Verspätete Traubenentwicklung

Die ungewöhnlich langen winterlichen Bedingungen des Frühjahrs sind für eine deutlich verspätete Traubenentwicklung verantwortlich.

Wurden im vergangenen Jahr während den letzten beiden Augustwochen in den Anbaugebieten Pfalz und Rheinhessen bereits die ersten Trauben geerntet und überwiegend zu Jungwein (Federweißer, Bizzler, Rauscher oder Bremser) verarbeitet, ist damit in diesem Jahr frühestens in der ersten oder zweiten Septemberwoche zu rechnen.. Die Entwicklung der für die Hauptlese vorgesehenen Rebsorten verläuft zwar weiterhin gut. Begünstigt von der sommerlichen Witterung reifen die Beeren und bilden Fruchtzucker und Aromastoffe aus, die später die Weinqualität bedingen. Der durch die späte Rebblüte ausgelöste Rückstand ist aber nicht aufholbar, so dass erst Ende September mit dem Lesebeginn bei den frühen Rebsorten zu rechnen ist.

Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz geht nach heutigem Stand von einer Ertragsmenge aus, die dem fünfjährigen Mittel entspricht, das bei gut 6 Millionen Hektolitern liegt, und die als marktgerecht gilt. Über die Qualität entscheidet ab jetzt allein das Wetter der nächsten Wochen. Die verspätete Traubenentwicklung, die zu einer späteren Lese führen wird, muss sich dabei nicht nachteilig bemerkbar machen. Bei einem unwetterfreien Altweibersommer und idealerweise einem goldenen Oktober können gesunde Trauben bei langen Reifezeiten die Inhaltstoffe einlagern, die ihnen die Winzer bei der Weinbereitung entlocken.