Grußwort zum Jahreswechsel

Der Präsident der Landwirtschaftskammer wünscht gesegnete und friedvolle Weihnachten sowie Gesundheit und Erfolg für 2015.

Liebe Landwirte, Winzer, Gärtner, Forstleute, Landfrauen und Landjugendliche,

das Jahr geht zu Ende und die Weihnachtsfeiertage stehen vor der Tür. Diese Tage geben uns stets Anlass für einen besinnlichen Rückblick auf die Ereignisse in der Familie und im Betrieb. Auch das Jahr 2014 war geprägt von Höhen und Tiefen, die ich Revue passieren lassen möchte. 

Bei der Ernte waren große Unterschiede im Land zu verzeichnen. Bereits die Aussaatbedingungen für Wintergetreide gestalteten sich problematisch. Der Winter mit Schnee und Frost blieb weitgehend aus. Zwar gab es keine Auswinterungsschäden, jedoch führte eine mangelhafte Frostgare zu schwierigen Saatbedingungen beim Sommergetreide. Erfreulich waren die Witterungsbedingungen im Vegetationsverlauf. Es fiel ausreichend Regen im April, Mai und Juni. Davon profitierten insbesondere die Zuckerrüben, der Mais und die späten Getreidearten. Das im Juli und August feucht-warme Wetter hatte aber leider unbefriedigende Erntebedingungen zur Folge, da alle drei Tage Niederschlag vom Himmel kam. Reifes Getreide konnte nicht oder nur sehr feucht gedroschen werden. Die Erträge lagen zwar zum Teil über dem Vorjahr, durch die feuchten Erntebedingungen waren jedoch regional spürbare Qualitätsverluste zu beklagen. Während anfangs die Preise noch relativ gut waren, kamen sie mit zunehmendem Ernteverlauf aber mehr und mehr unter Druck. 

Sowohl im Weinbau als auch im Obstbau stellt sich die Kirschessigfliege als neue Herausforderung dar. Gerade bei frühreifenden Rotweinsorten sind z.T. massive Einbußen eingetreten, die Einnahmeausfälle bei den Betrieben und Versorgungsengpässe am Markt verursachten. Bund und Land sind hier gefordert, mit praxisnaher Forschung möglichst schnell eine wirksame Bekämpfung des Schädlings zu ermöglichen. Die diesjährige Weinlese erfolgte unter extremem Zeitdruck in Folge des unbeständigen Wetters. Die Erträge schwankten in Abhängigkeit vom Lesezeitpunkt zwischen "sehr ordentlich" und "absolut unbefriedigend", sodass eine zuverlässige Bezifferung der Gesamterntemenge in Rheinland-Pfalz erst nach Vorliegen der Erntemeldungen möglich ist. Die Erzeugerpreise auf dem Fassweinmarkt liegen etwa auf dem Niveau des Vorjahres, Preisrückgänge sind allerdings beim Mosel-Jungweinen zu verzeichnen. Die Qualitäten der 2014er Jungweine sind gut, die Weine präsentieren sich frisch mit anregender Säure und moderatem Alkoholgehalt. 

Der Strukturwandel geht unaufhörlich weiter. In Rheinland-Pfalz gibt es noch 19.000 landwirtschaftliche Betriebe, das sind 10.000 Betriebe weniger als vor 10 Jahren. Dennoch bleibt die Landwirtschaft und der Weinbau mit einem Produktionswert von insgesamt rund 2.190 Millionen Euro ein bedeutsamer Wirtschaftszweig. Rund 100.000 Menschen haben hier ihren Arbeitsplatz, nämlich etwa 37.000 Unternehmer und mithelfende Familienangehörige sowie rund 62.000 Arbeitnehmer und ein Vielfaches in den vor- und nachgelagerten Bereichen. 

Das Wirtschaften in den Betrieben wird durch die wachsende Bürokratie zunehmend erschwert. Praxisfremde gesetzliche Regelungen haben eine massive Zunahme an Verwaltungsarbeiten zur Folge, wofür die Zeit nach der Arbeit im Feld und Stall und an den Wochenende eingebracht werden muss. Die Vorgaben zum sogenannten Greening, die Vorschriften zum Grünlanderhalt, zur Anbaudiversifizierung sowie zu den ökologischen Vorrangflächen sind vollkommen überreguliert. 

Auch die Novellierung der Düngeverordnung geht in die falsche Richtung. Die geplanten Ausweitungen der Sperrfristen für die Ausbringung von Wirtschaftsdünger und ein prinzipielles Stickstoffausbringungsverbot nach der Haupternte bringen bürokratischen Aufwand und Überprüfungen. Düngeausbringungsauflagen bei Hangneigung hätten für die Mittelgebirgsregion und für den Steillagenweinbau erheblich negative Folgen. Hier ist eine Länderöffnungsklausel notwendig, um den regionalen Unterschieden gerecht zu werden. Auch die Kartierung der Landschaftselemente muss man als bürokratisches Ungetüm bezeichnen, denn ein Großteil der Landschaftselemente ist falsch erfasst und muss korrigiert werden. In diesem Zusammenhang ist auch das neue System zur Verwaltung der Pflanzrechte zu nennen, das ebenfalls einen erheblichen zusätzlichen Aufwand mit sich bringt. Die Landwirtschaftskammer wird mit dem gesamten Berufsstand auf allen Ebenen für Abhilfe und für praxisnahe Regelungen eintreten. 

Anlässlich der bevorstehenden besinnlichen Weihnachtsfeiertage möchte ich allen Beteiligten, den Kolleginnen und Kollegen im Ehrenamt und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz für die hervorragende Zusammenarbeit des vergangenen Jahres herzlich danken. Ihnen und Ihren Familien wünsche ich gesegnete Weihnachten und ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2015. 

Ihr 

Ökonomierat Norbert Schindler MdB 

Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz