Welche Chancen bietet LEADER für die Landwirtschaft? – Workshop in Spay

Die Vinothek des Weingutes Matthias Müller in Spay war in der vergangenen Förderperiode ein Projekt der LEADER-LAG „Welterbe Oberes Mittelrheintal“ und wurde aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Landes gefördert.

Die Förderung und Entwicklung ländlicher Räume wird bereits seit vielen Jahren in einigen rheinland-pfälzischen Regionen auch über den LEADER-Ansatz betrieben. Auch in der EU-Förderperiode 2014 – 2020 wird dieses Entwicklungsinstrument ausgewählten Regionen zur Verfügung stehen. Die Beteiligung der Landwirtschaft an den Prozessen hat in der Vergangenheit regional sehr unterschiedlich stattgefunden. Grund dafür ist möglicherweise auch, dass vielen Betrieben die Möglichkeiten, die LEADER bietet, nicht in Gänze bekannt sind. Eine Besonderheit der LEADER-Methode ist es, dass lokale Akteure vor Ort eine integrierte ländliche Entwicklungskonzeption für ihre Region erarbeiten und Projekte für deren Umsetzung auswählen werden. Der LEADER-Ansatz ergänzt die klassischen Förderangebote und ermöglicht innovative Projekte in allen Bereichen umzusetzen. 

Dies nahm das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten zum Anlass, in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer einen Workshop zum Thema „LEADER und Landwirtschaft“ anzubieten, der sich speziell an Vertreter des landwirtschaftlichen Berufsstandes richtete. Die etwa 40 Teilnehmer aus ganz Rheinland-Pfalz lernten dabei bereits den Ort der Veranstaltung als ein gelungenes LEADER-Projekt kennen. Die Vinothek des Weingutes Matthias Müller in Spay war in der vergangenen Förderperiode ein Projekt der LEADER-LAG „Welterbe Oberes Mittelrheintal“ und wurde aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und des Landes gefördert. 

Der Workshop begann mit einem Vortrag über die Umsetzung der ELER-Förderperiode 2014 – 2020 durch das Entwicklungsprogramm „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung (EULLE)“ in Rheinland-Pfalz. Insbesondere wurde dabei auf den Bereich der ländlichen Entwicklung durch LEADER-Prozesse eingegangen. Diese Informationen wurden anschließend sehr anschaulich durch die Vorstellung von gelungenen LEADER-Projekten mit landwirtschaftlichem Bezug aus den vergangenen Jahren in die Praxis übertragen. Dabei beeindruckte insbesondere Wolfgang Wagner, ein Landwirt aus Geichlingen, Eifelkreis Bitburg-Prüm, die Zuhörer mit der Vorstellung seiner LEADER-Projekte, die sich derzeit noch in der Umsetzungsphase befinden. Familie Wagner bewirtschaftet einen landwirtschaftlichen Betrieb mit dem Schwerpunkt Mutterkuhhaltung und betreibt zudem eine Biogasanlage. Darüber hinaus vermietet der Betrieb als weiteres Standbein mehrere Ferienwohnungen. Mithilfe der LEADER-Förderung wird derzeit ein kombiniertes Ferien-, Kultur- und Tagungshaus eingerichtet, in dem insbesondere Veranstaltungen rund um die Themen Landwirtschaft und gesunde Ernährung stattfinden sollen. Zudem möchte die Familie Wagner im Rahmen eines LEADER-Projektes die Vermarktung der eigenen landwirtschaftlichen Produkte optimieren und damit die regionale Wertschöpfung erhöhen. 

Mit diesen Anregungen im Gepäck beleuchteten die Teilnehmer anschließend in einer Gruppenarbeit das Thema LEADER in Ihren Regionen. Es wurden Ideen gesammelt, Themenfelder, die angepackt werden müssen benannt und auch Wünsche und Erwartungen an die LEADER-Prozesse geäußert. Deutlich wurde, dass die Themen Bodenordnung und Wegebau sowie Regionalvermarktung und Tourismus den Betrieben besonders am Herzen liegen. Aber auch Inhalte wie das Image der Landwirtschaft, die Wertschätzung gesunder Ernährung und die Förderung überbetrieblicher Gemeinschaftsprojekte sollten aus Sicht der Teilnehmer in den LEADER-Prozessen abgebildet werden. In intensiven Diskussionen zeigten die Landwirte die Bereitschaft, sich konstruktiv in den regionalen Entwicklungsprozessen einzubringen. Es wurde deutlich, dass auch die Landwirtschaft durch die Möglichkeiten, die LEADER bietet, profitieren kann. 

Für die neue Förderperiode bietet die Landwirtschaftskammer den landwirtschaftlichen Akteuren vor Ort an, Themen zu sammeln und gebündelt den verantwortlichen LEADER-Akteuren vorzutragen. Bei Fragen und Interesse von Landwirten am LEADER-Prozess kann man sich an die Mitarbeiter des Referates Raumordnung der Landwirtschaftskammer wenden. 

Jan-Hendrik Müller, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Dienststelle Alzey