Schnittmengen füllen

Wenn auch das vertretene Klientel ganz unterschiedlich ist, stellen Landwirtschaftskammer und Architektenkammer in Rheinland-Pfalz in ihrer Arbeit immer wieder Schnittmengen fest.

Die Errichtung, Sanierung oder Erweiterung von Betriebsgebäuden, das Bauen im Außenbereich, die Beachtung wasser- oder emissionsrechtlicher Rahmenbedingungen und nicht zuletzt die Frage von Wirtschaftlichkeit und Kosten bei baulichen Investitionen sind Beispiele dafür. Schnittmengen wie diese zum beiderseitigen Nutzen zu füllen, haben sich jetzt beide Kammern zur Aufgabe gemacht und in einem ersten Schritt Architekten zu einer Seminarveranstaltung in das Haus der Landwirtschaft nach Bad Kreuznach eingeladen.

Alfons Schnabel, Direktor der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz begrüßte die Teilnehmer und erläuterte die Beratungstätigkeit seines Hauses im Baubereich als Bestandteil des Beratungsdienstleistungsangebots für die Betriebe. Die Optimierung betrieblicher Abläufe, die Herstellung bestmöglicher Voraussetzungen für die angestrebte Zweckerfüllung, die Einhaltung rechtlicher Vorgaben in der Tierhaltung oder im Umweltschutz, bestmögliche Kosteneffizienz oder Hilfestellung bei der Beantragung öffentlicher Fördermittel nannte Direktor Schnabel dazu beispielhaft. Bei einem Bauvorhaben in einem landwirtschaftlichen, garten- oder weinbaulichen Betrieb bereite die Beratung durch die Kammer die konkrete Planung durch den Architekten vor und ergänze sie. Daher sei Kooperation hier sinnvoll und notwendig.

Ernst Wolfgang Eichler, Vizepräsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, verwies auf gravierende Veränderungen, die der Stellenwert der Architektur in der Landwirtschaft und mehr noch im Weinbau vollzogen habe. Hätten früher seelenlose Funktionalität und folkloristische Traditionen häufig die Gestaltung bestimmt, habe sich inzwischen die Ästhetik den Platz eines bedeutenden Kriteriums bei der Planung erkämpft. Heute habe ein Bauherr nichts dagegen, wenn ein Stall, ein Maschinengebäude oder eine Lagerhalle bei Erfüllung aller Anforderungen der Funktionalität auch noch schön sei. Winzer, die bei Auslandsaufenthalten im Rahmen ihrer Ausbildung in USA, Spanien oder Österreich gesehen hätten, wie wichtig die Architektur für das Renommee und das betriebliche Marketing eines Weingutes ist, setzten diese Erkenntnis bei Bauvorhaben in konkrete Anforderungen um.

Mit dem Seminar in Bad Kreuznach wollen beide Kammern einen regelmäßigen Dialog begründen, der mit einer Informationsveranstaltung der Architektenkammer für landwirtschaftliche Betriebsleiter fortgesetzt werden soll.

Schwerpunktthemen der Tagung, an der rd. 30 Architekten aus dem ganzen Land teilnahmen, waren

  • Bauen im Außenbereich, Referent: Ralf Gockel
  • Moderne Stallbauten, Referentin: Simone Hamann-Lahr
  • Wasserrechtliche Fragen an den Beispielen Güllebehälter und Fahrsilo, Referent: Lutz Heuer
  • Förderberatung bei Bauinvestitionen, Referent Bernd Everding

Alle Referenten Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.