Parlamentarischer Abend der Landwirtschaft in Mainz

Stimmung in der Landwirtschaft bedrückend

 

In seiner Rede beim Parlamentarischen Abend der Landwirtschaft im Landesmuseum in Mainz ging der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Ökonomierat Norbert Schindler, auf die auch in diesem Jahr heftigen Hitzewochen Ende Juni und im Juli ein.

Schon wieder fehlt den Futterbaubetrieben der vollständige dritte Schnitt der Wiesenflächen und die Qualitäten bei der Braugerste sind unterdurchschnittlich. Angesichts der Auflagen und Beschränkungen von Pflanzenschutzmitteln ist die Perspektive für den zukünftigen Anbau von Raps, der in diesem Jahr ertragsmäßig enttäuschte, sehr schlecht.

Stabilere Milchpreise sorgen zwar in manchen Betrieben für eine immerhin verhaltene  Investitionsbereitschaft, aber die Stimmung in der Landwirtschaft ist trotzdem bedrückend. Das liegt weniger an Ertrags- und Preisschwankungen, „das sind Landwirte und Winzer seit Jahrzehnten gewohnt“, so Präsident Schindler. Es liegt vielmehr an der Stimmung, die gegen die Landwirtschaft gemacht wird. Die Landwirtschaft  wird von den überregionalen Medien für alles verantwortlich gemacht: für den Klimawandel, den Rückgang der Biodiversität und das schlechte Trinkwasser.

Es fehlt ein Umgang mit den Fakten: Landwirtschaftsflächen und insbesondere der Wald im waldreichsten Bundesland Deutschlands sind eine große CO2 Senke. Die Milchviehhalter verwerten artenreiches Dauergrünland für grundfutterstarke Milchleistungen. Es gibt in Rheinland- Pfalz keine Gülleüberschüsse, die unser Grundwasser verunreinigen und  nach Auskunft des Umweltministerium gibt es keinen Grundwasserkörper „der sich für die Trinkwasserversorgung in einem schlechten Zustand“ befindet.

Für die Biodiversität setzen sich Landwirte und Winzer freiwillig und engagiert ein, die Aktion der lebendigen Agrarlandschaften an der Mosel, das Projekt FRANZ (Für Ressourcen, Agrarwirtschaft und Naturschutz mit Zukunft), die Arbeit der Stiftung Kulturlandschaft und ganz besonders das bundesweit anerkannte Biodiversitätsprojekt in der Südpfalz zeigen, wie offen Landwirte und Winzer für den Naturschutz sind.

Umso ärgerlicher ist die Stimmungsmache, die sich nicht nur gegen Verbandsvertreter der Landwirtschaft  richtet, sondern auch gegen Betriebsleiter, ihre Familien und deren Kinder in der Schule. Man darf sich nicht wundern, wenn Landwirte die Lust an diesem Beruf verlieren. Präsident Schindler fordert daher von der Gesellschaft, den Medien und den Vertretern der Politik den gehörigen Respekt vor den Leistungen der Landwirtschaft und den in Rheinland- Pfalz erzeugten Produkten. Präsident Schindler wörtlich: „Wir wollen uns unseren Stolz als Landwirte und den Stolz für unsere heimischen Lebensmittel nicht nehmen lassen. Dazu gehört auch der sorgsame Umgang mit unseren wertvollen Böden, die von den Kommunen und großen Unternehmen am liebsten im großen Umfang versiegelt werden sollen. Und auch Photovoltaik gehört in erster Linie auf Dächer und Parkplätze, aber nicht auf landwirtschaftliche Nutzflächen.“

Die Landwirtschaftskammer passt sich den Entwicklungen in Rheinland-Pfalz an. „Leider mussten wir aufgrund der Prüfung des Rechungshofes unsere Gebühren deutlich anheben“, so Präsident Schindler, das Personal der Landwirtschaftskammer wird effizient eingesetzt und wir erfahren eine große Nachfrage nach der vom Land geförderten betriebswirtschaftlichen Beratung. Die Beratung der Landwirtschaftskammer und auch der DLR sind wichtige Bausteine, um die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz fit für die Zukunft zu machen.