Qualifiziert für Betriebsleitung und Ausbildung

Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz verleiht 98 Meisterbriefe in sechs Berufen

"… soll das Werk den Meister loben"; mit einem Zitat aus Schillers Glocke hatte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zur diesjährigen Verleihung der Meisterbriefe in das Bad Kreuznacher Kurhaus eingeladen. Die selbständige Führung eines Betriebes und die Ausbildung des beruflichen Nachwuchses bezeichnete dabei der Präsident der Kammer Ökonomierat Norbert Schindler MdB als die elementaren Funktionen der Meis­terausbildung auch in den Grünen Berufen. In der fachlichen und betriebswirtschaftlichen Qualifikation sowie in Motivation und Menschenführung sieht er den Beitrag der Meister zur Zukunftssiche­rung von Land­wirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz.

In einer Feierstunde mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung im großen Saal des Kurhauses verlieh der Kammerpräsident gemeinsam mit Frau Christine Schneider, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landtags Rheinland-Pfalz, die zuvor die Festansprache gehalten hatte, 98 Meisterbriefe in vier verschiedenen Berufssparten.

11 Meisterinnen der Hauswirtschaft, 14 Gärtnermeister/innen Obstbau, 16 Gärtnermeister Gemüsebau, 23 Pferdewirtschaftsmeister/innen, 2 Forstwirtschaftsmeister, 1 Landwirtschaftsmeister und 31 Winzermeister/innen hatten in zwei Jahren meist neben ihrer Vollzeitbeschäftigung im Betrieb unter der Regie der Kammer einen Meisterkurs absolviert und die Prüfung mit Erfolg abgelegt.

Die seit 2011 leicht rückläufigen Zahlen von Auszubildenden in den Grünen Berufen mit aktuell 1.950 seien ein erstes Signal der demografischen Entwicklung. Die zahlreichen Teilnehmer an Fort­bildungsmaßnahmen der Landwirtschaftskammer interpretierte er allerdings als positives Zei­chen dafür, dass junge Menschen in Land- und Forstwirtschaft, Wein- und Gartenbau sowie in den vielfältigen Tätig­keitsbereichen hauswirtschaftlicher Dienstleistungen eine berufliche Perspektive erkennen. Als Absolventen einer anspruchsvollen Fortbildung könnten die Jungmeister/-innen stolz auf das Erreichte sein. Der Meistertitel habe nach wie vor ein hohes Ansehen und stehe für Kompetenz und solide, verlässliche Arbeit. Im Rahmen der Fachkräftesicherung forderte Präsident Schindler die JungmeisterInnen auf, sich aktiv in der Ausbildung zu engagieren, so wie es auch seinerzeit ihre Ausbilder getan haben. Am Tag der Meisterfeier wird mit der Überreichung des Meisterbriefes auch der "Staffelstab" weiter gegeben, sich als Ausbilder um den Berufsnachwuchs zu kümmern. Präsident Schindler wünschte den Meistern und Meisterinnen zum neuen Berufsstart allzeit eine glückliche Hand bei allen beruflichen, unternehmerischen und auch privaten Entscheidungen und eine erfolgreiche berufliche und private Zukunft.

Daran anknüpfend meinte Frau Christine Schneider MdL, MeisterInnen klänge zehnmal besser als Bachelor oder Master. Sie verwies auf eine Aussage des ehemaligen Generalsekretärs des Deutschen Bauernverbandes Dr. Born, der gut ausgebildete Betriebsleiter Fundament und Motor der deutschen Agrarwirtschaft nannte. Es tue einfach gut zu sehen, wie junge Landwirte und Winzer sich auf dem Markt behaupten und sich offensiv dem Wettbewerb stellen. Und der Erfolg gebe ihnen Recht. Deutsche Milcherzeuger seien dabei, Marktanteile in China, Japan und Russland zu erobern. Obst- und Gemüsebauern behaupteten sich erfolgreich gegen europäische Konkurrenten. Junge Winzer hätten keine Scheu vor der früheren Dominanz der Franzosen, Italiener und Spanier. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland behaupte sich als wichtiger Wirtschaftszweig und Arbeitgeber. Die Wertschöpfung von Land- und Forstwirtschaft, Garten- und Weinbau sei auch und gerade in Rheinland-Pfalz ein unverzichtbarer volkswirtschaftlicher Faktor, was auch von der Landesregierung nicht vergessen werden dürfe. Schneider  betonte die besondere Leistung der Kammer, der Ausbildungsbetriebe, der Lehrer und Ausbilder und nicht zuletzt der vielen ehrenamtlich tätigen Prüfer als eine für den Berufsstand und die Betriebe zukunftssichernde Aufgabe. An die jungen Meister appellierte sie, an der eigenen Entscheidung und der eigenen Verantwortung für die Entwicklung ihrer Betriebe sowie deren Organisation und Finanzierung fest zu halten. Dann dürfe ihnen aber auch niemand die Chance nehmen, mit ihrer Leistung am Markt erfolgreich zu sein.

Im Rahme der Meisterfeier erhielten 29 Meisterinnen und 69 Meisterinnen ihren Meisterbrief und wurden damit in eine neue Phase ihres Berufslebens entlassen. Meist werden sie als Betriebsleiter selbständige Unternehmer oder in führender Position in einem Betrieb tätig sein. Sie haben bei der Landwirtschaftskammer die vorgegebenen Unterrichtseinheiten absolviert und ihre Kompetenz durch die erfolgreich abgeschlossene Prüfung belegt. Dabei lagen die Schwerpunkte in den Bereichen Betriebswirtschaft und Management, Produktionsentscheidung und Vermarktung sowie Ausbildung und Mitarbeiterführung.

Für die Jungmeister- und -meisterinnen bedankte sich Marc Klebba, Winzermeister aus Edesheim von der Südlichen Weinstraße, bei Ausbildern und Betreuern, Dozenten und Prüfern. Die jeweils Prü­fungsbesten der verschiedenen Lehrgänge wurden mit einem Buchpreis belohnt.

Zum Ausbildungsbetrieb des Jahres wurden der Gartenbaubetrieb Walter Schmitz aus Reifferscheid und das Forstliche Ausbildungszentrum Südwestpfalz aus Hinterweidenthal gekürt. Abschließend ehrte Kammerpräsident Schindler Mitglieder von Prüfungsausschüssen für ihren langjährigen Einsatz, ohne deren ehrenamtliches Mitwirken eine Durchführung der Prüfungen in der gewohnten Form nicht zu gewährleisten sei.

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