Hohe Wertschätzung für Meister

Die Lockerung des bis dahin strengen Meisterzwangs 2004 hat in der Bevölkerung an der hohen Wertschätzung für Meister im Handwerk wie auch in den verschiedenen landwirtschaftlichen Berufen nichts geändert.

Nach Überzeugung von Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, vermittelt der Meistertitel unverändert Vertrauen in fachliche Kompetenz, unternehmerische Autorität und anerkannte Ausbildungsbefugnis. Im Kurhaus von Bad Kreuznach verlieh der Kammerpräsident gemeinsam mit Landtagspräsident Joachim Mertes 93 Meisterbriefe in sechs verschiedenen Berufssparten.

Die selbständige Führung eines Unternehmens und die Ausbildung des berufli­chen Nachwuchses bezeichnete Präsident Schindler  dabei als die elementaren Funktionen der Meis­terausbildung in den Grünen Berufen. In der fachlichen und betriebswirtschaftlichen Qualifikation sowie in Motivation und Menschenführung sieht er den Beitrag der Meister zur Zukunftssiche­rung von Land­wirtschaft und Weinbau in Rheinland-Pfalz.

Zwei Forstwirte, 15 Landwirte, 24 Winzer, 33 Gärtner und 19 Pferdewirte hatten meist neben ihrer Vollzeitbeschäftigung im Betrieb unter der Regie der Kammer einen zweijährigen Meisterkurs absolviert und die Prüfung mit Erfolg abgelegt. Als Beleg dafür, dass an die Teilnehmer der Meister­ausbildung hohe Maßstäbe angelegt werden, sah Präsi­dent Schindler, dass die Vorberei­tungslehrgänge bis zu der anspruchsvollen Prüfung nicht von allen Teilnehmern erfolgreich abgeschlos­sen werden konnten.

Die im laufenden Jahr erstmals leicht rückläufige Zahl von Auszubildenden in den Grünen Berufen, aktuell knapp unter 2.000, zeige, dass die demographisch bedingten Nachwuchsprobleme jetzt auch hier angekommen sind. Die Kammer nehme den Wettbewerb um lern- und leistungsbereite Schulabgänger auf und werde ihre Informations- und Vermittlungsaktivitäten weiter verbessern. Die zahlreichen Teilnehmer an Fort­bildungsmaßnahmen interpretierte der Kammerpräsident dagegen als positives Zei­chen dafür, dass junge Menschen in Land- und Forstwirtschaft, Wein- und Gartenbau sowie in den vielfältigen Tätig­keitsbereichen hauswirtschaftlicher Dienstleistungen eine berufliche Perspektive erkennen.

Die Meisterbriefe überreichte Präsident Schindler zusammen mit Joachim Mertes, dem Präsidenten des rheinland-pfälzischen Landtags. Der hatte in seiner Festansprache zuvor  auf die besonderen Herausforderungen für die jungen Betriebsleiter hingewiesen, Herausforderungen, die vor ein oder zwei Generationen noch gänzlich unbekannt waren. Mertes: "Landwirtschaftliche Produkte werden heute auf internationalen Märkten gehandelt. Die bäuerliche Landwirtschaft droht dabei gelegentlich unter die Räder zu kommen." Die Meister von heute und morgen müssten daher Wege finden, auf den Märkten zu bestehen. Das werde sicher nicht beim Wettbewerb um die Massen gelingen. Vielmehr sei es die Qualität der Produkte, die umweltschonende Bearbeitung des Landes, die verantwortungsvolle Tierhaltung, womit der Verbraucher überzeugt werde. Elementare Kompetenzen und deshalb wesentlicher Bestandteil der Meisterausbildung seien darüber hinaus die Bereiche Betriebswirtschaft und Nachwuchsausbildung. Dabei sei  die Möglichkeit, jungen Menschen etwas beizubringen, ihnen Vorbild zu sein und ein Stück weit zu formen, eine Aufgabe von besonderer Faszination. Die Grundlagen der beruflichen Ausbildung im dualen System betrachtete der Landtagspräsident als unverzichtbar. Sie gelte es trotz aller globalen Veränderungen zu erhalten, auszubauen und zukunftsfähig zu machen. Das duale System und die Meisterfortbildung könne Vorbild für die europäischen Länder sein. Die Entschärfung des Meisterzwangs sei zwar unvermeidbar gewesen. Das Image des Meisters habe dabei jedoch keinen Schaden genommen. Vielmehr könne ein Meisterkurs durchaus auf eine Stufe mit einer akademischen Ausbildung gestellt werden. Damitv werde der Tatsache Rechnung getragen, dass die landwirtschaftlichen Betriebe und die Angehörigen der Grünen Berufe das Fundament für alle weiteren Kulturleisstungen gelegt haben und immer wieder neu legen.

 Für die Jungmeister bedankte sich Michael Schmitz, Pferdewirtschaftsmeister aus Hetzerath (Eifel), Kreis Bernkastel-Wittlich, bei Ausbildern und Betreuern, Dozenten und Prüfern. Er betonte dabei die Verbundenheit der Grünen Berufe mit den natürlichen Lebensgrundlagen und ihren großen Respekt vor der Schöpfung. Immer wieder würden die Begriffe Landwirtschaft und Krise im Zusammenhang genannt. Die Meister in den Grünen Berufen, auch die des Jahrgangs 2012, würden sich dem selbstbewusst entgegen stellen. Er bezeichnete die Meisterfortbildung als wichtige und allgemein angesehene Einrichtung, die für eine professionelle Betriebsführung und eine qualifizierte Nachwuchsausbildung unverzichtbar sei.

Die jeweils Prü­fungsbesten der verschiedenen Lehrgänge wurden mit einem Buchpreis belohnt. Abschließend ehrte Kammerpräsident Schindler Mitglieder von Prüfungsausschüssen für ihren langjährigen Einsatz, ohne deren ehrenamtliches Mitwirken eine Durchführung der Prüfungen in der gewohnten Form nicht zu gewährleisten sei.

 

Eine Bildergalerie mit zahlreichen Fotos zum Download befindet sich hier: download.lwk-rlp.de/Meisterfeier2012/

 

 Im Anhang die Listen der Meister 2012 und der Prüfungsbesten nach Berufsgruppen sowie der Geehrten.