„Der Beruf ist so abwechslungsreich wie kein anderer“

„Ich bin bei uns die Kellerassel“, sagt Christine Schneider. Eigentlich würde man die quirlige, aufgeschlossene 27-Jährige nicht mit den krebsartigen Tierchen in Verbindung bringen. Aber ihr Lieblingsarbeitsplatz ist der Keller. Von daher passt der Begriff schon. Christine Schneider ist die Kellermeisterin im Familienweingut Fitz-Schneider in Edenkoben (Pfalz) und kreiert dort ihre Weine, vorwiegend Burgundersorten. Nebenbei ist sie seit zwei Jahren als Sachverständige in der Qualitätsweinprüfung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK RLP) tätig.

Jetzt, wenn draußen wieder alles sprießt, blüht auch Christine Schneider so richtig auf: „Ich liebe unsere Pfalz und könnte mir nie vorstellen, woanders zu leben. Die Mentalität und die Gastfreundschaft sind einfach der Wahnsinn. Unser Klima lässt Feigen, Kiwis, Mandel- und Orangenbäume wachsen. An der Hauswand meines Opas gibt’s sogar Melonen!“ Was noch hervorragend wächst, ist natürlich der Wein. Knapp 14 Hektar Weinberge bewirtschaftet Familie Fitz-Schneider. Dabei ist Papa Ludwig vor allem für die Feldarbeit zuständig. Mama Erna kümmert sich ums Gästehaus, den Verkauf und das Büro und Christine Schneider, die eine Ausbildung zur Weinbautechnikerin absolviert hat, stieg 2013 in den Betrieb ein und ist seit zwei Jahren für den Keller verantwortlich. Seit vergangenem Jahr nimmt sie erfolgreich am Wettbewerb „Junge Südpfalz“ teil. In diesem Jahr kürte sie das Genussmagazin „Selection“ zur besten Pfälzerin, und auch bei der Landesprämierung für Wein und Sekt der LWK RLP räumt Christine Schneider regelmäßig Medaillen ab. Dort und in der Qualitätsweinprüfung ist sie zudem selbst als Prüferin tätig. Dafür wurde sie fachmännisch geschult und musste eine Prüfung ablegen. „Ich finde es sehr interessant zu schmecken, was sich auf dem Weinmarkt befindet und wohin sich der Trend entwickelt“, sagt sie. Apropos schmecken, schmeckt sie ihren eigenen Wein heraus? „Nein, das ist bei so vielen Proben unmöglich. Aber das ist auch gar nicht die Zielsetzung“, betont Christine Schneider. „Wir machen ja eine Blindverkostung, bei der das Etikett nicht zu sehen ist. Es läuft absolut neutral ab.“ Es geht darum, die Qualität der Weine objektiv nach vorgegebenen Kriterien zu bewerten. „Und genau das tun wir.“ Jeden Monat ist die Jungwinzerin bei etwa zwei Probeterminen dabei. „So bleibe ich in Übung.“

Das Spinnrad als Erkennungssymbol
Der Beruf Winzer ist Christine Schneider sozusagen in die Wiege gelegt worden. Beide Elternteile kommen aus jeweils einem Weingut und fusionierten die Betriebe. „Der Beruf ist so abwechslungsreich wie sonst kein anderer“, schwärmt die Pfälzerin. Sie hat sich auf die Fahne geschrieben, im Einklang mit der Natur zu arbeiten. „Unsere Weine spiegeln die Kraft, den Ausdruck des Jahrgangs, den Standort der Rebanlage und die Menschen wider. Jeder Wein erzählt seine eigene Geschichte.“  Wie auch das Logo, das Christine Schneider eingeführt hat, eine Geschichte erzählt. „Das Spinnrad steht nun im Mittelpunkt unseres Etiketts. Es symbolisiert die Arbeit mit dem Ursprünglichen und Entstehung von Neuem – so wie aus den Trauben unsere Weine hervorgehen. Erst wenn es sich in Bewegung setzt, kann ein Stoff entstehen“, erklärt die Winzerin. Passend dazu hat sie den drei von ihr produzierten Qualitätsstufen unterschiedlich wertige Stoffe zugeordnet. Leinen steht für die Gutsweine, Wolle für die Ortsweine und Seide für die Lagenweine. „Außerdem hat das Spinnrad noch eine ganz persönliche Bedeutung für uns. Meine Oma Sieglinde Fitz war nämlich gelernte Näherin“, verrät Schneider.
Es ist deutlich zu merken, wie wichtig Christine Schneider die Familie ist. „Wir arbeiten Hand in Hand und lernen voneinander, um das Beste für unseren Betrieb herausholen“, ist sie überzeugt. Und wie sehen die Ziele für die Zukunft aus? „Mein Ziel ist es, den kompletten Wein auf der Flasche zu vermarkten und in den nächsten Jahren im regionalen Fachhandel vertreten zu sein.“ Der Anfang ist gemacht. Jetzt gilt es dran zu bleiben, um neue Kunden zu gewinnen und zu begeistern.
Weitere Infos zum Weingut Fitz-Schneider gibt es auf der Internetseite www.wein-fitz-schneider.de.