Zielkonflikte lösen und Debatten versachlichen

Die Rolle der Landwirtschaft und des Umweltschutzes beim Insektenschutz hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, gestern in Berlin mit Vertretern aus Umweltverbänden, Landwirtschaft und Forschung bei einem Runden Tisch diskutiert. Auch der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, nahm an der Veranstaltung teil.

„Die Landwirtschaft braucht einen intakten Insektenbestand, und Insekten brauchen eine intakte Landwirtschaft“, wird Julia Klöckner in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zitiert. „Das ist eine Symbiose, die mich umtreibt und die wir ohne Scheuklappen gemeinsam fördern können.“ Man wisse um den Rückgang von Insekten, und man wisse, dass die  Datenbasis ausbaufähig sei, da das bisherige Monitoring nur sehr punktuell funktioniere. „Das Schwinden der Insekten hat aber viele Ursachen: Verlust von Habitaten und Nahrungsangebot, Klimaveränderungen, fehlende oder unterbrochene Strukturen in der Agrarlandschaft, der Einsatz konkurrenzfähiger Sorten, Pflanzenschutzmittel oder auch Lichtverschmutzung. Einseitige Schuldzuweisungen, die sich nur an Landwirte richten, führen uns angesichts der Fülle von Ursachen nicht weiter“, machte die Ministerin deutlich. Klöckner hält es für wichtig, nicht nur einen Verursacher herauszustellen  Sie begrüße ich die konstruktive Diskussion mit allen Beteiligten. „Mein Ministerium hat zum Schutz der Insekten und zum Erhalt ihrer Lebensräume bereits dafür gesorgt, dass Fruchtfolgen auf Äckern wieder vielfältiger werden. Wir fördern den Erhalt von Hecken, Feldrainen und Blühstreifen. Wir haben die Initiative zum Aufbau des ‚Monitorings der landwirtschaftlichen biologischen Vielfalt‘ angeschoben. Über das Greening in der Gemeinsamen europäischen Agrarpolitik sorgen wir für ökologische Vorrangflächen.“ 

Aktionsprogramm aktiv begleiten
Die nationale Ackerbaustrategie des BMEL, die bis Mitte des Jahres vorliegen wird, verbinde Biodiversität, gesunde Böden und ermöglicht den Landwirten ökonomisch tragfähigen Pflanzenanbau. „Und mit dem Verbot von einigen Neonikotinoiden und meiner Minderungsstrategie für Glyphosat werden wir die mit der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln verbundenen Risiken für Insekten reduzieren.“ Zusätzlich habe das BMEL allein im vergangenen Jahr rund sechs Millionen Euro für die Forschung zum Insektenschutz bereitgestellt und eine umfassende Initiative zum Aufbau eines Monitorings der landwirtschaftlichen biologischen Vielfalt gestartet. „Wir tragen also dazu bei, dass in Zeiten der Pauschalisierung zielgenaue und exakte Lösungen gefunden wer-den“, betonte Julia Klöckner.
Die Ergebnisse des Gespräches werden in den kommenden Wochen ausgewertet. Im Anschluss daran haben die Beteiligten Gelegenheit zur Kommentierung. In einer weiteren Sitzung werden die Maßnahmenvorschläge dann endgültig abgestimmt. Ziel ist es, das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ der Bundesregierung aktiv und konstruktiv zu begleiten. Des Weiteren plant das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Lauf des Jahres eine Veranstaltung zum Thema Insektenschutz, bei der der Austausch mit der breiten Öffentlichkeit im Mittelpunkt steht.