Qualifiziert für Betriebsleitung und Ausbildung

"Soll das Werk den Meister loben" Mit einem Zitat aus Schillers Glocke hatte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz zur diesjährigen Verleihung der Meisterbriefe in das Bad Kreuznacher Kurhaus eingeladen.

Die selbständige Führung eines Betriebes und die Ausbildung des berufli­chen Nachwuchses bezeichnete dabei der Präsident der Kammer Ökonomierat Nor­bert Schindler MdB als die elementaren Funktionen der Meis­terausbildung auch in den Grünen Berufen. In der fachlichen und betriebswirtschaftlichen Qualifikation sowie in Motivation und Menschenführung sieht er den Beitrag der Meister zur Zukunftssiche­rung von Land­wirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz.

In einer Feierstunde mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung im großen Saal des Kurhauses verlieh der Kammerpräsident gemeinsam mit dem Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes Dr. Helmut Born, der zuvor die Festansprache gehalten hatte, 62 Meisterbriefe in vier verschiedenen Berufssparten.

26 Landwirte, 21 Winzer, 13 Hauswirt­schafterinnen, und zwei Pferdewirte hatten in zwei Jahren meist neben ihrer Vollzeitbeschäftigung im Betrieb unter der Regie der Kammer einen Meisterkurs absolviert und die Prüfung mit Erfolg abgelegt. Die seit 2011 leicht rückläufigen Zahlen von Auszubildenden in den Grünen Berufen mit aktuell 1.950 seien ein erstes Signal der demografischen Entwicklung. Die zahlreichen Teilnehmer an Fort­bildungsmaßnahmen der Landwirtschaftskammer interpretierte er aber als positives Zei­chen dafür, dass junge Menschen in Land- und Forstwirtschaft, Wein- und Gartenbau sowie in den vielfältigen Tätig­keitsbereichen hauswirtschaftlicher Dienstleistungen eine berufliche Perspektive erkennen. Als Absolventen einer anspruchsvollen Fortbildung könnten die Jungmeister stolz auf das Erreichte sein. Der Meistertitel habe nach wie vor ein hohes Ansehen und stehe für Kompetenz und solide, verlässliche Arbeit.

Daran anknüpfend meinte Dr. Helmut Born, Meister klinge zehnmal besser als Bachelor oder Master. Der scheidende Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes nannte gut ausgebildete Betriebsleiter Fundament und Motor der deutschen Agrarwirtschaft, und es tue einfach gut zu sehen, wie junge Landwirte und Winzer sich auf dem Markt behaupten und sich offensiv dem Wettbewerb stellen. Und der Erfolg gebe ihnen Recht. Deutsche Milcherzeuger seien dabei, Marktanteile in China, Japan und Russland zu erobern. Obst- und Gemüsebauern behaupteten sich erfolgreich gegen europäische Konkurrenten. Junge Winzer hätten keine Scheu vor der früheren Dominanz der Franzosen, Italiener und Spanier. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Deutschland behaupte sich als wichtiger Wirtschaftszweig und Arbeitgeber. Die Wertschöpfung von Land- und Forstwirtschaft, garten- und Weinbau sei auch und gerade in Rheinland-Pfalz ein unverzichtbarer volkswirtschaftlicher Faktor, was auch von der Landesregierung nicht vergessen werden dürfe. Dr. Born betonte die besondere Leistung der Kammer, der Ausbildungsbetriebe, der Lehrer und Ausbilder und nicht zuletzt der vielen ehrenamtlich tätigen Prüfer als eine für den Berufsstand und die Betriebe zukunftssichernde Aufgabe. An die jungen Meister appellierte er, an der eigenen Entscheidung und der eigenen Verantwortung für die Entwicklung ihrer Betriebe sowie deren Organisation und Finanzierung fest zu halten. Dann dürfe ihnen aber auch niemand die Chance nehmen, mit ihrer Leistung am Markt erfolgreich zu sein.

Landtagsvizepräsident Heinz Hermann Schnabel überbrachte die Grüße des rheinland-pfälzischen Parlaments und hob die elementare Funktion des dualen Systems für eine fundierte Ausbildung von Betriebsnachfolgern und Mitarbeitern hervor. In Europa und insbesondere in Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit werde das in Deutschland verbreitete Prinzip der Verbindung von Theorie und Praxis zunehmend als Vorbild gesehen. Die Meisterqualifikation sei die Spitze dieses Systems und die Grundlage für die hervorragende Wettbewerbsposition der deutschen Wirtschaft, nicht zuletzt auch im Agrarbereich.

Die künftig meist als Betriebsleiter und selbständige Unternehmer in eine neue Phase ihres Berufslebens entlassenen 16 Meisterinnen und 46 Meister hatten bei der Landwirtschaftskammer die vorgegebenen Unterrichtseinheiten absolviert. Dabei lagen die Schwerpunkte in den Bereichen Betriebswirtschaft und Management, Produktionsentscheidung und Vermarktung sowie Ausbildung und Mitarbeiterführung.

Für die Jungmeister bedankte sich Florian Mies, Landwirtschaftsmeister aus Höhn im Westerwaldkreis, bei Ausbildern und Betreuern, Dozenten und Prüfern. Die jeweils Prü­fungsbesten der verschiedenen Lehrgänge wurden mit einem Buchpreis belohnt. Zum Ausbildungsbetrieb des Jahres wurde landwirtschaftliche Betrieb Krause GbR aus Hohenleimbach in der Eifel gekürt.  Abschließend ehrte Kammerpräsident Schindler Mitglieder von Prüfungsausschüssen für ihren langjährigen Einsatz, ohne deren ehrenamtliches Mitwirken eine Durchführung der Prüfungen in der gewohnten Form nicht zu gewährleisten sei.

Hier geht es zur Bildergalerie.

Nachstehend zum Download:

1. Alle Meister des Jahrgangs 2013 mit Wohnort und Landkreis

2. Die geehrten Prüfungsausschussmitglieder

3. Die erfolgreichen Teilnehmer am Wettbewerb Ausbildungsbetrieb des Jahres