Sinkende Kuhzahlen, weniger Besamungen und doch immer wieder neue Dauerleistungskühe

Dass in diesen Zeiten alles anders ist, zeigt sich natürlich auch bei den Züchtervereinigungen. Die alljährliche Mitgliederversammlung konnte, wie die meisten anderen Veranstaltungen derzeit auch, leider nicht stattfinden.

Dennoch wurde der Geschäftsbericht für das Jahr 2020 mit den aktuellen Mitgliederzahlen und Leistungsdaten sowie Erstbesamungen und Zahlen zur Kuheinstufung erstellt. Hier nun ein Überblick:

 

Mitglieder

Die Züchtervereinigung Trier-Wittlich hat insgesamt 247 Mitglieder, davon sind 151 Milchviehhalter und 96 Mutterkuhbetriebe. Von den Milchviehbetrieben sind 126 Betriebe der Milchleistungsprüfung angeschlossen, davon 66 aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich und 60 aus dem Kreis Trier-Saarburg. Der Kreis Bernkastel-Wittlich verzeichnet eine Kuhzahl von 5.656, das sind 56 weniger als im Vorjahr. Die durchschnittliche Kuhzahl pro Betrieb ist hier um 1,6 Tiere auf 85,7 Tiere pro Betrieb angestiegen. Im Kreis Trier-Saarburg liegt die Kuhzahl nur bei 3.804, hier sind es 239 Tiere weniger als im Vorjahr. Auch sind die Betriebe hier mit einer durchschnittlichen Kuhzahl pro Betrieb von 63,4 deutlich kleiner. Entgegen dem allgemeinen Trend, dass die Kuhzahl in den Betrieben stetig wächst, hat sich diese hier sogar um 0,8 Tiere pro Betrieb verringert.       

 

Leistungen

Die Milchviehbetriebe im Kreis Bernkastel-Wittlich konnten erstmals ihre Herdenleistungen um über 600 kg auf 9.125 kg steigern. Auch im Kreis Trier-Saarburg ist die Herdenleistung um über 400 kg auf 7.951 kg gestiegen. Die höchste Herdenleistung in der Züchtervereinigung Trier-Wittlich erzielte der Betrieb Helmut Schröder aus Eisenschmitt mit 13.105 kg Milch mit 3,99% Fett und 3,50% Eiweiß und einer gesamten Fett-Eiweißmenge von 982 kg. Der Betrieb Schröder steht mit dieser Leistung nicht nur an der Spitze der Züchtervereinigung Trier-Wittlich, sondern erzielte sogar die höchste Leistung aller rheinland-pfälzischen Milchviehbetriebe. Die höchste Lebenstagsleistung erreichte ebenfalls Helmut Schröder aus Eisenschmitt mit 22,0 kg / Tag.

Einige Kühe erreichten auch beachtliche Einzel-Jahresleistungen, wie die schwarzbunte Sh Sally mit 21.358 kg Milch und 1.514 kg Fett & Eiweiß und die rotbunte Sh Pipine mit 16.777 kg Milch und 1.312 kg Fett & Eiweiß beide aus dem Bestand von Harald Schneider aus Heidweiler, die Fleckviehkuh St.‑Nr. 772 vom Betrieb Hirt aus Saarburg-Kahren mit 14.449 kg Milch und 1.075 kg Fett & Eiweiß, Bell der Rasse Jersey von Josef Heyer aus Bergweiler mit 8.605 kg Milch und 940 kg Fett & Eiweiß sowie die St.-Nr. 416 eine Braunviehkuh von Franz Neises aus Welschbillig mit 10.932 kg Milch und 963 kg Fett & Eiweiß.  

Die Anzahl von Kühen mit hohen Lebensleistungen ist in der Züchtervereinigung erneut nochmal angestiegen auf aktuell 36 Kühe über alle Rassen mit einer Lebensleistung von über 100.000 kg Milch. Davon sind in im vergangenen Jahr 12 Tiere neu dazugekommen (siehe Tabelle 1 Neue 100.000 kg Kühe).  

 

Erstbesamungen & Kuheinstufung

Die Anzahl der Erstbesamungen ist im Allgemeinen eher rückläufig, was wohl vor allem auf die sinkenden Kuhzahlen zurückzuführen ist. Im Kreis Bernkastel-Wittlich sind die Erstbesamungen bei den Rotbunten um 4,73 % und bei den sonstigen Rassen um 8,01 % gesunken, bei den Schwarzbunten jedoch sind die Erstbesamungen entgegen dem allgemeinen Trend um 6,38 % angestiegen. Somit verzeichnet der Kreis Bernkastel-Wittlich insgesamt (über alle Rassen) ein minimales Plus an Erstbesamungen von 0,35 %. Im Kreis Trier-Saarburg hingegen sieht das ganz anders aus hier sind die Erstbesamungen bei den Schwarzbunten um ganze 24,03 %, bei den Rotbunten um 8,22 % und bei den sonstigen Rassen um 8,13 % gesunken. Somit verzeichnet der Landkreis insgesamt 15,23 % weniger Erstbesamungen in 2020. Im letzten Jahr wurden im Kreis Bernkastel-Wittlich 729 Tiere zur Nachzuchtbewertung und Kuheinstufung vorgestellt und in Trier-Saarburg waren es 206 Tiere. Das ist im Vergleich zu 2019 in jeweils beiden Landkreisen ein Anstieg um 27 %. Außerdem wurden in der Züchtervereinigung vier Tiere mit dem Prädikat EXZELLENT bewertet (siehe Tabelle 2 Neue Exzellentkühe).

 

Über Veranstaltungen aus dem vergangenen Jahr kann an dieser Stelle leider kaum berichtet werden. Bevor der erste coronabedingte Lockdown kam konnte im Februar noch die Mitgliederversammlung der Züchtervereinigung Trier-Wittlich sowie die Züchterfahrt Anfang März stattfinden. Im weiteren Verlauf des Jahres konnten bekanntermaßen weder Tierschauen noch sonstige züchterische Veranstaltungen stattfinden. Bleibt zu hoffen, dass dies bald wieder möglich ist.

 

Tabelle 1 und 2 >>>


Nadine Hemmes, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz
(Geschäftsführerin der Züchtervereinigung Trier-Wittlich)