigt sich die Veranlagung für das Sprungvermögen anschließend dann ganz von selbst.

H.-W. Kusserow

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz