Zentrales Problem bei erstem Online-Stammtisch diskutiert

Erstmals trafen sich zehn Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter der LOB-Betriebe Rheinland-Pfalz zu einem Online-Stammtisch, um sich über die aktuelle Situation in der „Coronazeit“ auszutauschen. Zentrales Problem: Es kommen keine Schulklassen mehr auf die Höfe.

Die Projektleiterin der laufenden LOB-Maßnahme, Sonja Ziebarth, und die Koordinatorin, Maria Caesar, hatten schon länger diese Idee und sahen sich durch die Rückmeldungen der Landwirtinnen und Landwirte bei der LOB-Fachtagung im Februar 2021 darin bestätigt: „Netzwerkbildung ist gewünscht!“  Die schon über ein Jahr andauernde Corona-Pandemie mit ihren Kontakteinschränkungen war ein weiteres Argument, nach alternativen Möglichkeiten für eine Vernetzung der LOB-Betriebe zu suchen. Die meisten LOB-Betriebsleiterinnen und -leiter haben bereits erste Erfahrungen mit Online-Veranstaltungen gesammelt. Der „digitale“ Stammtisch ist zwar nicht optimal für den persönlichen Erfahrungsaustausch, dennoch eröffnen sich neue Möglichkeiten für ein „rheinland-pfalzweites“ Treffen. So kamen bei diesem  ersten Online-Stammtisch LOB-Interessierte aus dem Westerwald, der Eifel, aus Rheinhessen und der Pfalz zu einer eineinhalbstündigen lockeren Runde zusammen.

Zentrales Thema: Aufgrund der Pandemie kommen leider keine Schulklassen auf die Höfe. Es herrsche viel Unsicherheit in der Gesellschaft und im Schulbereich, was derzeit zu verantworten sei und was nicht, sowie viele Unterschiede in den behördlichen Anordnungen. Dass der Aufenthalt im Freien eine gute Alternative für die Schüler wäre und die Betriebe mit ihrem außerschulischen Unterricht genau das bieten können, macht das „Stillhalten“ nicht leichter. So tat es gut, zu erfahren, wie andere die Situation wahrnehmen und welche Perspektiven gesehen werden.

Hoffen aufs neue Schuljahr

Alle hoffen, dass die Schulklassenbesuche mit dem neuen Schuljahr wieder losgehen können. Aber es werde befürchtet, dass das Angebot Lernort Bauernhof an den Schulen in den Hintergrund gerückt sei. Dass neue Besuche durch intensivere Werbung angestoßen werden müssten, sei daher allen klar. Vergessen ist der Lernort Bauernhof bei den Lehrkräften wohl eher nicht. Das zeigen die Anmeldungen zu den Lehrkräftefortbildungen für Mai/Juni 2021 beim Pädagogischen Landesinstitut. Leider mussten diese Fortbildungen auf den LOB-Betrieben wegen der hohen Inzidenzzahlen und der aktuell geltenden Corona-Verordnung kurzfristig abgesagt werden, wie die Projektkoordinatorin der Landwirtschaftskammer, Maria Caesar, berichtete.

Der ein oder andere Betrieb ist gerade damit beschäftigt, die eigene Homepage zu optimieren oder eine Website für das LOB-Angebot neu zu erstellen. Damit verfolgen die Betriebsleiterinnen und -leiter ein auf der Fachtagung gemeinsam formuliertes Ziel, nämlich die Öffentlichkeitsarbeit ihrer Betriebe zu verbessern.

Die Landwirtschaftskammer hatte zwei Themen im Gepäck: die Nutzung der Lernplattform „Moodle“ für den Austausch von Unterrichtskonzepten und Material für den Lernort Bauernhof sowie die Frage, ob es noch Unterstützungsbedarf bei der Umsetzung der eigenen Hygienekonzepte gebe.

Die bei der Fachtagung vorgestellte Moodleplattform wurde an diesem Abend noch einmal erläutert und sowie auf die Möglichkeit des fachlichen Austauschs über Fach-Foren hingewiesen. Ein wesentlicher Vorteil sei, dass hier Lehrmaterialien themenspezifisch abgelegt und für alle LOB-Betriebsleiterinnen und -leiter zur Verfügung gestellt werden. Die Themen sind hier gut sortiert, und die Anwender können sich ganze Verzeichnisse von Unterlagen relativ einfach auf den eigenen Rechner herunterladen. Es gebe eine Kurzanleitung, und die Projektmitarbeiterinnen der LWK unterstützen gerne bei Fragen zur Nutzung.

Hygienekonzepte: kein Problem

Das Thema Hygienekonzept schien bei den LOB-Betrieben kein Problem darzustellen, wenn es um die allgemeine Umsetzung gehe. Hierfür hatte die Kammer 2020 eine ergänzende „Corona-Hygiene-Checkliste“ als Orientierung für die Betriebe zur Verfügung  gestellt. Fragen kamen bei den Schulbesuchen so gut wie nicht auf. Auch, weil nur wenige Besuche auf den Höfen seit März 2020 stattfanden.

Probleme könne es eher geben, wenn es um Veranstaltungen im Freizeitbereich gehe. Es wurde davor gewarnt, hierbei Regeln aus dem Schulbereich einfach abzuleiten, da dieser in der Pandemie eine Sonderrolle einnehme. Wenn es sich beispielsweise um einen Kindergeburtstag auf dem LOB- Betrieb handele, könnten auch die Regelungen für die Gastronomie greifen. Auch die Behörden können die Aktivitäten auf dem LOB nicht pauschal einordnen, sondern müssten jeden Fall individuell entscheiden. Eine Teilnehmerin hat bei Unklarheiten eine pragmatische Empfehlung in die Runde gegeben: „Geht auf die örtliche Behörde zu mit einer ganz konkreten Anfrage: Termin, Dauer und Art der Veranstaltung, Anzahl der Kinder/Besucher.“ Da in den kommenden Wochen diverse Lockerungsregelungen zu erwarten sind, könne es unübersichtlich werden. Viele Betriebe, auch aus der Stammtischrunde, haben schon etliche Anfragen für die Ferien. Ein kleiner Lichtblick, der hoffentlich nicht durch Genehmigungsprobleme getrübt wird.

Zum Abschluss des Abends gab es viel „digitales Handgeklapper“ und der Wunsch nach einer Fortsetzung des Online-Stammtischs in einem sechs- bis achtwöchigen Abstand. Die Frage, wie es konkret weitergehen soll,  war schnell geklärt: Dr. Theresa Scheu, Mitarbeiterin der Lehr- und Versuchsanstalt Neumühle und Bauernhofpädagogin, hatte sich spontan bereit erklärt, die zukünftige Stammtischleitung zu übernehmen. Der nächste Online-Stammtisch findet am 7. Juli 2021 ab 19.30 Uhr statt. Alle LOB-Betreibenden werden hierzu durch Dr. Scheu rechtzeitig eingeladen.

 

Hintergrundinformation

Mit „Lernort Bauernhof“ unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Fortbildungen für Betriebsleitende und Lehrkräfte an, organisiert Schulungen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Kontakt per E-Mail: maria.caesar@lwk-rlp.de.