Landwirtschaft in Finnland – Begegnung macht neugierig

Kontakte zu Repräsentanten der Landwirtschaft in Finnland knüpften Vertreter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und der rheinland-pfälzischen Landfrauen bei einem Besuch im Land der 1000 Seen.

"Wir haben Menschen kennen gelernt, die uns schnell vertraut waren, und Strukturen, die vergleichbar sind, mit denen, die wir in Rheinland-Pfalz haben." So fasste Alfons Schnabel, Direktor der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, bei seinem ersten Besuch in Finnland seine Eindrücke zusammen. Neugier bestand auf beiden Seiten, genauso wie der Wille, weiter an Möglichkeiten eines gegenseitigen Austausches zu arbeiten.

Eine Fahrt von Vertreterinnen und Vertretern der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und des Wirtschaftsrats im Rhein-Hunsrück-Kreis zusammen mit Vertretern aus Landwirtschaft und Weinbau führte nach Mittel-Finnland, mit dem Ziel eine neue Partnerregion kennen zu lernen und ein neues Projekt für die Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren im ländlichen Raum zu entwickeln. Schwerpunkthemen waren landwirtschaftliche Produktionszweige, landwirtschaftliche Schulen und Vermarktungsmöglichkeiten in Mittel-Finnland. Besonders informativ waren die Begegnungen mit den Vertretern der verschiedenen landwirtschaftlichen und kommunalen Organisationen und die Besuche der landwirtschaftlichen Betriebe.

"Gerade im Bereich der beruflichen Bildung sehen wir interessante Möglichkeiten voneinander zu lernen" so Schnabel. Sowohl von finnischer, wie von rheinland-pfälzischer Seite wird der Austausch im Rahmen von Praktika oder beruflicher Ausbildung aber auch der Austausch von Betriebsleiterinnen oder Betriebsleitern oder sowie Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern landwirtschaftlicher Betriebe angestrebt.

Marita Frieden, Referatsleiterin bei der Landwirtschaftskammer und Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Landfrauenverbände informierte sich bei Pirjo Luotola , Vorsitzende der LandFrauen in Zentral-Finnland und Marjo Marttinen, Beraterin von der 'pro Agria', einer Organisation, die Beratung für die Landfrauen anbietet und für den Landfrauenverband beratend zuständig ist.

Im finnischen Landfrauenverband sind überwiegend Frauen aus der Landwirtschaft zusammen geschlossen. Die etwa in Rheinland-Pfalz praktizierte Öffnung für alle Frauen im ländlichen Raum hat eine geringere Bedeutung. Der 60.000 Mitglieder starke Verband ist einer der größten Frauenorganisationen in Finnland und gliedert sich in 16 regionale Zentren mit 1800 Ortsgruppen und einer Zentrale in Helsinki. Landesweit sind 70 Experten für die Landfrauen beratend aktiv. Wie in Rheinland-Pfalz  konzentriert sich die Arbeit in Finnland, auf drei Schwerpunkte 'Interessenvertretung für Frauen im ländlichen Raum und in der Landwirtschaft, die Weiterbildung für Frauen in der Landwirtschaft und Bereich der persönlichen Weiterbildung sowie das Projektmanagement'. Ähnlich die der Landfrauenverband Pfalz mit der Crela (www.crela.de) vermarkten die Landfrauen in Mittel-Finnland auch einzelne Produkte und zeigten mit Stolz ihr Landfrauenmagazin, das Sie an die Mitglieder verschicken und zur Mitgliederwerbung einsetzen.

Das Gespräch fand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Mittel-Finnland statt, bei dem auch die Mittelrhein-Weinkönigen Anna Persch die finnischen und rheinland-pfälzischen Delegationen mit einer Weinprobe aus ihrer Heimatregion begeisterte. Dazu wurden finnische Spezialitäten aus der Küche serviert. Zubereitet wurden diese Speisen von einer Landfrau, die mit dem Catering eine Einkommensalternative realisiert. "Es lohnt sich immer wieder, sich miteinander auszutauschen und voneinander zu lernen." Zu diesem Ergebnis kam Marita Frieden nach der  Begegnung mit den beiden LandFrauen. "Bereits vor zwei Jahren habe ich Landfrauen aus Finnland aus der Region Pirkanmaa kennen gelernt. Ich durfte einen Workshop in Oberwesel leiten und eine Delegation mit Landfrauen in unserem Bühnenprogramm am Landfrauentag auf der Bundesgartenschau in Koblenz interviewen. Fortgesetzt wurde dieser Austausch durch einen Besuch in Finnland im Februar 2012 zusammen mit Vertreterinnen der Landfrauen im Kreis Rhein-Hunsrück," so Frieden weiter.

"Nur durch die persönlichen Kontakte lassen sich gemeinsame Ziele erarbeiten und Aktionen verwirklichen."  So ist es für Marita Frieden ein wichtiges Ziel, weitere Landfrauen aus beiden Regionen in Finnland mit den hiesigen Landfrauen in Kontakt zu bringen. Der Kreis Rhein-Hunsrück einschließlich des Landfrauenverbandes und an deren Spitze die Vorsitzende Rita Lanius-Heck leisten hier eine erfolgreiche Netzwerkarbeit.

Alfons Schnabel und Marita Frieden sagten  Dank an den Regionalrat Wirtschaft im Rhein-Hunsrück-Kreis und die Mitarbeiter der LEADER Arbeitsgruppen (LAG) Hunsrück und Welterbe Oberes Mittelrheintal, hier insbesondere an Achim Kistner,  die diese Begegnungen organisiert hatten, auf deren Kontakte sich das Besuchsprogramm aufbaute und die auch für die zukünftigen Projekte weitere Vorschläge und Ideen sammelten.

Marita Frieden, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz