Schindler kritisiert Klimaschutzbericht des Landes

Vor Kurzem hat das Land Rheinland-Pfalz seinen Klimaschutzbericht veröffentlicht. Darin findet sich eine genaue Analyse über die Anstrengungen des Landes, die vom Menschen verursachten klimaschädlichen Emissionen zu reduzieren. „Leider fällt man aber bei jeder Diskussion in die gleichen Muster: Die Landwirtschaft mit der Intensivtierhaltung und den Gülleüberschüssen müsse doch jetzt auch endlich etwas zum Klimaschutz beitragen“, kritisiert der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler. Dass hier längst viel passiert sei, werde verschwiegen.

Ziel des Landes ist es die klimaschädlichen Emissionen um 40 Prozent gegenüber dem Ausgangsjahr 1990 zu reduzieren. Laut Klimabericht wurde dabei bereits ein Rückgang um 37 Prozent erreicht. Was im Bericht fehlt, sind die Anteile der Emissionen aus der Landwirtschaft (bundesweit sind das rund 7 Prozent). Zu finden ist jedoch, dass die Methangasemissionen aus der Landwirtschaft seit 1990 bereits um 28 Prozent und die Lachgasemissionen aus der Landwirtschaft immerhin um 12 Prozent reduziert wurden. Die C02- Emissionen aus dem Sektor Verkehr haben im gleichen Zeitraum um 12 Prozent zugenommen. „Wer dann immer wieder die Landwirtschaft als den schlimmsten Klimakiller darstellt, redet unredlich daher“, echauffiert sich Schindler. „Das passt ins Bild der populistischen Vorwürfe. Offensichtlich mag man sich zum Verkehr nicht äußern.“ Unredlich sei es auch, wenn im Klimaschutzbericht ausgeführt wird, die Erfolge seien auf die gute Flächenpolitik zurückzuführen. Es heiße, Rheinland-Pfalz sei im Klimaschutz nachhaltig, weil so wenig Fläche verbraucht werde. „Da muss man sich verwundert die Augen reiben, wenn man in Trier, in Rheinhessen oder in der Vorderpfalz Landwirt und Winzer ist. Ob Flächen für Amazon, für Baugebiete oder Rohstoffabbau – der Flächenverbrauch schreitet mit 500 Hektar pro Jahr voran, stets zu Lasten der Landwirtschaft. Das soll klimagerecht und nachhaltig sein?“, fragt sich nicht nur der Kammerpräsident.

Sich mit den Folgen auseinandersetzen
Tatsächlich ist der Anteil der Treibhausgase aus der Landwirtschaft in Rheinland- Pfalz viel geringer als im Bundesdurchschnitt, da hier weniger Viehhaltung betrieben wird, es keine Gülleüberschüsse, kein Trockenlegen von Mooren und keine Landnutzungsänderungen gibt. „Es wäre schön, wenn sich diese Sachverhalte auch im Klimaschutzbericht wiederfinden würden“, sagt Schindler.
Der Klimaschutzbericht prognostiziert 800 Milliarden Euro Kosten als Folge des Klimawandels bis zum Jahr 2050 in der Bundesrepublik. Norbert Schindler fordert, sich mit diesen Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen. „Mit Trockenheit, Extremniederschlägen und Hagel konnte die Landwirtschaft bisher noch umgehen. Aber wenn die Prognosen stimmen, werden die Extremereignisse zunehmen. Hier gilt es, jetzt zu handeln!“ In Rheinland-Pfalz habe es zwar eine ordentliche Getreideernte gegeben. Aufgrund der langen Trockenheit sei jedoch Futter für die Tiere knapp und teuer.
Es sei schade, dass der Bericht zum Klimawandel des Landes Rheinland-Pfalz hierzu schweige, so Präsident Schindler. Die Folgen des Klimawandels anzugehen, heiße auch, den modernen Pflanzenschutz durch Forschung weiterzuentwickeln und die Ressource Wasser für alle Nutzer nachhaltig zu erschließen. „Das ist auf jeden Fall besser, als Beihilfen auszuschütten und Versicherungsprämien zu subventionieren“, betont der Präsident.