Rinderzüchter besuchen Berufskollegen

Die diesjährige Lehrfahrt der Züchtervereinigung Trier-Wittlich ging ins benachbarte südliche Nordrhein-Westfalen.

Dort wurden ein Milchviehzuchtbetrieb sowie ein Limousinzuchtbetrieb besichtigt und auf der Heimfahrt ging es noch zu einem Direktvermarkter mit eigener Käserei. Trotz regnerischem kaltem Wetter konnten die über 30 Teilnehmer viele interessante Eindrücke mit nach Hause nehmen.

Am Vormittag erwartete uns schon Betriebsleiter Stefan Struben, um uns während eines ausgiebigen Hofrundgangs für alle Fragen Rede und Antwort zu stehen. Stefan Struben bewirtschaftet zusammen mit seiner Ehefrau und den Eltern einen reinen Grünlandbetrieb mit 100 Milchkühen und deren Nachzucht im nordrhein-westfälischen Dahlem-Schmidtheim. Auf über 500 m Höhenlage gestaltet sich der Maisanbau eher schwierig, weshalb der Mais zugekauft wird.  Auf dem Betrieb werden alle Rinder mit  gesextem Sperma besamt, um eine hohe Anzahl weiblicher Nachkommen zu generieren. Dadurch kann der Betrieb im Jahr 30-35 frische Färsen verkaufen, die ausschließlich über Auktionen vermarktet werden. Die laktierenden Kühe, die Trockensteher, die Rinder im besamungsfähigen Alter und die tragenden Rinder werden in einem Boxenlaufstall mit einem Doppel-8er Fischgräten Melkstand gehalten. Die tragenden Rinder gehen zusätzlich auf die Weide. Im Anschluss an den Betriebsrundgang versorgte Familie Struben uns noch mit Kaffee und jeder konnte individuelle Fragen stellen, die ausführlich und ehrlich beantwortet wurden.

Nach dem Mittagessen in Dahlem ging es ins etwa 30 km nördlich gelegene Mechernich auf den Limousinzuchtbetrieb von Richard Eversheim. Auf dem Betrieb werden im sehr schön umfunktionierten ehemaligen Anbindestall 14 Mutterkühe, deren Nachzucht und ein Deckbulle gehalten. Er führt den reinen Grünlandbetrieb im Nebenerwerb. Nicht allein durch die Tatsache, dass der Betrieb nur reines Grünland hat, sondern auch aufgrund vieler weiterer Vorzüge hat sich Richard Eversheim für die weit verbreitete Rasse Limousin, die vitale und frohwüchsige Kälbern hervorbringt und eine hohe Fleischqualität aufweist, entschieden. Er setzt seinen Schwerpunkt auf die Zucht von hochwertigen Tieren und ist auch im Fleischrinder-Herdbuch Bonn e.V. organisiert. Außerdem beschickt er auch regelmäßig die Verbandsschau in Hamm und bietet auf Auktionen eigens gezogene Deckbullen an.  Auch auf diesem Betrieb wurden wir nach der Stallbesichtigung sehr gastfreundlich mit Getränken versorgt und konnten Herrn Eversheim allerhand Fragen stellen.

Auf dem Nachhauseweg in dem kleinen Ort Kerpen-Loogh liegt der Gröner Hof, den wir abschließend noch besuchten. Der Betrieb ist mit Bullenmast, Milch- und Mutterkühen sehr breit aufgestellt, das Hauptaugenmerk jedoch liegt in der Direktvermarktung der hofeigenen Produkte und der Käserei. Der Gröner Hof empfängt sehr viele Besuchergruppen im Laufe eines Jahres. Demnach ist auf dem Gelände nicht nur der kleine gemütliche Hofladen, sondern auch ein Restaurant mit der direkt angebauten Schaukäserei, wo die Käseproduktion direkt vom Restaurant aus verfolgt werden kann, ansässig. Außerdem befindet sich auf dem Betrieb das eigene Schlachthaus. Als Highlight für große und kleine Besucher gibt es noch Bisons und Kängurus zu sehen. Nach der informativen Hofführung diskutierten die Teilnehmer ausgiebig über die Besonderheiten der Direktvermarktung bevor es dann mit vielen neuen Eindrücken und Ideen wieder zurück Richtung Schweich ging.

Beim gemütlichen Ausklang des Tages im Leinenhof konnten wir nochmal gemeinsam über das Gesehene sprechen und den Tag ein wenig Revue passieren lassen. Ein herzliches Dankeschön geht an die Betriebsleiter, die sich bereit erklärt haben uns ihre Höfe zu zeigen.

 

Nadine Kunz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz