Eingeschleppte Pflanze dringt in Agrarflächen ein

Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz macht erneut auf die zunehmende Ausbreitung einer ursprünglich in Mitteleuropa nicht heimischen Pflanze aufmerksam.

Diese unterdrückt und verdrängt mehr und mehr die angestammte Ve­getation und breitet sich auch in landwirtschaftliche Nutzflächen hinein aus. Landwirte werden dadurch zur aufwändigen Bekämpfung genötigt. Insbesondere auf Grünland wird die als Futterpflanze untaugliche Pflanze zum Problem, weil sie die Grasnarbe unterbricht, ins Heu gelangt und zu Ertragsverlusten führt. 

Das Orientalische Zackenschötchen (Bunias orientalis) aus der Familie der Kreuzblütenge­wächse stammt ursprünglich aus Ost- und Südosteuropa, wird ca. 120 Zentimeter hoch, blüht in diesen Tagen und damit etwa zeitgleich mit rd. 46.000 Hektar Raps in Rheinland-Pfalz, dem sie optisch sehr ähnelt. Die raschwüchsige Staude ist mehrjährig, kann schon im Jahr nach der Keimung zur Blüte kommen und sehr schnell dichte Bestände aufbauen. Die Ausbreitung erfolgt in erster Linie durch Samen. Sie wird oft für ausgewilderten Raps gehalten, ist aber eine überaus widerstandsfähige Steppenpflanze, die nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde und sich hier explosionsartig ausbreitet. Von Straßen- Weg- und Gewässerrändern, von Grünstreifen, Böschungen und Brachflächen, wo sich die knallgelben Farbflecke bereits über Kilometer durch die Landschaft ziehen, ist das Orientalische Zackenschötchen inzwischen oft schon weit in ursprünglich artenreiche Wiesen, extensive Nutzflächen, Trockenhänge und Brachflächen eingewandert. Neue Ansiedlungen entwickeln sich rasant zu großen, flächigen Beständen. Im Winter sterben die oberirdischen Teile der Pflanzer völlig ab, legen den Boden frei und liefern ihn der Erosion aus. 

Die Landwirtschaft betrachtet die Ausbreitung vor allem auf Grünland und Weideflächen als Problem. Von Grünstreifen oder Straßengräben breiten sich die Pflanzen massenhaft aus und dringen in kurzer Zeit in die landwirtschaftlichen Flächen, auch in Weinberge ein und machen Gegenmaßnahmen erforderlich. Weidetiere verschmähen die bittere Pflanze, solange Alternativen verfügbar sind. Starke Verbreitung findet auf extensiv genutzten Flächen statt. Schlimmstenfalls ist eine Grünlandnutzung auf Teilflächen dann nicht mehr möglich. Auch auf Äckern kann die Ausbreitung des Zackenschötchens einen erhöhten Einsatz von Herbiziden erforderlich machen oder zu einem Ertragsverlust führen. Um die weitere Ausbreitung einzudämmen, ist es hilfreich, die Pflanze, soweit möglich auszustechen, größere Flächen sind während der Blüte, also vor der Samenbildung abzumähen. Mulchen ist nicht ratsam.