Interregionaler Dialog: Ökologische Landwirtschaft

Mit der Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz und dem Elsass befasste sich der Aufsichtsrat von Ri2, dem Interregionalen-internationalen Netz für Bildung und Entwicklung im ländlichen Raum, beim jüngsten Informationstreffen im Haus der Landwirtschaft in Bad Kreuznach.

Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der gastgebenden Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, konnte die Vertreter der Ri2-Partnerregionen Elsass, Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden mit dem Ri2-Aufsichtsratsvorsitzenden Paul Schillein an der Spitze begrüßen. Bei dieser Gelegenheit ging er auf die aktuellen Diskussionen um die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ein, insbesondere zur Umsetzung des Greening und der GAP-Positionen der elsässischen Nachbarn.

Mit seinen Ausführungen zum Thema „Ökologischer Landbau in Rheinland-Pfalz“ gab Hermann Boecker vom Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau Rheinland-Pfalz einen Überblick über die derzeitige Situation. Demnach betrug 2011 die ökologische bewirtschaftete Fläche landesweit 40.450 Hektar bei rund 1.000 Erzeugern. Im Gemüsebau werden derzeit mit rund 750 bis 800 Hektar rund 4 Prozent der Gemüsefläche ökologisch bewirtschaftet. Positiv ist die bestehende Direktvermarktung; der Sektor hat allerdings Konkurrenz durch günstige ausländische Ware. In Rheinland-Pfalz werden rund 4.000 Hektar Rebfläche ökologisch bewirtschaftet, wobei unter den Anbaugebieten Rheinhessen den größten Anteil hat. Zu den Aussichten führte Boecker aus, dass dies in der Direktvermarktung sich positiv auswirkt. Im Fassweinmarkt sind für solche Weine keine großen Steigerungsraten zu erwarten. Im Bereich der tierischen Erzeugung werden die Zukunftsaussichten für Bioschweine und Bioeier als verhalten positiv eingeschätzt. Christiane Schaub, Bioberaterin bei der Landwirtschaftskammer Elsass, stellte ein ehrgeiziges Ziel für die Region heraus. Bis 2017 soll die ökologisch bewirtschaftetet Fläche im Elsass 10 Prozent der Gesamtfläche betragen. derzeit liegt man bei rund 18.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Fläche, was einem Anteil von 3,5 Prozent der Gesamtfläche entspricht. Darunter überwiegen die Futterbauflächen mit rund 12.500 Hektar. Von weiterer Bedeutung sind der Weinbau und der Getreidebau mit jeweils rund 2.100 Hektar.

Das Netzwerk Ri2 will zur Intensivierung des interregionalen Dialogs beitragen, den Erfahrungsaustausch zwischen den Menschen der verschiedenen ländlichen Regionen unterstützen und Bildung und Entwicklung im ländlichen Raum durch konkrete Projekte der interregionalen Zusammenarbeit fördern. Angesprochen sind dabei nicht nur Landwirte, sondern die gesamte Bevölkerung im ländlichen Raum. Ri2 fördert Austauschprogramme, gegenseitige Betriebsbesuche, gemeinsame Tagungen und Veranstaltungen. Projekte können finanziell gefördert werden, wenn mindestens zwei der Ri2-Partnerregionen zusammen arbeiten. Die Ri2-Ansprechpartner in den Regionen helfen bei der Planung und Realisierung von Austauschmaßnahmen zwischen den Partnerregionen.

Stefan Hilz, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz