Rassevielfalt in Heimbach-Weis

Eine Tierschau ist für alle Beteiligten ein herausragendes Ereignis. Der Züchter, der mit eigenen Tieren am Wettbewerb teilnimmt möchte natürlich so gut wie möglich abschneiden und eine Bestätigung dafür finden, dass seine Zuchtarbeit richtig ist.

Aber auch der Züchter, der als Zuschauer die Veranstaltung besucht, kann die eigene Zuchtarbeit überprüfen und sich die notwendigen Informationen für sein weiteres Arbeiten in diesem Bereich holen. Tierschauen sind – egal für welche Tierart – wichtige Selektionskriterien für alle Züchter.

Nicht weniger als neun verschiedene Fleischrindrassen konnten in Heimbach-Weis zur VII. Rhein-Mosel-Rinderschau präsentiert werden. Sie boten den interessierten Besuchern einen hervorragenden Überblick über die Rassenvielfalt in der Mutterkuhhaltung.

Die Rasse Charolais eröffnete das Schaugeschehen im Ring. Die Rasse gehört zu den großrahmigen Intensivrassen und zeichnet sich durch sehr hohe Tageszunahmen und ein ruhiges Temperament aus. Der Anteil der Zuchtbetriebe und Zuchttiere dieser Rasse hat sich nach Rückgängen stabilisiert. Dr. Josef Dissen, Zuchtleiter des Fleischrinder-Herdbuch Bonn fungierte als Preisrichter und betonte bereits in der ersten Klasse die hervorragende Qualität der ausgestellten Tiere. Bereits schauerfahren und erfolgreich platziert präsentierte Thomas Bräuer, Wied die 2 ½ jährige Rose Pp von Dukat Pp aus seiner Kuh Rosetta, die für besonders gute Nachzucht steht. Die Färse erhielt den Ia-Preis und Titel des Siegers der Charolais zugesprochen. Auf dem Ib-Platz rangierte der Preisrichter Roxi Pp ebenfalls von Dukat Pp und im Besitz von Bräuer vor Fancy Pp von Markus Arf, Bad Breisig. In dieser Klasse wurde auch der Bulle Moses Pp im Besitz von Markus Arf vorgestellt, allerdings ohne Rangierung.

Die Rasse Limousin ist die in Rheinland-Pfalz am stärksten vertretene Rasse. Sie steht für Robustheit und beste Fleischqualität und bildet in vielen Mutterkuhherden die Grundlage der Zucht. In der ersten Klasse stellten Gerhard Wendling, Külz und der Betrieb Euteneuer, Wissen Jungrinder im Alter von rund 20 Monaten vor. Ilka eine typvolle und stark entwickelte Tochter des Bullen Immigrant aus der Zucht von Gerhard Wendling erhielt vom Preisrichter den Ia-Preis in dieser Klasse vor Vera P und Julia aus der Zucht Euteneuer auf Ib und Ic. In der zweiten Rinderklasse stellten Klaus und Andrea Schuhen, Giesenhausen zwei allerbeste junge Färsen vor. Hier wurde Luny P von AKE Diemo Pp vor ihre Halbschwester Resina PP rangiert. In der dritten Klasse stellten die Züchter drei Bullen vor. Altersmäßig sehr verschieden viel es hier allerdings schwer einen Vergleich anzustellen. Dr. Dissen stellte schließlich K.P. Oxford PP im Besitz des Betriebes Euteneuer vor Ibrahim von Gerhard Wendling und Ole Pp ebenfalls vom Betrieb Euteneuer auf den Ia-Platz. Der Titel des Siegers bei den Limousin wurde Ilka, der des Reservesiegers K.P. Oxford PP  zugesprochen.

Die Rasse Blonde d'Aquitaine zeichnet sich durch ein kurzes hellgelbes bis weizenfarbenes Haarkleid aus, das die ausgeprägte Bemuskelung besonders betont und den Vertretern dieser Rasse eine besondere Eleganz gibt. Vertreten wurde die Rasse in Heimbach-Weis durch den Bullen MZ Herakles Pp von Manfred Zinser, Lipporn. Der noch sehr junge Bulle verfügt über alle Rassemerkmale und zeichnet sich durch eine sehr gute Entwicklung aus. 

Iris Schwenk aus Niederneisen präsentierte die Rasse Piemonteser, die in der Region um Koblenz eine lange Tradition hat. Die beiden jungen Bullen zeigten die typischen Rassemerkmale mit besonders feinem Skelett und ausgeprägter Bemuskelung. In der Rangierung erhielt Caruso den Ia-Preis vor Campion auf Ib.

Michael Fey, Gemünden aus dem Kreis Rhein-Hunsrück stellte bei der Rasse Hereford seinen Herdenbullen RZW Owen P und zwei sehr typvolle und gut entwickelte Jungrinder vor. Die frühreife Rasse gibt es sowohl genetisch hornlos als auch gehörnt, sie ist sehr anpassungsfähig und zeichnet sich ebenfalls durch ein ruhiges Temperament aus. In der vorgestellten Klasse wurden die Jungrinder rangiert. Hier erhielt HMF Helene von RZW Owen P den Vorzug vor  Interessant P von RZW Fredric.

Bei den Highland Cattle präsentierte der Betrieb Müller Agrar, Großmaischeid den 5jährigen Herdenbullen Prince. Der Bulle zeigt den gewünschten Rassetyp, eine sehr gute Länge und Entwicklung und kann auch im Skelett überzeugen.

Die Rasse Galloway ist im Gegensatz zu den Highland Cattle hornlos gezogen. Beide Rassen verfügen über verschiedene Farbschläge, in Heimbach-Weis konnten bei den Galloways rote und weiße Vertreter gezeigt werden. Oliver Kams aus Asbach stellte die rote Kuh Nele mit Bullenkalb vor und erhielt hier den Ia-Preis vor Peach vom Ellerbach ebenfalls mit Bullenkalb aus der Zucht von Bernd Midinet, Dohr.

Eine in unseren Breiten noch relativ junge Rasse ist das Rätische Grauvieh, das von Jessica Wolf in Volkerzen im Herdbuch gehalten wird. Die ausgestellten Rinder sind typische Vertreter ihrer Rasse, sehr gut entwickelt und mit viel Harmonie ausgestattet. Der Preisrichter rangierte hier die jüngere Schurra auf Ia vor ihrer Stallgefährtin Betty auf Ib.

Bei der Rasse Glanrind stellte der Zuchtbetrieb Astrid und Mathias Höwer, Siershahn drei Jungrinder vor. Die Rasse Glan hat sich in Rheinland-Pfalz einen festen Platz auf den Tierschauen gesichert und wird auch in der Mutterkuhhaltung gerne verwendet. Die Rasse verfügt über eine gute Milchleistung und kann dadurch eine ausgezeichnete Entwicklung bei den Absetzern erkennen lassen. In der Rangierung ging Ana auf Ia vor Anni auf Ib und Wendi auf Ic.

Im abschließenden Ring wurden noch einmal alle Sieger und beste Tiere der jeweiligen Rasse vorgestellt. Ilka, Siegerin bei den Limousin erhielt das Prädikat des besten Fleischrindes der Veranstaltung. Als Preis erhielt die Zuchtstätte Gerhard Wendling die Staatsplakette des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau als besondere Anerkennung für den Erfolg.

Allen Züchtern sei an dieser Stelle ein großes Lob für die hervorragende Präsentation ausgesprochen. Ein herzlicher Glückwunsch allen Siegern und Platzierten. Die ausgestellten Tiere lassen kaum Wünsche offen. Je größer die angebotene Vielfalt ist, umso mehr Publikum können wir für die Fleischrinderzucht interessieren. Ein besonderer Dank gilt wie immer allen, die durch finanzielle Unterstützung, durch das Stiften von Ehrenpreisen oder durch persönlichen Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung beitragen.

Gertrud Werner, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz