Pflanzenschutz durch Verwirren der Schädlinge
Auf rd. 42.000 Hektar, das sind zwei Drittel der Rebflächen in Rheinland-Pfalz, wird ein gefährlicher Schädling erfolgreich bekämpft, ohne dass dafür die chemische Keule zum Einsatz kommt. Kleine Kunststoffampullen, gefüllt mit Pheromon, ein dem Sexualhormon des weiblichen Traubenwicklers nachempfundener Wirkstoff, verwirrt die männlichen Exemplare und verhindert so die Paarung und Ausbreitung des Schädlings, dessen Raupen in der ersten Generation Blütenstände befallen und in der zweiten Generation die unreifen Beeren schädigen.
Seit etwa 25 Jahren ist diese ökologische Schädlingsbekämpfung im Einsatz, in Rheinland-Pfalz seit gut zehn Jahren großflächig. Der verwirrende Eingriff in die biochemische Kommunikation der Schadinsekten ist aufwändiger und teurer als der Einsatz von Insektiziden, hat sich aber aufgrund seiner Wirksamkeit und der Schonung von Nützlingen weitgehend durchgesetzt. In jedem Frühjahr müssen die alten Kapseln eingesammelt und durch neue ersetzt werden. Das Land fördert den Einsatz mit einem Zuschuss von 100 Euro pro Hektar. Organisation und Durchführung des Einsatzes liegt bei eigens dafür gegründeten Zusammenschlüssen der Winzer, den sogenannten Pheromongemeinschaften. Da die Wirksamkeit in den Anwendungsgebieten entscheidend vom flächendeckenden Einsatz abhängt, steht und fällt der Erfolg mit dem solidarischen Zusammenwirken möglichst aller ansässigen Winzer.