Hauswirtschaft - ein Beruf mit Zukunft

Zur landesweiten Weiterbildung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz in der Hauswirtschaft zog es über 70 Fach- und Führungskräfte ins Hofgut Neumühle nach Münchweiler. Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, dass die in der Hauswirtschaft arbeitenden Personen in unserer heutigen Gesellschaft eine besondere Verantwortung haben, wenn es darum geht, Lebensmittel regional und saisonal auszuwählen, sach- und fachgerecht schmackhaft zuzubereiten und den Verbrauchern anzubieten.

Es wies auch auf eine Initiative der Bundeslandwirtschaftsministerin hin, mit Lebensmitteln sorgsam umzugehen und nicht unnötigerweise wegzuwerfen. Der Überfluss unserer qualitativ hochwertigen Lebensmittel und der Qualitätsanspruch, immer makellose und tagfrische Lebensmittel in den Regalen vorzufinden, verführe leider dazu, noch essbare und einwandfreie Ware wegzuwerfen. Hier gelte es, ein neues Bewusstsein zu entwickeln und an unsere Bevölkerung zu appellieren, Verhaltensweisen zu fördern, die den Anteil an Lebensmitteln, die weggeworfen werden, minimieren.

Dr. Karl Landfried, Leiter der Neumühle, nutzte die Gelegenheit, seine Lehr- und Versuchsanstalt vorzustellen und auf den Tag der offenen Tür am 1. Juli hinzuweisen.

Der relativ geringen Anzahl an regulären Auszubildenden im dualen System steht eine große Anzahl an Teilnehmerinnen in den Lehrgängen zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung in der Hauswirtschaft und der Meisterprüfung gegenüber. Hier gibt es für die überregional angebotenen Kurse Wartelisten. "Eine frühzeitige Vormerkung an den Dienststellen der Landwirtschaftskammer ist empfehlenswert", so Dajana Müller, Lehrgangsleiterin in Bad Kreuznach. "Gut besucht sind auch die überbetrieblichen Ausbildungstage im Frühjahr und im Herbst für die regulären Auszubildenden", berichtete Gertrud Specht.

Tanja Wallhäuser und Melanie Gieraths, die in dem neuen Projekt "Passgenaue Vermittlung von Ausbildungsplätzen in den Grünen Berufen" arbeiten, konnten durch ihre junge und frische Art überzeugen. Mit Facebook und Co sind sie unterwegs, und ihre Aufgabe, die Grünen Berufe den Jugendlichen näher zu bringen und in den Schulen und auf Messen dafür zu werben, stellten sie überzeugend dar.

Marita Frieden, die zuständige Referatsleiterin für den Bereich der Hauswirtschaftlichen Bildung, stellte drei weitere Projekte der Landwirtschaftskammer vor.Bei dem Projekt "Lernort Bauernhof" warb sie dafür neue Betriebe für die Mitwirkung im Projekt zu gewinnen. Die Qualifizierung hin zum Bauernhofpädagogen hat so guten Zuspruch gefunden, dass der erste Durchlauf mit 4 Modulen bereits ausgebucht ist.

Auch die "Praktiker der Grünen Berufe in der Ganztagsschule", wo MeisterInnen in die Schulen gehen und dort ihre Projekte anbieten und praktische Fertigkeiten aus den Themenbereichen Landwirtschaft, Ernährung oder Umwelt vermitteln, findet nach 10 Jahren jetzt wieder erneut starkes Interesse. Sie stellte dann das neue Projekt zum Thema "Inklusion" vor. Hier geht es darum, den Umgang mit Menschen mit Behinderungen und Lernschwachen zu verbessern und sie in unsere Arbeitswelt zu integrieren. Vor allem das Wissen um die Netzwerke, die hier Hilfen anbieten können, soll in die Landwirtschaftskammer vermittelt werden. Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitwirkende der Kammer sollen hier zukünftig Hilfestellung geben können. Ein umfassendes Bildungs- und Qualifizierungspaket wird derzeit zusammen gestellt. Näheres zu den Projekten und der Arbeit der LWK sind wie immer nachzulesen in den entsprechendenden Rubriken der Kammer-Homepage.

Marita Frieden dankte auch den externen Referentinnen des Tages, die mit ihren Beiträgen das Tagungsprogramm anreicherten. Ilka Glockmann war sofort umringt von den Teilnehmerinnen als sie ihre mitgebrachten Schätze auspackte. Unter dem Thema "Wundertücher, Schmutzradierer und Co." stellte sie Neues aus dem Bereich der Oberflächenreinigung vor. Da Ilka Glockmann dieses Thema auch in den berufsbildenden Lehrgängen behandelt, war es eine gute Gelegenheit, die Ausbilder- und Prüferinnen mit den vielen Neuerungen bekannt zu machen. Ruth Davin, vom Dienstleistungszentrum Westpfalz, knüpfte an die einführenden Worte des Präsidenten an und stellte die Frage "Was ist unser Essen wert?" und gab Denkanstöße für eine neue Ernährungskultur. Die Beraterinnen der Gruppe Ernährung an den DLR's bieten dieses und andere Themen in ihrem Bildungsprogramm an und sind auch für Gruppen buchbar.

Angela Kissel aus Urbar, schaffte es nach der Mittagspause schnell die Teilnehmerinnen für Ihren Beitrag "Lebensbalance finden - Burnout vorbeugen- gesundheitsorientiert führen" zu interessieren. Die Ursachen von Burnout liegen in einem gestörten Gleichgewicht von persönlichen Ehrgeiz und den Anforderungen von außen. "Ein Burnout entsteht über Jahre, das hat man sich erarbeitet", so Angela Kissel. Sie gab auch Tipps für den Alltag, die jeder vorbeugend einplanen kann, so z.B. "den Augenblick genießen und innehalten, achtsam sein und von einem gefüllten Leben zu einem erfüllten Leben kommen. Wenn wir daran arbeiten den Sinn im Leben zu verbessern, bringt es uns Verbesserungen in vielen anderen Bereichen." Angela Kissel schaffte es durch interessante Fragen an die Teilnehmerinnen zu intensiven Gesprächsrunden hinzuführen. Als Fazit wurde herausgearbeitet, mehr auf sich achten und ein soziales Netzwerk aufbauen, das beugt vor.

Trotz des gefüllten Tagungsprogramms konnten alle den Tag in einer stressfreien und angenehmen Atmosphäre genießen. Raus aus dem Alltag und viele Gespräche mit Kolleginnen und Gleichgesinnten sowie der fachliche Input und Austausch machten den Wert dieser Fortbildung aus.

Marita Frieden, Landwirtschaftsdirektorin, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz