Mehr Eisweinflächen als 2019 angemeldet

Mal sehen, ob es in diesem Jahr klappt: Deutlich mehr Betriebe als im vergangenen Jahr hoffen auf Frost, der die Trauben gefrieren lässt und die Chance auf Eiswein bietet.

Obwohl 2020 gute Chancen hat, das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen zu werden, sind zahlreiche Winzer in Rheinland-Pfalz optimistisch, was Frost angeht. Es geht um Eiswein: 93 Betriebe in allen sechs Anbaugebieten haben bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Eisweinflächen angemeldet. Die Flächen betragen zusammengenommen rund 72 Hektar. Im Vorjahr waren es lediglich 50 Betriebe mit zusammen 42 Hektar Fläche.

Dabei sind nicht nur die Zahlen anders als 2019, auch die Lage in den Weinbergen stellt sich anders dar, weiß Dr. Markus Heil, Leiter der Abteilung Weinbau: „2020 brachte eine vermutlich leicht überdurchschnittliche Erntemenge. Die exakten Zahlen liegen erst nach der Erfassung der Traubenerntemeldung vor, die zum 15. Januar abgegeben werden muss. Die Trauben waren sehr lange kerngesund, und die Beerenhaut war fest. Es gab keine Niederschläge während der Hauptlesezeit und auch danach eine lange Trockenphase“, berichtet Dr. Heil. Das habe die Risikobereitschaft der Winzer erhöht. Vermutlich nehmen auch die Eisweinbestände in dem ein oder anderen Selbstvermarkterbetrieb ab, nachdem es in den vergangenen Jahren kaum Eisweine gegeben hat.  

Mindestens 7 Grad Minus über mehrere Stunden müssen es sein, damit die Trauben am Stock gefrieren und als Eiswein gelesen werden dürfen. Dadurch wird Wasser in den Trauben gebunden: Übrig bleibt ein extraktreicher Traubensaft mit hohem Zuckeranteil, der zu hochwertigem, aromatisch komplexem Eiswein ausgebaut wird.