Schindler kritisiert Einzellagen-Regelung des Landes

Mit Blick auf die aktuelle Situation in rheinland-pfälzischen Weinbergen und Kellern kritisiert der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler MdB, die kurz vor der Lese in Kraft getretene Änderung der weinrechtlichen Vorgaben für Weine, die unter Angabe der Einzellage in Verkehr gebracht werden.

Ab dem Erntejahrgang 2014 gilt in Rheinland-Pfalz, dass entsprechende Weine mindestens das Mindestmostgewicht für Prädikatswein der Stufe Kabinett erreicht haben müssen, wenn sie unter Angabe der Einzellage vermarktet werden.

"Ich habe bereits im vergangenen Winter bei den Weinbautagen davor gewarnt, dass man mit solchen ideologisch geprägten Ansätzen und geblendet von hervorragenden Mostgewichten der letzten, sehr guten Weinjahrgänge, den Winzern gesetzliche Reglementierungen zumutet, die in schwierigen Jahren große Probleme bereiten." Schindler verweist darauf, dass es immer wieder Jahre mit später Blüte und entsprechend kurzer Vegetationsperiode in Rheinland-Pfalz gibt, mit denen der Weinbau als Dauerkultur zurechtkommen muss.

Schindler sieht insbesondere die in vielen selbstvermarktenden Familienbetrieben eingeführte, traditionelle Bezeichnung der Weine mit Einzellagenangabe gefährdet und verdeutlich dies an einem konkreten Beispiel: "Wenn in Rheinhessen im vergangenen Jahr fast jeder dritte Portugieser oder Dornfelder aus einem Weingut eine Einzellagenangabe trug, dann zeigt das, wie wichtig die Betriebe die Angabe der Einzellage in der Vermarktung sehen. Wenn das Land jetzt per Gesetz verlangt, dass Qualitätsweine der Rebsorten Portugieser und Dornfelder in Rheinhessen 76 ° Oechsle haben, um sie mit Einzellagenangabe vermarkten zu dürfen, ist das unter diesjährigen Bedingungen unrealistisch. Damit greift man unmittelbar in eingeführte Vermarktungsstrategien ein und zwingt die Betriebe, ihren Kunden andere Weinbezeichnungen zu erklären."

Gerade vor dem Hintergrund der diesjährigen Herausforderungen bei der Lese der frühen Rotweinsorten durch das massenhafte Auftreten der Kirschessigfliege und die damit verbundene Notwendigkeit, unverzüglich zu ernten, wiederholt Schindler seine Kritik an der Gesetzesänderung und warnt eindringlich vor weiteren Einschränkungen, über die nach Erstellung zweier Studien im rheinland-pfälzischen Landtag beraten werden soll.