Riesling ist der Platzhirsch der Rebsorten

Landwirtschaftskammer legt Bilanz der Qualitätsweinprüfung in Rheinland-Pfalz im Jahr 2015 vor.

Für die Weinwirtschaft in Rheinland-Pfalz dokumentiert die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zum Beginn eines jeden Jahres die Ergebnisse der Qualitätsweinprüfung des abgelaufenen Kalenderjahres. Die Daten zu Anstellungsanzahlen und -mengen, differenziert nach Anbaugebieten, Betriebsarten, Rebsorten etc. sind eine wichtige Informationen über den Absatz der Qualitätsweine aus den sechs Anbaugebieten des Landes. Die extrem niedrige Erntemenge des Jahres 2010 und die quantitativ durchweg unterdurchschnittlichen Ernten in den Folgejahren bilden sich erkennbar in den Bilanzen der Qualitätsweinprüfung bis hin zur aktuellen ab. Eine erste Auswertung der amtlichen Qualitätsweinprüfung im Jahr 2015 ergibt folgendes Bild:

Die Anzahl der zur Qualitätsweinprüfung angestellten Weine fiel von 2014 zu 2015 in vier von sechs Anbaugebieten und liegt landesweit mit einer insgesamt leichten Zunahme von 1.534 Anstellungen bei 91.582 Weinen. Mäßig zugelegt hat die Pfalz (+354 / +2,1 Prozent) und vergleichsweise stark das Anbaugebiet Mosel (+1.428 / +7 Prozent), während die Ahr unwesentlich (-1 / -0,1 Prozent), Mittelrhein (- 49 / -4,1 Prozent), Nahe (-216 / -3,0 Prozent) und Rheinhessen (-264 / 0,9 Prozent) mäßig abnahmen. 

Die Qualitätsweinprüfungsmenge lag mit 4.857.355 hl 0,9 Prozent unter der Menge von 2014 und somit 6,9 Prozent unter dem zehnjährigen Mittel von 5.216.580 hl. Zu- und abnehmende Anstellungszahlen in den Anbaugebieten spiegeln die jeweils höheren oder geringeren Erntemengen des Vorjahres wider.

Die Pfalz konnte bei den Anstellungspartien zwar etwas zulegen gegenüber 2014, verlor aber in der Menge 2,3 Prozent auf 1.859.633 hl und bleibt aber weiterhin um rd. 1,5 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Umgekehrt gingen am Mittelrhein die Partien leicht zurück, während die Menge um 6,8 Prozent auf 23.545 hl zunahm. Mit Abstand am deutlichsten im Plus liegt bei der Qualitätsweinmenge das Anbaugebiet Mosel mit +19,2 Prozent auf 689.367 hl. Den relativ größten Rückgang verzeichnet die Nahe mit -6,1 Prozent auf 253.259 hl. Absolut nahm die Menge mit -94.901 hl am stärksten in Rheinhessen ab (-4,5 Prozent).

64,5 Prozent der Qualitätsweine im Jahr 2015 waren Weißweine (+0,4 Prozent), der Anteil von Rotwein liegt bei 25,4 Prozent (-3,7 Prozent). Rosé, Weißherbst und Rotling aus Rheinland-Pfalz liegen aktuell bei 10,1 Prozent (-1,5 Prozent). Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre in Richtung 70 : 20 :10 fort. Außerhalb dieses Trends bleibt die Ahr mit knapp 67 Prozent Rotwein, knapp 18 Prozent Weißwein und 15 Prozent sonstigen.

Ganz offensichtlich geht der Trend weiterhin weg von Weinen ohne Rebsortenangabe (-12,3 Prozent), dennoch stellten diese Weine 2015 mit 687.821 hl noch rund 14 Prozent der rheinland-pfälzischen Qualitätsweinmenge. Der Platzhirsch unter den Rebsortenweinen heißt Riesling. Rieslingweine haben mit 1.200.498 hl (25 Prozent) ihren Spitzenplatz verteidigt und liegen seit 2010 vor dem Dornfelder, der 2015 bei 961.868 hl (20 Prozent) weiterhin stabil den zweiten Platz belegte. Müller-Thurgau/Rivaner als Rebsortenwein zeigte mit 460.562 hl (9,5 Prozent) relative Konstanz im Absatz, obwohl die Rebe im Anbau deutlich rückläufig ist. Hier besteht ein Zusammenhang mit dem Rückgang der Weine ohne Rebsortennennung. Die prozentual stärkste Zunahme unter den Rebsorten verzeichnete Ruländer/Grauburgunder mit +10,8 Prozent vor Riesling (+5,4 Prozent). Im Geschmack heißt der Trend anhaltend trocken (+3,2 Prozent) und halbtrocken (+1,7 Prozent) vor lieblich (-7,2 Prozent) und süß (-3,1 Prozent).  Mit 45.017 Anstellungen war knapp die Hälfte aller Weine trocken, mit 18.220 knapp ein Fünftel halbtrocken und etwas mehr als 28.000 gut 30 Prozent lieblich oder süß.

Auch 2015 setzten sich die leichten Mengenrückgänge bei den Qualitätsweinen, die von Kellereien vermarktet werden, fort. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr betrug 2,4 Prozent und führte zu einem Handelswein-Anteil von nur noch 57,6 Prozent. Winzergenossenschaften und Erzeugergemeinschaften verloren in diesem  Zeitraum sogar 5,1 bezüglich ihrer Qualitätsweinmenge, sie mussten im vergangenen Jahr einen Rückgang auf 406.839 hl entsprechend 13 Prozent hinnehmen. Der Anteil der Weingutsweine liegt mit 920.223 hl bei 29 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 4,8 Prozent bedeutet.