Lernort Bauernhof zum Leben erwecken

Im Rahmen des Projektes Lernort Bauernhof wurden jetzt die ersten bauernhofpädagogischen Zertifikate ausgestellt.

Wie wird das Korn zu Brot? Wie wird aus Milch Käse? Wie fühlen sich Schweine wohl im Stall? Wie man diese und andere Fragen rund um den Bauernhof Kindern und Jugendlichen altersgerecht beantwortet und erfahrbar macht, haben jetzt 18 Landwirtinnen und Landwirte aus Rheinland-Pfalz gelernt,  die am ersten Qualifizierungstraining für Bauernhofpädagogen teilnahmen. Landwirtschaftsstaatssekretär Dr. Thomas Griese und Ilse Wambsganß, Vorsitzende des Ausschusses Einkommenskombinationen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und Präsidentin des LandFrauenverbandes Pfalz, überreichten ihnen am Mittwoch auf dem Seminarbauernhof Gut Hohenberg in Annweiler-Queichhambach, Landkreis Südliche Weinstraße, ihre Abschlusszertifikate. „Ideal für Bauernhofbesuche von Schulklassen ist es, wenn die Betriebsleiter nicht nur auf ihrem Fachgebiet kompetent sind, sondern auch über pädagogisches Rüstzeug verfügen“, so Griese. In diesem Sinne seien die Absolventen des Kurses vorbildliche Repräsentanten der rheinland-pfälzischen Agrarwirtschaft.

„Bauernhöfe sind ideale Lernorte, wenn es darum geht, Verständnis für die Zusammenhänge rund um Lebensmittelerzeugung, Umwelt- und Tierschutz sowie gesunde Ernährung zu wecken“, betonte Griese. Er bedankte sich bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die den Kurs mit Hilfe von EU- und Landesmitteln, im Rahmen des Projekts „Lernort Bauernhof“ ins Leben gerufen hat. "Die Bedeutung des Projektes für die landwirtschaftliche Selbstverwaltung in der Kammer zeigt sich auch darin, dass die Landwirtschaftskammer neben dem personellen Engagement auch eigene finanzielle Mittel in das Projekt hineinsteckt", so Ilse Wambsganß.

In vier jeweils dreitägigen Modulen, die in der Evangelischen Landjugendakademie Altenkirchen und auf dem Seminarbauernhof Gut Hohenberg in Queichhambach stattfanden, lernten die Teilnehmer in Theorie und Praxis, wie der Lernort Bauernhof bestmöglich zum Leben erweckt werden kann. Unter der Leitung von Claudia Leibrock und Dr. Ulrich Hampel wurde diese Qualifizierung zur Gestaltung von pädagogischen Angeboten durchgeführt.  Auf dem Programm stand  Kochen oder Feldarbeit mit Jugendlichen genauso, wie die Berechnung der Wirtschaftlichkeit pädagogischer Angebote oder der Umgang mit Konflikten unter Schülern.

Der Ausbau der Ernährungsbildung in Rheinland-Pfalz sei Ziel der Landesregierung, so Griese. Dazu zähle die Förderung des Projekts „Lernort Bauernhof“ genauso wie der Ausbau der Ernährungsberatung, das Schul- und Kitaobstprogramm oder das Coaching der Modellkitas für Ernährung. Griese: „Vom Wissen um gute Ernährung profitieren nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch unsere landwirtschaftlichen Betriebe, für deren Qualitätsprodukte sich damit neue Marktchancen eröffnen.“

Für Ilse Wambsganß ist klar, dass Lernen auf dem Bauernhof, dem Weingut oder dem Gartenbaubetrieb besonders geeignet ist, Verständnis für die regionale Landwirtschaft und einen Einblick in moderne landwirtschaftlich Produktionsprozesse zu gewinnen. "Und genau dies wiederum fördert die Wertschätzung für heimische Agrarprodukte. Zudem ist das Projekt auch eine Einkommensergänzung für die Betriebe, und wir hoffen, dass viele Betriebe es zu einem nennenswerten Betriebszweig ausbauen können", so Wambsganß weiter.

"Jede Schülerin und jeder Schüler sollte im Laufe ihrer Schulzeit doch mindestens einmal auf einem Lernort-Bauernhof-Betrieb an einer aktiven Unterrichtseinheit mitmachen können!", diesen Anspruch gab Ilse Wambsganß Staatssekretär Griese mit auf den Weg. Einig waren sich beide darin, dass mit dem Projekt Lernort Bauernhof ein guter Anfang gemacht wurde. Vieles gibt es noch zu tun. Nicht zuletzt werden noch weitere Betriebe gesucht, die Lernort Bauernhof werden wollen. Interessenten melden sich bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Tel: 0631 - 84 099 417, e-mail: hermann.pratz(at)lwk-rlp.de.

Nachstehend die Liste der zertifizierten Bauernhofpädagogen.