Schwaches Investitionsklima in der Landwirtschaft

Die Folgen fehlender Wertschöpfung und ungenügender Liquidität in den Betrieben.

Eine gegenüber dem Vorjahr merkliche Abkühlung des Investiti­onsklimas in den landwirtschaftlichen, garten- und weinbaulichen Betrieben in Rheinland-Pfalz registriert die Landwirtschaftskammer.  Auf der Grundlage der Statistik der einzelbe­trieblichen Förderberatung  erkennt die Kammer 2015 eine verstärkte Bereitschaft zur Weiterentwicklung nur im technischen Bereich der Weinbaubetriebe. Klar rückläufig ist die dagegen vor allem im baulichen Bereich sowie bei der Schaffung von Voraussetzungen für neue unter­nehmerische Aktivitäten, etwa im Bereich Landtourismus. Kammerpräsident Ökonomierat Norbert Schindler MdB nennt die aktuelle Situation besorgniserregend und macht die desaströse Entwicklung der Erzeugerpreise dafür verantwortlich.

Insgesamt hatten die Unternehmensberater in den Dienststellen der Landwirtschafts­kammer im vergangenen Jahr 379 Anträge auf Bewilligung von Investitionsfördermitteln ausgearbeitet und an die Bewilligungsbehörde des Landes weitergeleitet. Im Vorjahr waren insgesamt 417 Anträge im Rahmen ei­nes Förderprogramms gestellt worden. Auch das Investitionsvolumen von rd. 94 Mio. Euro aus dem Vorjahr wurde mit 81 Mio. Euro 2015 nicht erreicht. Mit 15,1 Mio. Euro lag die Gesamtsumme der Investitionsförderung dagegen über dem Vorjahreswert von 14,1 Mio. Euro. Ein Schwerpunkt der Förderung waren 214 Investitionen in Maschinen und Geräte der Innenwirtschaft in Weinbaubetrieben (2014: 186). In den Höhengebieten des Landes werden vor allem Fördermittel für den Bau von Rindviehställen beantragt. In dieser Sparte wurde die Investitionszurückhaltung besonders deutlich, ging doch die Anzahl der Förderverfahren hier von 50 (2014) auf 24 zurück. Aktivitäten zur Erweiterung von Direktver­marktung und im Rahmen von Urlaub auf Bauern- und Winzerhöfen gingen im gleichen Zeitraum von 18 auf fünf zurück.

Für Präsident Schindler ist die rückläufige Entwicklung bei den Investitionen die Folge fehlender Wertschöpfung und ungenügende Liquidität in den Betrieben, die durch Förderung nicht auszugleichen sei. Ohne Investitionen aber gerate mittel- und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Existenz heute noch gut aufgestellter Betriebe in Gefahr.