Großer Zuspruch zum 26. Südwest-Züchtertag auf dem Betrieb der Hüsch Agrar GbR, Busenhausen

Am Sonntag, den 10. September 2017 fand auf dem Familienbetrieb von Markus und Harald Hüsch, Busenhausen, der 26. Südwest-Züchtertag mit einen Tag des offenen Hofes statt.

Das Wetter hatte es an diesem Tag gut gemeint, so dass die ganzen Vorbereitungen nicht umsonst waren. Das Team der Hüsch Agrar GbR (Familie, Mitarbeiter und ehemalige Auszubildende) haben die Betriebsstätte in den letzten Wochen tatkräftig für diesen Tag herausgeputzt. Da war die Freude groß, dass schon am Vormittag beim Erntedank-Gottesdienst, das Zelt bis zum letzten Platz besetzt war.

Der Vorsitzende des Rinderzuchtvereins Westerwald e.V. Martin Schmidt, Hütte, konnte zahlreiche Ehrengäste von Verbänden und Politik begrüßen. Schirmherr Michael Lieber, Landrat des Kreises Altenkirchen, freute sich darüber, an diesem Tag dabei sein zu dürfen. Für ihn sei es sehr wichtig, dass solche Tage genutzt werden, um Einblicke in die Landwirtschaft zu vermitteln. Landrat Lieber ging weiterhin darauf ein, dass die Landwirte nur unter den richtigen Rahmenbedingungen zukunftsfähig seien. Wichtig sei es ebenfalls, dass der Bevölkerung klar werde, mit welchen Schwierigkeiten die Landwirte zu kämpfen haben. Hier nannte er unter anderem das Wetter aber auch die Marktentwicklungen. Er bedankte sich bei der Familie Hüsch für die Bereitstellung des Geländes und wünschte der Veranstaltung einen angenehmen Verlauf.

Nach den Grußworten stellte Markus Hüsch den Werdegang des Betriebes vor. Der Betrieb bewirtschaftet 296 ha Landwirtschaftliche Nutzfläche, auf der Acker- und Futterbau betrieben werden. Seit 1997 gehört dieser Betrieb (ehemalige HSV GbR) mit durchschnittlich 230 MLP-Kühen zu der Gruppe der größten Milchviehbetriebe in Rheinland-Pfalz. Seit mehreren Jahren werden über 10.000 kg Milch im Herdendurchschnitt bei 3,70 % Fett und 3,30 % Eiweiß je Kuh gemolken. Die Herde besteht derzeit aus 280 Kühen. Die Kälber- und Färsenaufzucht ist auf andere Betriebe ausgelagert.

