Was kommt auf den Acker?

Noch liegt die Winterruhe über den Äckern des Landes, doch die Planungen für die Aussaat des kommenden Frühjahrs sind in vollem Gange.

402.000 Hektar Ackerflächen stehen in Rheinland-Pfalz zur Verfügung. Rd. 245.000 ha sind nach Ermittlungen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz bereits mit Wintergetreide (Weizen, Gerste, Roggen Triticale) und Raps eingesät. Gut 52.000 ha werden Zuckerrüben, Kartoffeln und Ackerfutter belegen. Was auf den verbleibenden etwa 25 Prozent der Ackerfläche in diesem Frühjahr gesät und im Sommer geerntet wird, darüber entscheiden die Notwendigkeit der Fruchtfolge und die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Frucht.

Flächenstärkstes Sommergetreide war auch im vergangenen Jahr die Sommergerste, der Rohstoff für Malz- und Bierproduktion, mit landesweit 50.200 ha. Den unerwarteten Aufschwung verdankte die noch vor zwanzig Jahren mit nahezu 100.000 ha dominierende, aber in den letzten Jahren auf dem Rückzug befindliche Sommergerste (2010: 41.000 ha) allein den extremen Frösten der ersten Februarhälfte 2012. Damals hatten Temperaturen um minus 15 °C und das Fehlen einer dämmenden Schneedecke große Flächen mit Wintergetreide erfrieren lassen, so dass häufig umgepflügt und mit Sommergetreide nachgesät werden musste. So unterbrach ein Wetterphänomen die bis dahin negative Flächenentwicklung. Doch die Braugerste hat Konkurrenz bekommen. 2012 setzte der Maisanbau mit 45.000 ha und plus 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr seinen Aufstieg fort. Da auch die Anbauflächen sämtlicher Wintergetreidearten im vergangenen Herbst  insgesamt um fast 25.000 ha zunahmen (allein Winterweizen mit einem Plus von 15.200 ha / +12,3 Prozent), wird erwartet, dass die Sommergerstenflächen für das Erntejahr 2013 wieder deutlich kleiner ausfallen werden, sofern es nicht wieder zu massiven Frostschäden kommt.

Die Frage, was 2013 auf den Acker kommt, beantwortet zunächst das Gebot der Fruchtfolge, das die Reihenfolge der Feldfrüchte im Anbau auf einer Fläche festlegt. Das entscheidende wirtschaftliche Kriterium ist die Renditeerwartung.  Demnach dürfte der Maisanteil auf den rheinland-pfälzischen Äckern, der sich in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelte, weiter zunehmen. Der überwiegend als Viehfutter und als Kraftstoff für Biogasanlagen verwendete Mais verspricht den höchsten erzielbaren Erlös aus dem Einsatz von Land und Arbeit und nach Abzug aller aufzuwendenden Kosten. Dieser sogenannte Deckungsbeitrag liegt 2013 nach Berechnungen der Kammer für Mais zwischen 700,00 Euro je ha (Körnermais) und 675,00 Euro/ha (Silomais) und damit deutlich über den Deckungsbeiträgen von Sommergerste (412,00 Euro), Sommerweizen (495,00 Euro) und Soja (430,00 Euro).

Eine Dominanz der Kulturlandschaft durch Mais droht wegen der Einhaltung einer gesunden Fruchtfolge allerdings nicht. Das zunehmende Auftreten des Maiswurzelbohrers, eines aus Amerika eingeschleppten Schädlings, führt eher dazu, dass Mais nur alle drei Jahre auf demselben Feld angebaut wird.