Jetzt bloß nicht verhageln

Die Wetterprognosen zeichnen in diesen Tagen den Winzern einige Sorgenfalten auf die Stirn. Ein Sturmtief bei den Britischen Inseln hat seine Vorboten bereits über Rheinland-Pfalz getrieben und droht weiter mit Gewitter, Sturm und Starkregen.

Für die bereits reifen Trauben der Sorten Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder, Dornfelder oder Portugieser sind das keine guten Aussichten. Die bislang sehr gemächlich angelaufene Weinlese könnte daher in den nächsten Tagen kräftig Fahrt aufnehmen.

Nach Feststellung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz sind in den Anbaugebieten Nahe, Pfalz und Rheinhessen in der vergangenen Woche die ersten nennenswerten Mengen geerntet worden, vornehmlich die Rebsorten Müller Thurgau, Bacchus und Portugieser, die meist maschinell eingebracht und zu Weinen der Kategorie Qualitätswein weiter verarbeitet werden. Bei Trauben der mittel- und spätreifen Sorten wurde bislang allenfalls selektiv vorgelesen, um mit gesunden Beeren möglichst lange Reifezeiten erzielen zu können. Dabei muss allerdings auch die Witterung mitspielen. Sturm, Starkregen und im schlimmsten Fall Hagel könnte bei vollreifen Trauben die zarte Beerenhaut zum Platzen bringen und Fäulnis befördern. Mittel- und spätreife Sorten, wie Silvaner, Riesling oder Spätburgunder dürften unterdessen weniger gefährdet sein. Bei der Landwirtschaftskammer weiß man, dass die Winzer nun ihre weiteren Planungen für die Ernte des 2012er Jahrgangs stark an der Wettervorhersage und hier vor allem an den Aussichten für die kommenden 14 Tage ausrichten werden.

Die Erwartungen der Kammer an den Jahrgang bezeichnen unverändert große Chancen für gute bis sehr gute Qualitäten bei einer Ertragsmenge unterhalb des Durchschnitts, der in Rheinland-Pfalz bei rd. 6 Millionen Hektolitern liegt.