Investitionen in Ökonomie und Ökologie

Mit dem Ziel, den Silomais auch in Grenzlagen zu stabilisieren hatte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz schon 1982 an je einem Standort in 250 und 500 m Höhenlage Versuche zum Anbau von Mais unter Folie durchgeführt.

Diese Versuche hatten bereits erwarten lassen, dass die von Udo Kneip aus Briedeler Heck 2012  durch den Einsatz der Folie erzielten Mehrerträge von  gut 20 Prozent im Grünmasse und etwa 30 Prozent beim Energieertrag durchaus realistisch sind. Mit erheblichen Investitionen in leistungsfähige und innovative Technik sowie einem modifizierten Produktionsverfahren konnte der Betrieb Kneip jetzt einen  Schritt in die zukunftsorientierte technische Ausrichtung landwirtschaftlicher Betriebe tun.

So dehnte er den schon beim Regionalbesuch des Präsidenten der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Norbert Schindler im Juni 2012 vorgestellten Anbau von 12 Hektar Silomais unter Folie in diesem Jahr auf etwa 100 Hektar aus. Das Verfahren bietet dem Betrieb eine Entzerrung der Arbeitsspitzen durch frühere und somit längere Aussaatzeiten beim Silomais sowie der Einsparung eines Arbeitsganges beim Pflanzenschutz. Ein zusätzlicher Effekt liegt in der durch höhere Grünmasse und vor allem Energieerträge reduzierten Anbaufläche zu Gunsten von Marktfrüchten.

Probleme bereitet hatten 1982 die nach der Ernte noch nicht gänzlich verrotteten Folienreste. Ob dieses Problem, wie aus der Erfahrung des Anbaus 2012 zu erwarten, durch die nun über 30-jährige Weiterentwicklung der Folie gänzlich gelöst ist, muss sich 2013 zeigen. Zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit des mit 270 €/ha Folienkosten und 60.000 € für die Anschaffung der Maschine belasteten Produktionsverfahrens Mais unter Folie müssen zumindest noch die diesjährigen Ertragsergebnisse herangezogen werden.

Schon auf die politisch diskutierten Vorgaben bei der Ausbringung organischer Düngemittel, aber auch den Strukturwandel der Betriebe ausgerichtet ist die Investition von 650.000 € in einen Holmer-Gülledrill und drei Zubringerfässer von je 21 m3 Fassungsvermögen. Mit dieser 600 PS starken selbstfahrenden Maschine die wechselweise mit einer Scheibenegge oder einer Schlitzdrille ausgestattet werden kann, können je nach Schlaggröße und Struktur, nach Hof-Feldentfernung und Anzahl der Zubringerfässer bis zu 150 m3  Gülle in der Stunde ausgebracht werden.

Durch das Eindrillen von Gülle oder auch Gärresten vor der Saat, in stehende Bestände und in Grünlandbestände werden die Nährstoffverluste deutlich reduziert, Geruchsemissionen vermindert, der Boden geschont und die Verschmutzung von Feldwegen vermindert. Nach Versuchen und Veröffentlichungen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen können durch den Einsatz von Gülleausbringtechniken mit direkter Einarbeitung Ammoniakemissionen auf Ackerland fast vollständig verhindert, Beschädigungen von Pflanzen vermieden und der Nutzungsgrad von Gülle verbessert werden.

Für einen wirtschaftlichen Betrieb muss der Holmer nach Aussage des Betriebsleiters mindestens 50.000 m3 Gülle oder Gärrest im Jahr ausbringen, um eine ökologisch überaus sinnvolle Investition auch ökonomisch vertretbar werden zu lassen. Angesichts des doch starken Strukturwandels der Marktfrucht- und Viehhaltungsbetriebe in deren Folge Arbeitsgänge vermehrt ausgelagert werden, ist auch ein überbetrieblicher Einsatz, der doch teureren und leistungsfähigen Technik durchaus zu erwarten.

Manfred Schnorbach, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz