Lehrkräfte erlebten einen Lernort Bauernhof

Die erste Lehrkräftefortbildung im Rahmen der EU-Maßnahme "Lernort Bauernhof Rheinland-Pfalz" (LOB) fand in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut in Odernheim am Glan statt. Vertreten waren Lehrerinnen von Grund-, Real- und Gesamtschulen sowie ein Gymnasiallehrer. Die Aktivfortbildung stand unter dem Thema „Äpfel, Erdbeeren und Kartoffeln: Projekte am Lernort Bauernhof“.

Maria Caesar, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK), informierte über die Ziele der Maßnahme. „Jeder Betrieb unterscheidet sich hinsichtlich Betriebsschwerpunkt, Größe und Art der Bewirtschaftung. So findet sich für jedes Unterrichtsthema ein passender Betrieb, “ stellte Maria Caesar heraus. Die Internetseite www.lernort-bauernhof-rlp.de bietet die Möglichkeit, über eine Suchfunktion Betriebe in räumlicher Nähe zu den Schulen zu finden. „Wichtig ist es, vor dem Besuch die Unterrichtsziele mit den Betriebsleiter/-innen abzusprechen, damit die Vor- und Nachbereitung im Unterricht optimal verläuft“, so ihr Tipp. 

Inke Schewina, BNE-Beraterin und Lehrerin, betonte insbesondere die Bedeutung des Lernorts Bauernhof für die Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE).  Beide Referentinnen stellten diverse Unterrichtsmaterialien vor, die bereits so ausgearbeitet sind, dass sie für die jeweilige Klassenstufe und das jeweilige Fach direkt von der Lehrkraft angewendet werden können. Eine Übersicht über aktuelle Angebote findet sich auch auf der Internetseite. Dort ist eine Seite speziell mit Informationen für Lehrkräfte einstellt. 

Am Nachmittag erlebten die Lehrkräfte unter Anleitung von Bauernhofpädagogin Ines Kunze aktiv Lerneinheiten, die der Betrieb den Schulklassen im Rahmen seines außerschulischen Unterrichts anbietet. Beim praktischen Tun auf dem Betrieb verbindet sich der schulische Lernstoff mit der Wirklichkeit. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln unter anderem ein  Bewusstsein für die Herkunft und den Wert der Lebensmittel. Die Teilnehmenden sammelten Äpfel ein und stellten selbst Apfelsaft her. „Hier ist Teamarbeit gefragt“, so Ines Kunze. „Das Apfelpressen sieht einfach aus, erfordert aber viel Kraft und Ausdauer. Die Schülerinnen und Schüler müssen reihum drehen und sich abwechseln. Dabei üben sie ihre sozialen Kompetenzen ohne es zu bemerken.“

Im Gemeinschaftsraum wurde in großer Runde diskutiert und Erfahrungen zum Unterricht auf den Bauernhöfen ausgetauscht. Der Lernort Bauernhof  lässt sich in großer Bandbreite als außerschulisches pädagogisches Angebot in den Unterricht aller Schulformen und Klassenstufen integrieren. Von der Freude, die die Kinder auf den Betrieben beim eifrigen Arbeiten und erstauntem Wahrnehmen erleben, profitiert auch der Unterricht in der Schule. Kritisch hinterfragt wurde, weshalb die Besuche nicht kostenfrei für die Schulklassen sind. „Der Eigenanteil ist auch eine Wertschätzung für das Engagement der Betriebsleiter/-innen. Beide Seiten sind Idealisten – sowohl die Lehrkräfte, die ihren Unterricht durch außerschulische Lernorte bereichern, als auch die Betriebsleiter/-innen, die viel Zeit in den Unterricht investieren,“ unterstrich Maria Caesar.  

Hintergrundinformation:
Mit „Lernort Bauernhof“ unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Lehrkräftefortbildungen an, organisiert Schulungen für Betriebsleiter/-innen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.