Spargel erst im Mai?

Die aktuellen Witterungsbedingungen und die Aussichten für die nächsten Tage sorgen für eine weitere Verzögerung des Starts der diesjährigen Spargelernte.

Als Regen und kühle Temperaturen Anfang Mai letzten Jahres zwischenzeitlich für geringere Erträge bei der Spargelernte sorgten, lief diese bereits seit vier Wochen. Erzeuger und Verbraucher hatten bis dahin schon für lebhafte Umsätze auf den Märkten, an den Straßenständen und in den Hofläden gesorgt. In diesem Jahr dürfte es Anfang Mai werden, bis die diesjährige Spargelernte überhaupt erst so richtig in die Gänge kommt. Nach Einschätzung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz haben die Spargelpflanzen im konventionellen Anbau, also ohne treibhausähnliche Tunnelkonstruktionen über und Heizschlangen in den Böden, bislang keinerlei Wachstumsaktivitäten gezeigt.

Da die Wetterprognosen auch für die nächste Woche nur zögerliche Besserung versprechen, geht die Kammer davon aus, dass sich der eigentliche Erntebeginn und die flächendeckende Versorgung der Märkte in Rheinland-Pfalz weiter Richtung Mai verschiebt. Die Nachttemperaturen, die hartnäckig auch in den nächsten Tagen nahe dem Gefrierpunkt liegen, könnten bei knapp zweistelligen Tagestemperaturen und nur geringen Aussichten auf Sonne auch durch moderne Thermofolien nicht soweit kompensiert werden, dass die Wuchskräfte der Spargelpflanzen angeregt und gestärkt würden. Auch wenn in diesen Tagen endlich die Spargelwälle geglättet und die Folien aufgezogen werden, bedürfe es doch Nachttemperaturen von nahe +10°C und Tagestemperaturen von nahe +20°C als Impuls für den gewünschten kontinuierlichen Austrieb der Sprossen. Sonnenstrahlen werden von der dann nach außen gewendeten schwarzen Seite der Folien aufgenommen, als Wärme nach innen geleitet und in Luftpolstern gespeichert, wodurch das Auskühlen in den Nächten verhindert und der Wuchs nicht unterbrochen wird. Doch damit dieser Effekt eintreten kann, bedarf es einer durchgreifenden Wetterbesserung. Bis dahin müssen die Erzeuger hoffen, dass gute Bedingungen im Mai und Juni die bis dahin entstandenen Verluste wenigstens teilweise ausgleichen, während die Verbraucher sich weiterhin in Geduld üben und sich mit der Vorfreude auf das edle Stangengemüse zufrieden geben müssen.