Am frühen Nachmittag wurden dann 12 Holsteins von Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, und Uwe Müller, RUW Fließem, im Schauring beschrieben. Der Betrieb Hüsch stellte eine rahmige, junge Snowflake-Tochter, die Schöne aus. Der Name spricht für sich, denn sie konnte neben dem Rahmen in Harmonie, durch ein ordentliches Fundament und Euter begeistern. Der Betrieb Hüsch nutzt schon seit vielen Jahren das Anpaarungsprogramm AltaMate und seine zwei weiteren vorgestellten Kühe stammten entsprechend von Bullen aus dem Alta-Genetics-Programm. Die Skycrest-Tochter Juno glänzte durch ihren Milchtyp, einen passenden, mittleren Rahmen und mit allerbestem Euter. Die AltaRush-Tochter Florenz bestach durch Funktionalität, gutem Euter und Fundament. Von dieser Kuh wurde auch das Verlosungskalb von dem Bullen Helicon vorgestellt. Dieses korrekte Kalb kurbelte den Losverkauf für die Jungzüchter richtig an. Als nächstes stellte der Jungzüchter Leo Wendling, Roth, vom Betrieb Norbert Wendling, ein Jungrind vor. Hierbei handelte es sich um eine als Embryo zugekaufte Beemer-Tochter - aus einer 86 Punkte Atwood-Färse, die auf eine Tiefe mit mehreren Generationen Excellent bewerteten P-Stamm von Thomas Wiethege zurückgeht. Der Ursprung dieses Kuhstammes geht auf einen Zukauf von Conny Derbhoven in Niedersachsen zurück. Das Jungtier verkörperte die Zuchtrichtung Schautyp. Von der Rü-Bru GbR, Wissen, wurden anschließend zwei Kühe mit einer sehr hohen Besitzerzufriedenheit gezeigt. Eine Färse von dem stark in Deutschland eingesetzten Mahuva, der jetzt seinen zweiten Zuchtwert mit Töchterleistung in Deutschland bekommen hat. Die Färse Lydia steht im mittleren Rahmen, mit guter Stärke, etwas ebenere Beckenneigung, mit einem stäkeren Fundament und ein drüsiges, gut melkbares Euter. Als ausgewachsene Kuh mit fünf Abkalbungen präsentierte sich die sehr körperstarke Becky von der Rü-Bru GbR. Sie stammt von dem für gute Töchterfruchtbarkeit bekannten Bullen Leif ab. Sie startete als Färse mit einer nicht so starken Leistung und nutzt jetzt ihre Kapazität im Alter, um problemlos 13.000 kg Milch mit ordentlichen Inhaltstoffen im Jahr zu geben. Aus der Tristan-Astrid-Familie stellt seit Jahren immer wieder die Krause Lederbach GbR, Hohenleimbach, Nachkommen auf dem Züchtertag aus. In diesem Jahr stellte die siebenjährige Lara Krause eine mit viel Typ ausgestattete Justice-Tochter, einem ABS Bullen aus, der hohe Inhaltstoffe- und Körper bringen soll. Dieses elegante Kalb Aloa scheint jedoch stark der Mutter KLH Aura, die gerade mit 89 Punkten bewertet wurde, nachzuschlagen. KLH Aura war als Färse die Miss Veitsrodt 2016 und konnte auch in 2017 den Reservesieg bei den Schwarzbunten in Veitsrodt erzielen. Der Betrieb Bernhard Höfer, Hövels, hat sich im Jahr 2015 für das Embryonenaustragungsprogramm der RUW interessiert. Aus diesem Embryo-Programm sind schließlich zwei weibliche Jungrinder entstanden. Eine Araxis-Tochter mit 151 RZG, wird gerade im ET genutzt, und die Beatstick-Tochter Perfect, die einen RZG-Wert von 152 hat, wurde am Züchtertag vorgestellt. Das Rind Perfect wurde in den Niederlanden gezüchtet und stammt aus einem Kuhstamm im Zuchtgebiet von Osnabrück. Sie zeigte einen mittleren Rahmen, eine ordentliche Stärke und korrekte Beine. Der Zuchtbetrieb Büllesbach Holstein GbR, Irmeroth, stellte ebenfalls zwei Kühe dem Publikum vor. Die einzige Rotbunte des Tages, die Snow RF-Tochter Olympia aus dem tiefen O-Stamm der Zucht Büllesbach. Sie zeigte die Stärken des viel in Norddeutschland genutzten Bullen Snow RF (viel Rahmen, Kapazität mit einem festen Euter und einer breiteren Hinterstrichplatzierung). Snow RF bringt viel Leistung, jedoch ist die Töchterfruchtbarkeit deutlich unterdurchschnittlich. Ein nicht ganz so stark vertretener Kuhstamm ist der E-Stamm von Büllesbach. Hier wurde am Züchtertag eine Excellent eingestufte Omro-Tochter, die Kuh Europa vorgestellt. Eine kapitale Kuh die über den Fundament-Vererber Stormatic auf eine rotbunte, körperstarke Konvoy und Rudi zurückgeht. In den letzten Jahren hat diese Kuh gewaltig geleistet, so dass sie am Züchtertag mit mehr Schärfe aufwartete, als in den Laktationen zuvor. Abschluss der Präsentation bildete die Vorstellung von den Jungzüchtern Melissa und Marek Bange, Seibersbach mit den beiden Schaukühen BaS Neymar und BaS Floribella von Christian Bange. Ein krönender Abschluss, der Holstein-Vorstellung, mit zwei harmonischen Kühen mit viel Stil. Zum einen die Fever-Tochter BaS Neymar aus dem bekannten Bonus-Tochter Kuhstamm Nicole. Sie trägt ein ähnlich gutes Euter wie ihre Urgroßmutter Nicole und lässt für die RUW-Schauen 2017 hoffen. Zum anderen einer der höchst bewerteten Kuh der Koblenzer Region, die Shottle-Tochter BaS Floribella, die auf der DHV-Schau 2017 einen Ie-Preis in ihrer Klasse erzielen konnte und auf der RUW-Schau 2015 Reservesiegerin in Ihrer Altersklasse war.

