Beda - Markt 2015

Eindrucksvolle Rassedemonstration

Acht verschiedene Fleischrindrassen konnten anlässlich des Beda-Marktes in der Eifelhalle präsentiert werden und boten den zahlreichen Besuchern einen hervorragenden Überblick über die Rassenvielfalt in der Mutterkuhhaltung.

Das Konzept der Veranstaltung mit Tierschau und Landwirtschaftsausstellung sorgte auch in diesem Jahr für ein Spitzenergebnis bei den Besucherzahlen am Beda-Markt-Wochenende in Bitburg. Im Vorfeld der Veranstaltung konnten bereits nicht alle Interessenten bei der Vergabe von Standflächen berücksichtigt werden. Die landwirtschaftliche Fachmesse die anlässlich des Beda-Marktes von der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, der Rinder Union West eG und dem Fleischrinder Herdbuch Bonn organisiert wird, stellte ihren Ruf als größte Veranstaltung dieser Art in Rheinland-Pfalz bestens unter Beweis.

Der Sonntagvormittag steht am Wochenende des Beda-Marktes in der Eifelhalle im Zeichen der Fleischrinderprämierung.

Den Anfang im Richtwettbewerb machte die Rasse Charolais. Diese großrahmigen weiß bis cremefarbenen Fleischrinder zeichnen sich durch sehr hohe Tageszunahmen und ein ruhiges Temperament aus. Der Anteil der Zuchtbetriebe und Zuchttiere dieser Rasse ist in Rheinland-Pfalz rückläufig. Zum Beda-Markt werden allerdings regelmäßig beste Vertreter der Rasse ausgestellt. In der ersten Klasse konkurrierten zwei bestens herausgebrachte Zuchtbullen miteinander. Johannes Frizen, Alfter-Impekoven und  Dr. Josef Dissen, Bonn, die das Preisrichteramt souverän ausübten, gaben dem großrahmigen, typvollen und mit sehr gutem Skelett ausgestatteten Roy von Markus Arf, Bad Breisig / Ahrweiler den Vorzug vor dem deutlich jüngeren Goran P, einem ebenfalls völlig korrekten Bullen von Liane Forst, Eschbach / Rhein-Lahn-Kreis. Bei den Charolaiskühen erhielt Anna, eine kapitale Kuh aus der Zucht der Justizvollzugsanstalt Wittlich den Ia-Preis vor ihrer Stallgefährtin Umba.  Alle Fleischrinder werden bei der Anlieferung gewogen, wobei für Anna mit über 1000 kg das höchste Gewicht bei den Fleischrindern an diesem Wochenende festgestellt wurde. Beide Kühe führten sehr gute Kälber bei Fuß. Leider ohne Konkurrenz wurde die Färse Mila von Liane Forst vorgestellt, ein vielversprechendes junges Rind mit allen Anlagen einer zukünftigen Schausiegerin. Der Titel des Rassesiegers wurde bei der Rasse Charolais der Kuh Anna zugesprochen. Ein schöner Erfolg für die JVA und eine Bestätigung für die gute Zuchtarbeit, die sich mittlerweile auszahlt.

Michael Fey, Gemünden aus dem Kreis Rhein-Hunsrück stellte bei der Rasse Hereford den dreijährigen Bullen Cristan P mit seinem einjährigen Sohn HF Clemens P sowie die junge Kuh Betty P mit Kalb bei Fuß aus. Die Rasse Hereford hat in unserer Region einige Interessenten gefunden. Die frühreife Rasse gibt es sowohl genetisch hornlos als auch gehörnt, sie ist sehr anpassungsfähig und zeichnet sich ebenfalls durch ein ruhiges Temperament aus. In der vorgestellten Klasse konnte Cristan P den Ia Preis vor seinem Sohn erringen, Betty P wurde ebenfalls ein Ia Preis zugesprochen.

Ein Highlight der Fleischrinderprämierung war in diesem Jahr die Vorstellung der Highlands. Herr Simon aus Schwirzheim hatte schon in der Vorwoche mit seinem Top-Bullen Conan Furore gemacht und die Jungtierschau des Highland Cattle Verbandes als Sieger abgeschlossen. Zum Beda-Markt stellte Herr Simon den Bullen zur Körung vor und erzielte mit der Bewertung 9-9-8 g ein Spitzenergebnis. Die Note 9 ist die höchstmögliche Note in der Bewertung von Fleischrindern, die äußerst selten vergeben wird. Neben dem erst zweijährigen Bullen, der eine gewaltige Entwicklung gemacht hat und sicher in dieser Rasse eine Ausnahmeerscheinung ist, wirkte die ebenfalls vorgestellte Färse Corry vom Hartelstein fast klein. Dabei ist auch sie ein Spitzenprodukt der Simon-Zucht, dass in jeder anderen Konkurrenz vorne stehen könnte.

Mit einem etwas kleineren Kontingent als üblich präsentierte sich die Rasse Limousin. Diese Fleischrinderrasse hat in Rheinland-Pfalz die deutliche Mehrheit sowohl in der Herdbuch- als auch in der Landeszucht. Zunächst stellten Stefan Heinze, Weisel / Rhein-Lahn-Kreis und Michael Hausen, Hentern / Trier-Saarburg drei sehr typvolle, korrekte Kühe mit allerbesten Kälbern bei Fuß vor. Dieser Ring war wirklich für alle Zuschauer eine Augenweide. Sowohl Estelle von Herrn Heinze als auch Utopa von Herrn Hausen sind bereits schauerfahren und haben regional und überregional ihre Erfolge verbuchen können. Toll, wenn solche Kühe sich dann auch noch mit zunehmendem Alter so gut präsentieren und Werbung für die Rasse machen. Welche Kuh ist die bessere? Diese Frage hätte man in dieser Klasse auch als Geschmackssache beantworten können. Utopa ist von enormem Kaliber mit sehr viel Körperbreite, Estelle hat sehr feine Knochen und eine ausgeprägte Bemuskelung. Die Entscheidung fiel den Preisrichtern nicht leicht und sie hätte auch ohne weiteres anders ausfallen können. Letztendlich stand Utopa auf dem Ia Platz vor Estelle auf Ib und Usira auf Ic. Matthias Heinzen, Lissendorf / Kreis Vulkaneifel stellte einen sehr gut bemuskelten, typvollen Jungbullen und die bereits schauerprobte Heidi Pp vor, die erst vor wenigen Wochen bei der Fleischrindernacht in Hamm einen Ia Preis in ihrer Alterskategorie gewinnen konnte. Eine Rangierung von Bulle und Rind ist schwierig, so dass beiden Tieren Ia Preise zugesprochen wurden.

Die Rasse Blonde d'Aquitaine gehört inzwischen zum Programm der Fleischrinderschau in Bitburg dazu. Das kurze hellgelbe bis weizenfarbene Haarkleid betont die ausgeprägte Bemuskelung und gibt den Vertretern diese Rasse eine besondere Eleganz. Die Zuchtstätte Klaus und Gerd Hilgert, Reich / Rhein-Hunsrück präsentiert regelmäßig allerbeste Schautiere und war anlässlich des Beda-Marktes mit einem Bullen vertreten. Manfred Zinser, Lipporn / Rhein-Lahn-Kreis komplettierte die Rassedemonstration mit einem interessanten genetisch reinerbig hornlosen Bullen und zwei noch ganz jungen Rindern. Bei den Bullen  erhielt der 2jährige Otto von der Zuchtstätte Hilgert  den Ia-Preis und Titel des Rassesiegers zugesprochen.

Viel Aufmerksamkeit erzielte Andreas Thiex, Waldhof / Eifelkreis Bitburg-Prüm mit seiner Rasse Zwergzebu. Er präsentierte dem Publikum den knapp zweijährigen Bullen Jeremy und die 6jährige Paula vom Spechtshof mit zwei Monate altem Kalb bei Fuß. Bulle und Kuh zeichneten sich durch eine sehr schöne und rassetypische Fellzeichnung aus und konnten auch mit guter Entwicklung und korrektem Fundament gefallen. Paula ist ausgesprochen gut bemuskelt und verfügt trotzdem über viel Milch, denn ihr Kalb, das mit einem Gewicht von 14 kg geboren wurde, brachte am Schautag bereits 48 kg auf die Waage!

Norbert Meyer, Duppach / Kreis Vulkaneifel gehört zu einer kleinen Gruppe von Anguszüchtern in Rheinland-Pfalz. Die genetisch hornlosen Angus gehören zu den eher extensiv zu haltenden Fleischrindrassen. Ausgesprochen frühreif, hervorragende Fleischqualität und exzellente Muttereigenschaften zeichnen diese Rasse aus. An diesem Wochenende stellte Herr Meyer zwei junge Färsen in den rassetypischen Farben rot und schwarz vor, die ausgeglichener nicht hätten sein können. Ganz hervorragend herausgebracht, sehr typvoll und gut entwickelt hätten sie sich in jeder anderen Konkurrenz behaupten können. Die Preisrichter entschieden sich für Hilda VA auf den Ia Platz vor ihrer Stallgefährtin Hera VA auf Ib.

Die Züchter der Rasse Glanrind haben im Jahr 2015 Anlass zum Feiern, denn der Glanrind-Züchterverband wurde im Jahr 1985 gegründet.  Bereits im Vorfeld der Veranstaltung wurden besondere Anstrengungen unternommen, um mehr Tiere auszustellen und darüber hinaus mit einer Sondervorführung auch einmal auf die Entwicklung dieser Rasse hinzuweisen. So konnten  Markus Linn, Hinzert-Pölert / Trier-Saarburg und Astrid Höwer, Siershahn / Westerwald in der ersten Klasse zwei ältere Kühe mit Kalb bei Fuß vorstellen. 12 und 14 Jahre alt bewegen sich beide noch auf einem stabilen Fundament und genügen auch im Euter durchaus noch den Anforderungen. Ada aus dem Bestand Höwer erzielte in dieser Konkurrenz den Ia-Preis. In der zweiten Kuhklasse wurden drei Kühe im Alter von 3, 4 und 6 Jahren vorgezeigt, zwei davon mit Kalb bei Fuß. Gisi von Markus Linn erhielt den Ia Preis zugesprochen vor  Fatima von Ralf Loscheider, Hütterscheid / Eifelkreis Bitburg-Prüm und Jana von Stefan Ernst Blum, Neunkirchen / Rhein-Sieg-Kreis. Den Abschluss der Konkurrenz bildete die Jungtierklasse mit einem bestens entwickelten Absetzer aus der Zucht Höwer und der vielversprechenden Färse Gala von Markus Linn. Beide Tiere erhielten Ia Preise. Beste Kuh und Rassesieger der Glanrinder war Ada von Astrid Höwer. Den Abschluss der Glanrindvorstellung und gleichzeitiger Höhepunkt war die Präsentation einer Kuh von Markus Linn und von Astrid Höwer  jeweils angeschirrt im Ring der Auktionshalle. Diese Form der Nutzung einer Kuh als Zugtier wie es bis in die 1960er Jahre normal war zeigte Herr Höwer in Perfektion an einem Hack-und Häufelpflug.

Allen Züchtern sei an dieser Stelle Lob und Anerkennung für die hervorragende Präsentation ausgesprochen. Ein herzlicher Glückwunsch allen Siegern und Platzierten. Die ausgestellten Tiere lassen kaum Wünsche offen. Je größer die angebotene Vielfalt ist, umso mehr Publikum können wir für die Fleischrinderzucht interessieren. Ein besonderer Dank gilt wie immer allen, die durch finanzielle Unterstützung, durch das Stiften von Ehrenpreisen oder durch persönlichen Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung beitragen.

Gertrud Werner, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz