Brauereien mit Gerste versorgt

Eine gute Versorgung der Mälzereien und der Brauereien mit heimischer Gerste als wichtigstem Rohstoff zur Bierproduktion kann für 2012 bilanziert werden.

Beim diesjährigen von der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz in Emmelshausen veranstalteten Braugerstentag herrschte Zufriedenheit über eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich größere Anbaufläche und eine gute Ernte. Rückläufiger Bierkonsum, wachsender Wettbewerb unter den Brauereien und daraus folgenden Verunsicherungen an den Märkten trübten indessen die Stimmung.

Nach Adolf Dahlem, Vorsitzender des Fachausschusses Pflanzenbau und Nachwachsende Rohstoffe der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, wuchs die Anbaufläche der Sommergerste in Rheinland-Pfalz gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 52.200 Hektar. Deutschlandweit sei die Fläche für Braugerste gar um rd. 40 Prozent ausgeweitet worden. Verantwortlich sei dafür in erster Linie der strenge Frost Anfang Februar gewesen, dem größere Flächen mit Wintergetreide zum Opfer gefallen seien, die dann meist mit Sommergerste neu eingesät wurden. Mit einem Ertrag von 5,7 Tonnen pro Hektar wurde dann bei der Ernte ein deutlich überdurchschnittlich guter Wert erzielt. Die Qualitäten erfüllten die Anforderungen der Mälzer und der Brauer sicher. Den im Verlauf der Ernte erzielbaren Preis von 228 Euro je Tonne nannte Metternich zwar befriedigend, bei einem gleichzeitig recht hohem Preis für Futtergetreide sei das deutlich höhere Marktwarenrisiko der Braugerste aber nur unzureichend abgedeckt gewesen, weshalb braufähige Partien Sommergerste leider häufig in den Futtertrog wanderten .

Um den Anbau von Braugerste in Rheinland-Pfalz flächenmäßig auf hohem Niveau zu stabilisieren und dadurch die Versorgung der Malz- und Brauwirtschaft dauerhaft zu sichern, so Dahlem, bedürfe es mehr Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit des Braugerstenanbaus und einer dadurch verbesserten Grundstimmung unter den Landwirten gegenüber der Braugerste

Staatssekretär Griese kürt Sieger des Braugerstenwettbewerbs


MULEWF Sieger des diesjährigen rheinland-pfälzischen Braugerstenwettbewerbs ist Helmut Hartmüller aus Biedesheim im Donnersbergkreis. Landwirtschafts-Staatssekretär Thomas Griese hat dem Landwirt anlässlich des 4. Braugerstentags in Emmelshausen am Donnerstag den Staatsehrenpreis der Ministerin überreicht: „Herr Hartmüller hat im Zentrum des rheinland-pfälzischen Hauptanbaugebiets die qualitativ beste Braugerste angebaut und somit ein besonders gutes Händchen für die Produktion dieses wertvollen Naturprodukts bewiesen“, sagte Griese und gratulierte dem Sieger herzlich.


Der Staatssekretär wies darauf hin, dass im Weinland Rheinland-Pfalz die  Anbaufläche für Braugerste 2012 entgegen dem Trend der vergangenen Jahre auf 50.000 Hektar angewachsen sei (Vorjahr: 42.000 Hektar). Damit liege Rheinland-Pfalz bundesweit nach Baden-Württemberg und Bayern auf dem dritten Platz. Auch die Erträge seien in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch ausgefallen. Griese warb für den Anbau von Braugerste, aus der seit Jahrhunderten Malz für das Brauen von Bier hergestellt werde: „Braugerste ist aufgrund günstiger klimatischer Bedingungen und geeigneter Böden nach wie vor ein Qualitätsprodukt der Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz.“


Griese zeigte sich überzeugt davon, dass der Anbau von Braugerste Zukunftspotenzial besitzt: „Allein die Mälzereien in Rheinland-Pfalz benötigen jährlich rund 500.000 Tonnen Braugerste.“ Ein Großteil davon werde aufgrund des hohen Kostendrucks und des Preiskampfs importiert: „Ziel muss es sein, dass die Gerste, die hier verarbeitet wird, wieder aus heimischer Produktion stammt.“ Der Staatssekretär wies insbesondere auf den wachsenden Markt der alkoholfreien Biere hin.


Zudem betonte Griese den ökologischen Wert von Braugerste, die mit wenig Stickstoff auskomme. Deshalb setze sich die Landesregierung dafür ein, dass im Zuge der aktuellen Reform der gemeinsamen Agrarpolitik in Europa der Anbau von Braugerste als ökologische Vorrangfläche anerkannt und damit besonders gefördert werde.