LOB: Individuelles Erleben im Mittelpunkt

Das zweite von vier Modulen des aktuellen Zertifikatslehrgangs Bauernhofpädagogik (BHP) konnte wieder als Präsenzveranstaltung auf dem Hofgut Neumühle stattfinden. Der Lehrgang ist Bestandteil des mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) geförderten Vorhabens „Lernort Bauernhof“ in Rheinland-Pfalz.

Im Mittelpunkt dieses Lehrgangsmodula stand die Konzeption jener Lerneinheiten, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer individuell auf den eigenen Betrieben anbieten werden. Damit stellt dieser Abschnitt einen wesentlichen Baustein für die Zertifizierung zur/m Bauernhofpädagog/in dar. Und so erarbeiteten sich die 19 Teilnehmenden die individuellen Lernsituationen auf ihren Betrieben – sei es die Hofführung, das Stationenlernen oder die Mitarbeit im Stall.

In Kleingruppen wurde eruiert, welche Erwartungen die Zielgruppen, die Betreuer*innen und der Betrieb selbst an eine solche Lerneinheit haben. Die pädagogische Leiterin des Lehrgangs, Annette Müller-Clemm, hatte dabei stets ein Auge darauf, dass die Zeit zum fachlichen Austausch und die Durchmischung der Gruppen an oberster Stelle standen. Doch man saß nicht stundenlang herum und konzipierte, sondern zwischendurch wurde immer wieder Methodentraining in Form von Aufmerksamkeitsübungen, Auflockerungs- und Kennenlernübungen sowie Möglichkeiten zur Aktivierung der zukünftigen Zielgruppen geübt. Dabei war die Hitze während des Lehrgangs nicht immer angenehm. Gleichzeitig bot das Hofgut Neumühle, etwa durch die parallel laufende Heuernte, eine authentische Lernumgebung, wenn es darum ging, Hofregeln zu erstellen und zu vermitteln. Der Hinweis, „die Teilnehmenden sollen aufmerksam gegenüber den großen Maschinen sein“, hatte somit eine ganz andere Bedeutung.

Praktische Einheiten

Ab dem zweiten Tag wurden den Teilnehmenden praktische Lerneinheiten vorgestellt und gemeinsam geübt. Dabei unterstützten die Absolventinnen des vergangenen Bauernhofpädagogik-Lehrgangs, Laura Duschcherer und Jelena Mayer sowie Caroline Lax und Christina Huxel-Weyer. Sie alle stellten ihre Lerneinheiten vor und luden zum Mitmachen und Ausprobieren ein. Eine gute Möglichkeit des konstruktiven Austausches und das gleichzeitige Erlernen von Feedback-Situationen ergaben sich dabei automatisch. Auch die Themen „Qualität und Netzwerken“ wurde mit Referent*innen und Teilnehmenden praktisch gelebt. Maria Caesar, Koordinatorin des Projekts Lernort Bauernhof  bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, vermittelte in einer eigenen Einheit ausführlich und facettenreich die notwendigen Grundlagen für die eigene Kosten- und Preiskalkulation der Angebote, damit sich das „Angebot der Bauernhofpädagogik“ eventuell sogar als Einkommensalternative für die landwirtschaftlichen Betriebe entwicklen kann.

Den Abschluss des Moduls bildete eine Lerneinheit zum Thema Haltungsformen in der Mastrinderhaltung. Dabei wurden die Problematik „Umgang mit schwierigeren Themen“ sowie Unterschiede zwischen Bildungsarbeit und Öffentlichkeitsarbeit erläutert. Referentin war Dr. Theresa Scheu vom Hofgut Neumühle, die gleichzeitig auch die organisatorsiche Leitung des Lehrgangs innehatte. Nach der Feedbackrunde im großen Kreis starteten alle in die Sommerzeit, die ganz im Zeichen des Erstellens der eigenen Projektarbeit stehen wird.

Hintergrundinformation

Mit dem „Lernort Bauernhof“ unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen ELER-Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Fortbildungen für Betriebsleitende und Lehrkräfte an, organisiert Schulungen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Kontakt per E-Mail: Maria.Caesar@lwk-rlp.de