Ri2 fördert grenzübergreifenden Dialog

Mit der Vermarktung des elsässischen Weines befasste sich der Aufsichtsrat von Ri2, dem Interregionalen-internationalen Netz für Bildung und Entwicklung im ländlichen Raum, beim jüngsten Informationstreffen in Colmar. Frederic Bach, Geschäftsführer des Elsässischen Weinbauverbandes, stellte den Vertretern der Ri2-Partnerregionen Elsass, Saarland, Rheinland-Pfalz ,vertreten durch Stefan Hilz von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und Thomas Weber von der Landjugend PfalzRheinhessen, sowie Baden das Weinbaugebiet Elsass in seinen Strukturen vor.

Das Netzwerk Ri2 will zur Intensivierung des interregionalen Dialogs beitragen, den Erfahrungsaustausch zwischen den Menschen der verschiedenen ländlichen Regionen unterstützen und Bildung und Entwicklung im ländlichen Raum durch konkrete Projekte der interregionalen Zusammenarbeit fördern. Angesprochen sind dabei nicht nur Landwirte, sondern die gesamte Bevölkerung im ländlichen Raum. Ri2 fördert Austauschprogramme, gegenseitige Betriebsbesuche, gemeinsame Tagungen und Veranstaltungen. Projekte können finanziell gefördert werden, wenn mindestens zwei der Ri2-Partnerregionen zusammen arbeiten. Die Ri2-Ansprechpartner in den Regionen helfen bei der Planung und Realisierung von Austauschmaßnahmen zwischen den Partnerregionen.

Bei dem Besuch der Winzergenossenschaft Les Faiteires in Orschwiller an der Elsässischen Weinstraße konnte man sich von den intensiven Bemühungen um eine qualitätsorientierte Erzeugung überzeigen. Die 1957 gegründete Genossenschaft vermarktet die Erzeugung von 70 Mitgliedern aus 140 Hektar Weinbergen. Ein nicht unerheblicher Teil der Produktion geht in den Export. Wie für das Elsass insgesamt spielt der Cremant eine wichtige Rolle. Mit Fördermitteln der EU wurden aktuell rund 7 Millionen Euro überwiegend in den Ausbau der Kellerwirtschaft, aber auch Vermarktungsräume investiert.

Derzeit wird die elsässische Rebfläche von rund 4700 Winzern bewirtschaftet. Der Absatz erfolgt durch 940 Betriebe, die flaschenweise verkaufen, darunter sind etwa 210 Unternehmen, die fast 90 Prozent der Erzeugung vermarkten. Der Vertrieb wird gewährleistet zu 20 Prozent durch selbständige Winzer, 39 Prozent durch Winzergenossenschaften und 41 Prozent durch Erzeuger, die zugleich Händler sind. Mit dem gemeinsam vom Elsässischen Weinbauverband, der Branchenvereinigung Conseil Interprofessionnel des Vins d’Alsace CIVA und dem INAO getragenen Maison des Vins d’Alsace verfügt das Elsass am nördlichen Eingang von Colmar über ein repräsentativer Haus.

Nach dem Ende des ersten Weltkrieges erfuhr der Weinbau im Elsass eine regelrechte Wiedergeburt. Die Winzer beschlossen, sich zu einer Qualitätspolitik zu verpflichten, in dem sie Weine auf der Grundlage von typischen Rebsorten erarbeiteten. Ab 1945 wurde diese Politik weitergeführt durch die Begrenzung präziser Parzellen und die Festlegung strenger Regeln für die Produktion und für die Weinbereitung. Das Streben nach Qualität wurde mit der Anerkennung der kontrollierten Herkunftsbezeichnungen "Alsace” im Jahr 1962, "Alsace Grand Cru” in 1975 und "Crémant d’Alsace” in 1976 belohnt.

Stefan Hilz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz