Weinbautage mit Vorträgen, Diskussion und Ausstellung

Als wichtigen Mosaikstein in dem Bildungskonzept für die Weinwirtschaft betrachtet die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die Pfälzischen Weinbautage. In Vertretung von Kammerpräsident Schindler eröffnete der Vorsitzende des Weinbauausschusses der Kammer Edwin Schrank, in Person auch Pfälzischer Weinbaupräsident, die zweitägige Veranstaltung im Neustadter Saalbau. Die Weinbautage seien auch in ihrer 65. Auflage die ideale Plattform sich mit aktuellen Fragen auseinander zu setzen und Impulse zu geben.

Mit dem auf die Jahrgangssituation zugeschnittenen Vortragsprogramm, so Schrank, haben die pfälzischen Winzerinnen und Winzer die Möglichkeit, sich mit neuesten Erkenntnissen auf die kurz- und mittelfristige Entwicklung vorzubereiten. Mit aktuellen Fachvorträgen, Fachausstellung mit rund 75 Anbietern sowie dem Großen Pfälzischen Weinbautag werde der erste große Höhepunkt im Neuen Jahr gesetzt, dem noch viele für die pfälzische Weinwirtschaft folgen sollen.

Auch wenn das Resümee für das Weinjahr 2011 mit einem "Ende gut - alles gut" gezogen werden könne, hätten doch der Witterungsverlauf und die Wettereignisse gezeigt, dass die Klimaveränderung nachhaltig auf den heimischen Weinbau einwirkt. Als eine Konsequenz daraus werde der Berufsstand mit der Gründung des Vereins zur Hagelabwehr Vorder- und Südpfalz e.V. den Hagelereignissen aktiv entgegen treten. Und noch drohe den Winzerinnen und Winzern trotz enormer Bemühungen auf allen politischen Ebenen Ungemach in Form des in der Europäischen Weinmarktordnung vorgesehenen Wegfalles des Pflanzrechtesystems im Jahr 2015. Weinbauverbände und Politik hätten das Thema nach wie vor auf der Agenda und seien sich einig, dass es soweit nicht kommen darf!

Edwin Schrank lud die Besucher ein den Informationsstand der Landwirtschaftskammer zu besuchen, an dem Auskunft zu allen weinbaulichen Aufgaben und Funktionen der Kammer zu erhalten seien. Neben der Landesprämierung und der Winzerausbildung liege in diesem Jahr hier der Schwerpunkt auf dem neuen Wein-Informations-Portal (WIP) der Landwirtschaftskammer, mit dem notwendige Verwaltungsvorgänge sowie die Kommunikation zwischen Kammer und Betrieb erleichtert und beschleunigt werde.

Anlässlich der Pfälzer Weinbautage gratulierte Weinbauministerin Ulrike Höfken dem Weinbauverband Pfalz zu seinem 100-jährigen Bestehen: "Mit Stolz können die Pfälzer Winzerinnen und Winzer auf Ihre Geschichte zurück und zuversichtlich in die Zukunft blicken, davon bin ich überzeugt", sagte die Ministerin bei der Veranstaltung in Neustadt. Der hohe Anteil spezialisierter Weinbaubetriebe in der Pfalz, langfristige Lieferbindungen, viele Direktvermarkter und eine enge Verbindung von Weinbau und Tourismus seien gute Voraussetzungen für eine positive Entwicklung. "Die Landesregierung wird die Weinbaubetriebe auf diesem Weg unterstützen. Unser Ziel ist es, die Unverwechselbarkeit unserer Weinregionen zu stärken. Wir setzen auf Qualitätsweine und Regionalvermarktung, die Ausweitung von Rebflächen und die Liberalisierung der Pflanzrechte lehnen wir ab", betonte Höfken. Ministerin Höfken hob die starke Interessenvertretung hervor, die der Weinbauverband Pfalz für die Winzerschaft darstelle. "Gemeinsam sind wir stark muss aber auch die Devise der gesamten rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft sein, wenn es darum geht, unsere Interessen in Berlin und Brüssel zu vertreten", betonte Höfken.

Rheinland-Pfalz habe erreicht, dass der Bund den Ländern bei der anstehenden Änderung des deutschen Weingesetzes eine Ermächtigung einräume, um Lagenweine besser zu profilieren. Für die Ausgestaltung dieser Möglichkeiten erwarte sie bis zur Sommerpause die Vorschläge einer Arbeitsgruppe, die in Abstimmung mit dem Weinbaupolitischen Beirat eingerichtet worden sei. "Davon profitieren diejenigen Weinbaubetriebe, die ihren Kunden erklären können, weshalb ein Wein aus einer Einzellage höheren Genuss verspricht und deshalb einen angemessenen Preis rechtfertigt", erklärte Höfken. Aktuell habe die Landesregierung zudem die Voraussetzung dafür geschaffen, dass die Namen der rheinland-pfälzischen Weinanbaugebiete weltweit geschützt werden: Die Unterlagen zum Eintrag in die entsprechende EU-Datenbank seien fristgerecht zum Jahresende in Brüssel eingereicht worden.

Was die Vorschläge der EU-Kommission zur Weiterentwicklung der Weinmarktordnung betrifft, kündigte Höfken Widerstand aus Rheinland-Pfalz an: "Der Bundesrat hat bereits im März 2011 beschlossen, eine Verlängerung des Anbaustopps für Reben zu fordern, dafür setzen wir uns mit aller Kraft ein."