Hemmnisse abbauen und Rahmenbedingungen anpassen

Um alternative Einkommensquellen professionell aufbauen zu können, müssen noch verschiedene Hemmnisse wie Genehmigungen, Auflagen und Kontrollen, die gerade kleinere und mittelständische Unternehmen oftmals ausbremsen, dringend vereinfacht und teilweise deutlich reduziert werden. Das war die einhellige Meinung von Mitgliedern der Fördergemeinschaft Einkaufen auf dem Bauernhof und der Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus bei einer Podiumsdiskussion auf der Grünen Woche in Berlin.

Mit auf dem Podium stand auch Dr. Elisabeth Seemer, Vorsitzende der Fördergemeinschaft Einkaufen auf dem Bauernhof und Leiterin des Referates Einkommensalternativen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. „Die  gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen so angepasst werden, dass unter ökonomischen Gesichtspunkten auch kleinere und mittlere Unternehmen die Anforderungen erfüllen können“, betont Seemer.
Aktuell gebe es verschiedene Faktoren, die es Betrieben erschwere beziehungsweise sie ganz davon abhalte, in Einkommensalternativen zu investieren.  Problematisch sei zum Beispiel die verpflichtende Nährwertkennzeichnung. Hersteller von Lebensmitteln müssen im Regelfall seit einigen Jahren Nährwerte auf dem Etikett angeben. Interessierte Verbraucher können davon profitieren. Doch was bringt die verpflichtende Nährwertangabe für landwirtschaftliche Erzeuger, die ihre Produkte direkt vermarkten? „Viel Arbeit und keinen Mehrerlös!“, sagt Dr. Elisabeth Seemer. Für Direktvermarkter, die „kleine Mengen“ produzieren und ausschließlich lokal vermarkten, gilt diese Pflicht zwar nicht. „Aber was heißt klein und lokal? Deutschland hat diese Begriffe nicht definiert. Die Folge sind Einzelfallentscheidungen, die in den Regionen unterschiedlich ausfallen können.“
Weitere Beispiele, die für Urlaubsanbieter und Direktvermarkter mit erheblichen Hürden verbunden sind, sind das Verpackungsgesetz, die Genehmigung von Hoffesten und das Aufstellen von Schildern. Auch die fehlende Breitbandanbindung im ländlichen Raum, die Flexibilisierung im Arbeitszeitgesetz und die steuerliche Gleichbehandlung von Speisen und Dienstleistungsangeboten nannten die Diskussionsteilnehmer als Hemmnisse der Einkommenskombinationen.
Politik und Verwaltung seien hier dringend gefordert. Schließlich trügen Einkommenskombinationen nicht nur zum Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe bei, sondern erhöhten auch die regionale Wertschöpfung und stärken die Identität in den ländlichen Regionen.