Ausschuss Sonderkulturen und Beregnung konstituiert

Unter der Leitung von Vizepräsident Heribert Metternich erfolgte in Bad Kreuznach die Konstituierung des Ausschusses Sonderkulturen, Beregnung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Nach der Zuwahl von sechs weiteren Mitgliedern wählte der dann fünfzehnköpfige Ausschuss Hermann Reber, Ludwigshafen, zu seinem Vorsitzenden und Norbert Schäfer, Dieblich, zum Stellvertreter.

Die Kirschessigfliege als eine neue Bedrohung für den Obstbau stellte anschließend Uwe Harzer vom DLR Rheinpfalz Neustadt vor. Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Asien und wurde 2009 in Italien nachgewiesen. Inzwischen ist sie in Italien, Frankreich, Spanien, Slowenien, der Schweiz, der Steiermark und auch in Deutschland - hier etwa im Bereich Bodensee - verbreitet. Diese Fruchtfliegenart ist in der Lage, gesunde Früchte zu schädigen. Sie kann alle weichschaligen Obstarten wie Kirsche, Erdbeere, Himbeere. Brombeere, Stachelbeere und Johannisbeere, Heidelbeere, Holunder, Pflaumen, Pfirsich, Aprikosen, Kaki, Feigen, Kiwi, Tafel- und Weintrauben schädigen. Ihre Weibchen können die Fruchthaut durchstoßen und Eier legen. Die Fliegenmaden fressen das Fruchtfleisch, die Früchte beginnen spätestens nach 2-3 Tagen zu kollabieren. In Südfrankreich hat der Befall zu einem Ertragsausfall von 90 Prozent bei Erdbeeren, in Südtirol von 90 Prozent bei Süßkirschen und von 30 Prozent Ertragsausfall bei Brombeeren und Heidelbeeren geführt. Die Dauer einer Generation der Kirschessigfliege dauert 8 bis 14 Tage. Ein Weibchen kann bis zu 400 Eier legen. In der Regel werden 2 bis 3 Eier pro Frucht gelegt. Wichtigste Bekämpfungsmaßnahme ist Hygiene. Alle befallenen Früchte sind zu vernichten. Da die Fliege mehrere Kilometer fliegen kann, ist ein Gebietsmanagement für die Bekämpfung notwendig. Genehmigungen als Zulassung für Notfallsituationen bestehen in diesem Jahr für Karate Zeon, bei Johannisbeeren, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen sowie von Spin Tor bei Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren. Beim Monitoring 2012 in Rheinland-Pfalz wurden in den Fallen bis Ende Juni keine Kirschessigfliegen gefangen.

Anschließend stelle Ralph Gockel, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, das Projekt "Clustermanagement - Beregnung in der Vorderpfalz" vor. Als Folge der klimatischen Entwicklung ist ein zunehmender Bedarf an Beregnung in der Landwirtschaft zu erwarten. Der Beitrag der Landwirtschaft zu Wertschöpfung und Arbeitsmarkt in der genannten Region geht weit über den Bundesdurchschnitt hinaus. Es gibt ca. 20.000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft sowie 20.000 Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich. Damit werden mindestens 500 Millionen Euro Wertschöpfung in der Landwirtschaft und ebenso viel in den vor- und nachgelagerten Bereichen erzielt. In manchen Kreisen liegt die Brutto-Wertschöpfung in der Landwirtschaft sehr hoch z. B. im Kreis Alzey-Worms bei über 5 Prozent und an der Südlichen Weinstraße bei 4,5 Prozent. Die Landwirtschaft kann einen Beitrag zur Wertschöpfung und Arbeitsplätzen in der Region auch in der Zukunft nur dann leisten, wenn die erforderlichen Rahmenbedingungen erfüllt sind. Dies sind ausreichende Flächenverfügbarkeiten mit funktionierender Infrastruktur z. B. Wirtschaftswege, Beregnung, Vermarktung und eine verbundene Wertschöpfungskette. Zur Sicherung und zur Weiterentwicklung des Clusters ressourcenschonende Beregnung bedarf es neuer Impulse und mehr Kooperationen. Landwirtschaft und Beregnung prägen den Raum Vorderpfalz und Rheinhessen und sind als Alleinstellungsmerkmal einmalig Deutschland.

Die Ziele für die Zukunft stellte Gockel wie folgt vor: Nachhaltige ressourcenschonende regionale Nahrungsmittelproduktion, Erhaltung der Kulturlandschaft, Stärkung einer sektorübergreifenden Wertschöpfung, Stabilisierung der Feldberegnung, frühzeitiges Erkennen von sich abzeichnenden Konflikten und positive Außendarstellung.

Welmar Rietmann, Geschäftsführer des Ausschusses Sonderkulturen und Beregnung, stellte dann die Inhalte der Ausschussarbeit der letzten Wahlperiode vor. Es waren dies insbesondere Saisonarbeitskräfte, Qualitätssicherungssysteme, Pflanzenschutzmittelrückständeproblematik, Rechtsfragen wie Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz, Ladenöffnungsgesetz, Erbschaftssteuer, Wasserrahmenrichtlinie, Arbeitsrecht oder die Neuordnung des Pflanzenschutzrechtes. Darüber hinaus beschäftigte sich der Ausschuss im vergangenen Jahr mit der Aufarbeitung der EHEC-Krise und neuen Marketingmaßnahmen. Neben Grundsatzfragen werde sich der Ausschuss auch in den nächsten Jahren mit aktuell auftretenden Sachverhalten zu tun haben.

Die Ausschussmitglieder finden Sie <media 94178>hier </media>zum Download.