Landwirtschaft und Naturschutz Hand in Hand

Dass Landwirtschaft und Weinbau auf der einen Seite und Naturschutz und Landschaftspflege auf der anderen kein Gegensatzpaar bilden, ist in der Region Rheinhessen seit langer Zeit Konsens.

Das Flurbereinigungsprojekt Gundersheim-Höllenbrand ist nach Auffassung von Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, geradezu ein Modell dafür, wie mit einem integrierten Konzept eine Bodenordnung durchgeführt werden kann, von der Weinbau, Gemeinde, Natur und Landschaft sowie der regionale Tourismus profitieren werden.

Kammerpräsident Schindler hatte bei einem seiner regelmäßigen Regionalbesuche, der Ihn jetzt nach Rheinhessen führte, zunächst Station in der weithin bekannten Weinbergslage oberhalb der A 61 gemacht. Anschließend besuchte er das RWZ-Kellerei und Agrarzentrum Ensheim und das Gemeinschaftsprojekt Vinothek Binger Winzer.

Im Höllenbrand konnte sich Präsident Schindler vom Fortschritt eines Kulturlandschaftsprojektes überzeugen, das er als richtungsweisend bezeichnete. In zwei Abschnitten von 41 Hektar und 62 Hektar werden hier die Arbeitsbedingungen für die bewirtschaftenden Winzer verbessert und gleichzeitig die wasserwirtschaftlichen Bedingungen und weitreichende Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege durchgeführt. Dazu werden die Erschließung der Flächen durch neue Wege verbessert, Zeilenlängen optimiert und Bewirtschaftungshindernisse beseitigt. Dabei wird die Wasserableitung gesteuert, um Erosionen so gering wie möglich zu halten. Die ökologisch wertvollen und landschaftsprägenden hangparallelen Trockenmauern werden dabei nicht nur erhalten, sondern an vielen Stellen saniert und langfristig stabilisiert. Der Kammerpräsident nannte die hier erzielte Vereinbarung mit den Naturschutzbehörden vorbildlich, wonach notwendige Ausgleichsmaßnahmen für den Wegebau mit diesen Maßnahmen weitgehend erfüllt werden konnten.

Nahe Ensheim zeigte sich Präsident Schindler beeindruckt von der Leistungsfähigkeit der neuen Raiffeisen-Niederlassung, die hier 2008 in einer Rekordzeit von nur fünf Monaten errichtet wurde. Die Investition in das neue, mitten in den Feldern des rheinhessischen Hügellands gelegenen Agrarzentrums zeige, dass ein großes, überregionales Wirtschaftsunternehmen langfristig Vertrauen in die Wertschöpfungskraft von Landwirtschaft und Weinbau in der Region setze. Die Nähe zu den Betrieben und die verkehrsgünstige Lage in der Nachbarschaft von zwei Autobahnen, aber auch die Bemessung von Betriebsflächen und Lagerkapazitäten betrachtet der Kammerpräsidenten als Indizien dafür, dass die Raiffeisenfiliale gut aufgestellt sei.

In der Nordwest-Ecke Rheinhessen machte Präsident Schindler abschließend Station in der Vinothek in der Binger Hindenburganlage, um sich über das Modellprojekt einer winzergeführten gastronomischen Einrichtung zu informieren, die von sechs Weingütern gemeinsam betrieben wird. Als Verkostungszentrum am Tor zum Weltkulturerbe präsentierte sich die Vinothek dem Gast und seinen Begleitern. Heribert Kastell stellte als Sprecher der sechs Gesellschafter die Vinothek als Haus der Weinkultur vor, in dem neben Spitzenweinen aus der unmittelbaren Umgebung kulinarische Leckereien, aber auch immer wieder künstlerische Produktionen der verschiedensten Art präsentiert werden. Entsprechend dem Standort an der Schnittstelle von vier Weinbaugebieten lade man alljährlich Gastwinzer aus den Regionen Rheinhessen, Nahe, Mittelrhein und Rheingau ein, ihre Erzeugnisse in der Vinothek zu präsentieren. Präsident Schindler sieht in dem hier verwirklichten Konzept, was im Gleichklang der Interessen erreicht werden könne. Die sechs Binger Winzer hätten an diesem Punkt das Konkurrenzdenken überwunden und gemeinsam eine Einrichtung begründet, von der nicht allein sie selbst, sondern auch die Stadt Bingen und ihre vielen Gäste profitieren können.