Zum ersten Mal auf einem Südwest-Züchtertag wurden in Busenhausen auch Fleischrinderrassen vorgestellt. Schließlich ist der Westerwald eine Region, wo die Mutterkuhhaltung eine große Rolle spielt. Den Anfang machte die Glanrinderzüchterin Astrid Höwer, Siershahn. Ihr Mann Matthias stellte zwei gewaltige zweijährige Rinder vor. Mit Anica und Amica waren zwei extrem breit angelegte Rinder an diesem Tag vertreten. Wenn sich die Glanrinderzucht in diese Richtung weiter bewegt, wird aus der von dem Aussterben bedrohten Rinderrasse wieder eine Wirtschaftsrasse, die dann wieder an Bedeutung gewinnt. Gerade der Charakter und die guten maternalen Eigenschaften kann diese Rasse überzeugen. Im Westerwald gibt es einige aus Tirol stammende Pustertaler Sprinzen. Thomas Brag aus Ingelbach ist aktiver Herdbuchzüchter dieser Rasse. Auf dem Züchtertag stellte er die Kuh Vera vor. Die kleinrahmigere Bergrasse fällt durch die auffällige Farbzeichnung auf, sie besitzt ebenfalls beste Muttereigenschaften und ist mit einem extrem guten Fundament ausgestattet. Beim Rasseblock „intensive Fleischrinder“ wurden drei Rassen im gleichen Alter präsentiert. Die Rasse Charolais wurde von der Zuchtstätte Thomas Bräuer, Wied, durch die genetisch hornlose Lisa P vertreten. Dieses Rind war ein richtiger Hingucker. Sie war schon auf mehreren Schauen erfolgreich und unterstrich im Schauring ihre Präsenz mit viel Typ, passendem Rahmen und viel Fleisch. Von einer neuen, kleinen Zuchtstätte von Dominik Musall, Etzbach, wurde das sehr breit angelegte, hornlose Limousin-Rind Hanja P vorgestellt. Mittlerweile ist die Rasse Limousin in der Mutterkuhhaltung auf dem Westerwald und im FHB-Gebiet am weitesten verbreitet. Den Abschluss der Rassedemonstration bildet die Rasse Blonde d´ Aquitaine. Hier stellte aus der direkten Nachbarschaft, Markus Weller aus Kettenhausen aus. Die im Ring präsentierte Fiona zeigte den rassetypischen, gewaltigen Rahmen in Höhe und Länge, mit feinem dünnem Fell. Sie wird noch weiterwachsen und später noch mehr in die Breite gehen. Mit dieser Rasse kann man sehr hohe Schlachtgewichte und eine gute Ausschlachtung erzielen. Die Fleischrinderzüchter haben sich sehr gefreut, am Züchtertag dabei zu sein. Im Tierzelt wurden viele Gespräche geführt und Kontakte gepflegt.

Den Abschluss der einstündigen Präsentation bildete ein kleiner, aber feiner Bambinowettbewerb. Preisrichterin Brigitte Wagner, Dachsenhausen, war hier sehr gefordert. Alle Teilnehmer/-innen hatten sich bestens vorbereitet. Bis auf eine Teilnehmerin, nahmen alle Bambinis zum ersten Mal am Wettbewerb teil. Da war es sehr erfreulich, wie gut es die Kinder gemacht haben. Die Altersstruktur von fünf bis zwölf Jahre war groß, so dass zwei Altersklassen gebildet wurden. Beide Altersklassen wurden von den Schneider Kindern, Lasse und Merle aus Kölbingen gewonnen. Beide hatten ihre Kälber bestens im Griff und stellten ein sehr harmonisches Bild im Schauring dar. Es wäre schön, die Teilnehmer/-innen auf dem nächsten RUW-Jungzüchtertag im Januar 2018 oder auf dem Beda-Markt 2018 wiederzusehen.

Großen Zuspruch fand auch die landwirtschaftliche Gewerbeschau, bei der 23 Aussteller die Gelegenheit nutzten, Kontakte zu pflegen und neue Entwickelungen den Besuchern zu präsentieren. Für die nichtlandwirtschaftlichen Besucher bot das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel eine Hofralley an, wo an mehreren Stationen Fragen zur Milchviehhaltung beantwortet werden mussten. Wer die Fragen richtig beantwortete, bekam ein Kuh-Checker-Diplom verliehen.

Die Landjugend war an diesem Tag u. a. mit Kinderbelustigung, Strohhüpfburg und Kuhmelken aktiv dabei. Der Regionalmarkt rundete die Veranstaltung für jedermann nochmals ab.

Bleibt an dieser Stelle noch ein großer Dank an alle Aussteller und vor allem an Familie Markus und Harald Hüsch auszusprechen. Alle haben an einem Strang gezogen, sind mit passendem Wetter belohnt worden, was zu einem unvergesslichen 26. Südwest-Züchtertag mit Tag des offenen Hofes geführt hat.

Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz