Mitgliederversammlung der Züchtervereinigung Koblenz e.V.

Ein sehr erfolgreiches Jahr für den Milchhof Soonwald - Christian Bange, Seibersbach

Am Donnerstag, den 14. Januar 2016 führte die Züchtervereinigung Koblenz e.V. ihre 15. Mitgliederversammlung in Koblenz durch. Nachdem in 2014 Hans Schneider, Koblenz-Arenberg, die Altersgrenze von 65 Jahren überschritten hatte, musste ein neuer Vorsitzender für die Züchtervereinigung aus dem Kreis des Vorstandes bestimmt werden. Karsten Krause, Hohenleimbach, wurde als neuer Vorsitzender vom Vorstand auf der Frühjahrsitzung der Vereinigung gewählt und hat bei der diesjährigen Mitgliederversammlung seine erste Feuerprobe bestanden.

Wie im Jahr 2015 wurde mit dem Fachvortrag am Vormittag begonnen. Aus der aktuellen Situation heraus hat man sich für einen Vortrag des landwirtschaftlichen Unternehmensberaters Dr. Torsten Lobenstein aus Hessen mit dem Thema: „Liquiditätssicherung - auch im Niedrigpreisverfahren?!“ entschieden. Dr. Lobenstein ging in diesem Vortrag auf die allgemeine Milch-Marktsituation ein. Er beschrieb dabei insbesondere die Preisschwankungen in den letzten Jahren. Hierbei stellte er fest, dass durch die Milchkontigentierung in Europa nicht so hohe Preisschwankungen entstanden sind, wie bei den Milchproduzenten in den USA, Neuseeland und Australien.

Wenn die Liquidität der Betriebe gefährdet ist, werden oft Einsparungen vorgenommen, die die Rentabilität der Produktion senken. Damit die Rentabilität des Betriebes nicht noch weiter nach unten geht, müssen die Liquiditätslücken sinnvoll überbrückt werden. Daher sollte jede Investition auch in Hochpreisphasen auf ihre Sinnhaftigkeit und langfristige Wirtschaftlichkeit genau durchdacht sein.

Damit ein Betrieb nicht in einen Engpass gerät, sollte jeder Landwirt für sich einen mittel- bis kurzfristigen Liquiditätsplan erstellen. Er sollte genau wissen, was für Verpflichtungen in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahr anstehen. Man sollte sich Gedanken machen, wie man den Verpflichtungen nachkommen kann. Bei absehbaren Problemen sollte man zeitig zu seiner Hausbank gehen. Als Betriebsleiter sind solche Planungen genauso wichtig, wie die tägliche Arbeit im Betrieb.

Bei Liquiditätsproblemen muss überprüft werden, ob es an konjunkturellen oder strukturellen Problemen liegt.

Den Landwirten muss klar sein, dass durch die Ausrichtung der Produktion am Weltmarkt vermehrt Reserven gebildet werden müssen, um die Niedrigpreisphasen unbeschadet zu überstehen.

Dr. Lobenstein forderte die Landwirte und Banken auf, mutige neue Schritte zu gehen, damit die konjunkturellen bedingte Liquiditätsproblematik nicht zu einem ständig wiederkehrenden Problem wird.

Im Geschäftsbericht stellte der Geschäftsführer Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, fest, dass 11 Betriebe weniger als im Jahr zuvor im Herdbuch oder unter Milchleistungsprüfung stehen. In der Züchtervereinigung sind 170 Mitglieder. Die Kuhzahl der kontrollierten MLP-Kühe ist um 0,92 % auf 18.771 Milchkühe im Einzugsgebiet leicht gefallen. Die Durchschnittszahl der Bestandsgröße der Region ist leicht um 1,8 Kühe auf 65,18 Kühe gestiegen. Die größten Herden finden wir im Kreis Mayen-Koblenz mit 91,20 Kühen und die kleinsten Bestandsgrößen im Rhein-Lahn-Kreis, wo die Herden im letzten Jahr um 2 Kühe auf 53,60 Milchkühe gewachsen sind. Die Erstbesamungen sind um 0,6 % gestiegen, wobei der Anteil an Fleischrinderbesamungen in der Region nicht so verbreitet ist wie in anderen Regionen. Stehen nicht genügend Färsenaufzuchtplätze zur Verfügung, sollte man die Anzahl der Aufzuchttiere genau der Kapazitäten anpasen. Ordentlich aufgezogene Nachzucht ist Leistungsfähig, langlebig und Vermarktungsfähig. Der Anteil an Schwarzbuntbesamungen ist zu Lasten der Rotbuntbesamungen  gestiegen.

Die Milchleistung ist um 188 kg Milch erstmalig über die 8.000 kg-Grenze auf 8.054 kg mit steigenden Eiweißgehalten auf 596 Fett und Eiweiß gestiegen. Trotz der Leistungssteigerung konnte die Vereinigung den Landesdurchschnitt von 8.122 kg und 606 kg Fett und Eiweiß  nicht erreichen. Die höchste Leistung wird - wie schon seit vielen Jahren - im Kreis Mayen-Koblenz mit 9.269 kg Milch und 661 kg Fett und Eiweiß ermolken. Die höchste Herdenleistung mit über 100 Milchkühen hat der Betrieb von Helmut Beutler, Birkenfeld, mit 11.498 kg Milch und 825 kg Fett und Eiweiß erzielt. Die Kuh mit der höchsten Jahresleistung steht wie im Jahr zuvor im Bestand der Karl und Josef Saur GbR, Polcherholz, mit der Knowledge-Tochter Kuh Bonita, die auf 18.755 kg Milch mit 3,58 % Fett und 3,39 % Eiweiß und 1.308 kg Fett und Eiweiß kommt.

Die Anzahl der Dauerleistungskühe ist wieder deutlich gestiegen. 14 neue Kühe aus der Vereinigung überschritten im letzten Geschäftsjahr die magische Grenze von 100.000 kg Milch. An der Spitze der Dauerleistungskühe steht in der Region die ehemalige Schau- und RUW-Siegerkuh, die rotbunte Stadel-Tochter Barcadi mit 131.665 kg, aus dem Bestand der Krause Lederbach GbR, Hohenleimbach. In diesem Bestand stehen bei über 200 Milchkühen aktuell dreizehn 100.000 kg-Kühe. So ist der Betrieb Krause mit seinen aktiven Milchkühen trotz Aufstockung, der Betrieb mit der höchsten Lebensleistung bei den aktiven Kühen in der Vereinigung. Der Betrieb von Frank Marienfeld, Oberheckenbach, hat die höchste Lebensleistung der Abgangskühe - mit 49.139 kg Milch je Abgangskuh in 2015.

Die Jungzüchter der Vereinigung starteten 2015 auf dem RUW-Jungzüchtertag in Hamm. Beim Vorführwettbewerb waren Felix Krause, Hohenleimbach, mit einem 1a Preis und Marek Bange, Seibersbach, mit einem Ib-Preis besonders erfolgreich.

Bei den Schaubeteiligungen war die Vereinigung in 2015 sehr erfolgreich. Hierbei dominierte der Betrieb des Milchhofs Soonwald von Christian Bange, Seibersbach, bei den Schauen. Auf der RUW-Färsenschau in Krefeld konnten acht Färsen aus der Vereinigung sich für die Schau qualifizieren. Es waren die Bestände von der Hoffmann GbR, Winnerath, mit drei Färsen, die Rueben KG, Münstermaifeld, mit zwei Färsen, die Krause LederbachGbR, Hohenleimbach, mit einer Färse und der Milchhof Soonwald von Christian Bange, Seibersbach, mit zwei Färsen vertreten. Dabei gelang es dem Betrieb Bange, die rotbunte Siegerfärse mit der Talent2-Tochter BaS Florina zu stellen.

Bei den Fleischrindern war der Bestand von Gerhard Wendling, Külz, mit zwei Limousins auf der Fleischrindernacht in Hamm erfolgreich. Wendling stellte die Reservesiegerin mit der Färse Tonja. Mehrere Züchter aus der Vereinigung waren außerdem auf Verbands- und Bundesschauen in Hamm und Cloppenburg unterwegs.

Auf der bedeutendsten Holsteinschau in Deutschland, der DHV-Schau im Juni 2015, vertraten die Zuchtstätten Christian Bange, Milchhof Soonwald, und die Krause Lederbach GbR die Farben der Region.

Ein Warmup für die letztjährige Bezirkstierschau, der VI. Rhein-Mosel-Rinderschau auf dem Tag der Landwirtschaft in Neuwied-Heimbach-Weis, war der Veitsrodter-Prämienmarkt. Hier stellte Christian Bange, Milchhof Soonwald in Seibersbach wie in 2014 die Siegerkühe in Rot und Schwarz. Die Reservesiegerpreise gingen in den Beständen, Norbert Wendling, Roth und an die Hoffmann GbR, Winnerath. Miss Veitrodt 2015 wurde die schwarzbunte Fever-Tochter Hummel aus dem Bestand Bange. Eine starke Beteiligung fand der mit drei Klassen zum dritten Mal ausgeführte Bambiniwettbewerb anlässlich des Prämienmarktes.

Der Höhepunkt in diesem Jahr war die Organisation und Durchführung des „Tag der Landwirtschaft“ mit der VI. Rhein-Mosel-Rinderschau am 30. August 2015 auf dem Hof Meerheck in Neuwied/Heimbach-Weis. Hier ist es gelungen, einen hohen Anteil der Züchter der Vereinigung mit Tieren vertreten auf der Schau zu sein. Trotz der Hitze am Tag der Schau, war es gelungen, durch den Aufbau eines Tierzeltes erträgliche Bedingungen für die Schautiere zu schaffen. Auf der Schau dominierte wieder der Betrieb Bange, der gleich im ersten Wettbewerb die Staatsplakette des Landes Rheinland Pfalz für die Siegersammlung erhielt. Dem folgten fünf Siegerkühe und die Gesamtsiegerin der Miss Rhein-Mosel der Talent2-Tochter BaS Florina aus dem Betrieb Bange. Auch die Fleischrinderzüchter der Region stellten ansprechende Schautiere der Öffentlichkeit vor. An dieser Stelle noch einmal ein großer Dank an Familie Werner Neumann, Neuwied/Heimbach-Weis, für die Bereitschaft, diesen Tag auf ihrem Hof mit ihrer großen Helferschar durchzuführen. Ein großer Dank gilt hier auch den vielen Firmen und Gewerbeausstellern, die als Sponsoren und Gewerbetreibende auf der Schau vertreten waren.

Den Abschluss der Schauen bildete die RUW-Schau mit drei Beschickern und acht Schautieren aus der Vereinigung. Hier war ebenfalls der Bestand Bange mit zwei Ia Preisen und eine Reservesiegerin, der Shottle-Tochter BaS Floribella bei den mittelalten Schwarzbunten erfolgreich.

Die gemeinsame Lehrfahrt der Koblenzer Vereinigungen mit dem Rinderzuchtverein Westerwald und Züchtervereinigung Koblenz führte mit 41 Teilnehmern 2015 nach Österreich. Hier ist es mal wieder gelungen interessante Betriebe und Kultur zu kombinieren. Für 2016 ist Anfang Juni eine Lehrfahrt Richtung Norden nach Schleswig Holstein und Dänemark in Planung.

Bei den abschließenden Ehrungen, wurden 14 neue 100.000 kg Kühen von der RUW geehrt. Mit Kammerpreismünzen wurden durch den Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Heribert Metternich besonders aktive Betriebe ausgezeichnet, die in 2015 besonders hohe Lebensleistungen in ihren Herden erzielten, sich an der Vermarktung und aktiv an Schauen beteiligt haben. Die Münzen werden nicht jährlich an erfolgreichen Betrieben vergeben.

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Bleibt für 2016 zu hoffen, dass sich die Milcherzeugerpreise wieder auf ein erträgliches Niveau bewegen. Damit auch noch in der Zukunft die Mitglieder Lust haben sich in der Vereinigung einzubringen, über den Tellerrand zu schauen und ihre Mitglieder zufrieden in die Zukunft schauen können.

Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz