Schweizer Landwirte zu Gast in Rheinland-Pfalz

In der Woche nach Ostern war eine große Reisegruppe mit 278 Teilnehmern aus der Schweiz in Rheinland-Pfalz unterwegs.

Unter der Leitung von Andreas Aebi war diese Reise schon eineinhalb Jahre in Planung. Mit Aebi verbindet eine lange Freundschaft, da die Jungzüchter aus Eifel, Westerwald und Rhein-Lahn-Kreis und die Züchtervereinigungen dieser Regionen ihre Fahrten in die Schweiz schon vor 30 Jahren über ihn organisiert haben. Dementsprechend freute sich Hans Schneider aus Koblenz-Arenberg, als er im Oktober 2014 von Aebi wegen dieser Fahrt angesprochen wurde.

Aebi ist in Deutschland auch als Auktionator auf Top-Holsteinauktionen, wie dem German Masters Sale und dem Sunrise Sale, bekannt. Er sitzt seit 2007 im Schweizer Nationalrat, wo er für die Interessen der Landwirtschaft eintritt. Außerdem ist er u. a. Präsident der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rinderzüchter. Nebenbei besitzt er noch ein Reiseunternehmen. Hier ermöglicht er vielen Landsmännern aus der Landwirtschaft, auf Lehrfahrten die Welt zu bereisen.

In diesem Rahmen führte seine Frühlingsreise nach Rheinland-Pfalz. Auf dem Programm standen zwei landwirtschaftliche Betriebe, zum einen Nosbisch Holsteins der Familie Matthias Nosbisch, Niederweis, und der Eselsbacherhof von Thomas Schneider, Koblenz-Arenberg. Bei den Besichtigungen wurde die Reisegruppe geteilt, doch stießen die Gruppen mit je fast 140 Personen auf den Betrieben schon an die Obergrenze.

Auf dem Betrieb Nosbisch Holsteins beeindruckten die internationale Genetik und der neu errichtete Sonnenhof. Sohn Nici Nosbisch pflegt Kontakte in der ganzen Welt der Holsteinzucht. So ist Genetik aus interessanten Kuhfamilien der Welt-Holsteinzucht in der Herde zu finden.

Auf dem Betrieb von Thomas Schneider standen die Vorstellung des neu errichteten Eselsbacherhofs, die Betriebsentwicklung und die Arbeitsabläufe im Mittelpunkt. Im Anschluss an die Besichtigung wurde die Gruppe reichlich bewirtet.

Die große Gruppe war auf der Lahnhöhe in Lahnstein untergebracht. In einem großen Saal trafen sich die Reiseteilnehmer am zweiten Tag mit Landwirten aus den Züchtervereinigungen Eifel, Koblenz und Westerwald zu einem gemeinsamen Abendessen und anschließendem Heimatabend. Es war ein umfangreiches, kurzweiliges Programm für die Gäste erstellt worden.

Der Landrat des Rhein-Lahn-Kreises, Frank Puchtler, war sehr erfreut, die Gruppe im Rhein-Lahn-Kreis begrüßen zu dürfen. Er wies auf die landwirtschaftlichen Wurzeln sowie die Bedeutung des Weltkulturerbes Mittelrhein hin. In seinem Grußwort ging Oberbürgermeister Peter Labonte auf den Standort der Lahnhöhe ein. Er stellte dar, mit welchen Erzeugnissen aus der Stadt Lahnstein die Besucher tagtäglich in ihrem Umfeld zu tun haben.

Anschließend berichtete Heinrich Schulte von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz den Besuchern, die zu 90 % aus Betrieben mit Rinderhaltung stammten, über die Struktur, die Entwicklung sowie den Leistungsstand der Milchviehhaltung in Rheinland-Pfalz.

Eingerahmt wurden die Beiträge von Gesangseinlagen des Männerchors Frohsinn aus Lahnstein und dem mitreisenden Jodlerquartett  Männertreu aus Teuffenthal sowie weiteren Solisten. Für herzhaftes Gelächter sorgte der Auftritt von Jürgen Krämer, Manderscheid, mit seiner Handpuppe Horst. Der Landwirt und Vorsitzende der Züchtervereinigung Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich ist nebenbei auch als Bauchredner erfolgreich.

Nach dem Programm nutzten die Schweizer und die deutschen Landwirte die Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Hier wurde schnell klar, dass die Situation auf den landwirtschaftlichen Märkten in der Schweiz zurzeit ähnlich schlecht ist wie in Deutschland. In der Schweiz wäre ohne die hohen staatlichen Direktzahlungen keine Landwirtschaft möglich. Das hohe Lohnniveau in der Schweiz lässt die Ausgaben der Bevölkerung für Nahrungsmittel mit 6 % des Einkommens fast verschwinden.

Weitere Programmpunkte waren neben den Betriebsbesichtigungen eine Schifffahrt auf dem Rhein mit Besichtigung des Weltkulturerbes Mittelrhein sowie Führungen auf der Marksburg und der Festung Ehrenbreitstein. Den Abschluss bildete ein Besuch des Nürburgrings.

Ein großer Dank muss Familie Hans und Thomas Schneider ausgesprochen werden, die dieses herrliche Programm für die Schweizer Gruppe mit hohem Einsatz zusammengestellt hat.

Heinrich Schulte,

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz