Pflegenotstand abwenden

Der Ausschuss Familie und Gesellschaft der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz tagte im Haus der Landwirtschaft, Bad Kreuznach.

14.11.2016 | Unter dem Vorsitz von Ursula Braunewell informierten sich die Mitglieder des Ausschusses Familie und Gesellschaft bei ihrer jüngsten Tagung in Bad Kreuznach über die neu gegründete Landespflegekammer Rheinland-Pfalz. Deren Vorstandsmitglieder Hans-Josef Börsch und Angelika Broda stellten die Aufgaben und Mitgliederstruktur der Kammer vor.

Unter dem Leitmotiv „In Zukunft wird nicht mehr über, sondern mit der Pflege geredet“ vertritt die Pflegekammer ihre Mitglieder und sieht sich auch als Institution, die die gesundheitlich-pflegerische  Versorgung der Bevölkerung nach aktuellen pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen sichern hilft. „Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wird weiter stark ansteigen. Wir steuern auf einen Pflegenotstand zu. Bis zu 140.000 Fachkräfte fehlen bis zum Jahr 2020. Zusätzlich werden bis zu 35.000 Fachkräfte bis 2030 fehlen, “ so die Referenten. „Der Pflegeberuf muss dringend aufgewertet werden. Ein Schritt dazu wird getan, wenn durch das neue Pflegeberufegesetz der übergreifende Beruf der Gesundheits- und Altenpfleger/in geschaffen wird.“

Die Themen ‚Chanchengleichheit auf dem Arbeitsmarkt‘ und ‚Wiedereinsteig von Frauen in den Beruf‘ brachte Sabine Birk, Beauftragte für Chancengleichheit der Agentur für Arbeit, in ihrem Referat den Ausschussmitgliedern nahe. Die Gründe für eine Berufspause von Frauen sind vielfältig. Die Beratungsangebote gelten für Wiedereinsteigerinnen sowie für Arbeitgeber. „Qualifizierungsmaßnahmen sind ebenso möglich wie Praktika zur Neuorientierung, “ so Sabine Birk. „Viele Frauen wissen nicht, dass es auch die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung gibt, die für Alleinerziehende die Chance für Ausbildung verbessert.“ Seit August 2016 können Ausbildungsvergütungen  und bei Bedarf Hartz IV-Leistungen ergänzend bezogen werden.

Ökonomierat Leo Blum, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung berichtete über aktuelle Themen aus der Arbeit der SVLFG. Das Zusammenführen der vormals selbstständigen Träger ist bis Ende des Jahres abgeschlossen. Die vorgeschriebenen Einsparungen haben zu einem Personalabbau geführt, der auch Auswirkungen auf das Tagesgeschäft hat. So dauerte es oftmals länger, bis einzelne Anträge bearbeitet werden konnten. Die Ausschussmitglieder monierten, dass bei den anstehenden Sozialwahlen kaum Frauen in den Wahllisten vorgeschlagen sind und damit die Chance verpasst wurde, zukünftig mehr Frauen in den Gremien zu haben.

Andrea Schwahn, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz