Ausbildungsbetrieb des Jahres 2019 in den Grünen Berufen

Im Kurhaus Bad Kreuznach wurden am 30. August 2019 drei Betriebe für Ihre besonderen Leistungen in der Ausbildung geehrt.

Der Pferdebetrieb „Gut Rothenkircherhof“ aus Kirchheimbolanden erlangte bei der Siegerehrung den 3. Platz, auf den 2. Platz kam die Imkerei Bunsen aus Heiligenmoschel. Den 1. Platz erhielt der landwirtschaftliche Betrieb Neises GbR aus Idenheim.

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz (LWK RLP), Ökonomierat Norbert Schindler überreichte zusammen mit Staatssekretärin Daniela Schmitt den Betrieben jeweils eine Urkunde, ein Hausschild für Ihren Betrieb und ein Preisgeld. „Den drei ausgewählten Betrieben ist gemeinsam, dass sie über das Maß hinaus Begeisterung für ihren Beruf leben“ betonte Tanja Huber, Mitglied des Vorstandes der Landjugend RheinhessenPfalz, die zusammen mit Ihrer Kollegin Clarissa Peitz, stellvertretende Vorsitzende der Landjugend Rheinland-Nassau, die Laudatio hielt. 

Am Wettbewerb konnten sich dieses Jahr Betriebe bewerben, die in den Grünen Berufen Landwirt/-in, Pferdewirt/-in, Fachkraft Agrarservice, Tierwirt/-in und Fischwirt/-in ausbilden. „Aus den schriftlichen Bewerbungen hat die Jury eine Vorauswahl von drei Betrieben getroffen.  Diese  Betriebe wurden bei einem Betriebsbesuch genauer unter die Lupe genommen, wobei auch ein Gespräch mit den Auszubildenden stattgefunden hat.“ erläutert Clarissa Peitz.Daraufhin hat die Jury, bestehend aus Vertreterinnen der Landjugendverbände, der Landwirtschaftskammer RLP und des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, die Rangfolge der drei Sieger festgelegt.

3. Platz: Gut Rothenkircherhof aus Kirchheimbolanden

Die Pferdewirtschaftsmeisterin Uta Gräf bildet zurzeit 5 Auszubildende aus. Ihr Schwerpunkt liegt im Dressurreiten, das sie perfektionistisch betreibt. Ergänzt wird dieser Schwerpunkt durch die Jungpferdeausbildung und das Geländereiten, das von Stefan Schneider mit viel Herzblut und Fachverstand an die Auszubildenden weitergegeben wird. Diese Vielfältigkeit in der Ausbildung schätzen die jungen Auszubildenden. Jeden Tag haben sie Reitunterricht bei ihrer Ausbilderin Uta Gräf, bei Stefan Schneider oder sie kontrollieren sich auch gegenseitig. Die Ausbildungsphilosophie von Uta Gräf zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Stärken jedes einzelnen Auszubildenden erkennt und diese unterstützt. Dadurch wird auch die Selbständigkeit gefördert, damit die Auszubildenden eigene Aufgabenbereiche in Eigenverantwortung durchführen können. Den guten Zusammenhalt untereinander heben auch die Auszubildenden hervor. Besonders stolz sind sie darauf, dass ihnen Verantwortung und Vertrauen von ihren beiden Chefs entgegengebracht werden.

2. Platz:Imkerei Bunsen aus Heiligenmoschel

Seit 1984 ist Jan-Dirk Bunsen mit seiner nach Bioland-Richtlinien geführten Imkerei selbständig. Die Imkerei ist sein Leben. Daher bildet er aus, um sein Wissen weiter zu geben. Für ihn bedeutet Ausbildung, dass seine Auszubildenden Freude an der Arbeit haben und fachliche Kompetenzen erlangen. Dazu gehören auch die Vermittlung von betriebswirtschaftlichem Wissen und Abläufen. Preiskalkulation und Jahresabschluss sind keine Geheimnisse. Für den Ausbilder ist das Wichtigste, den Auszubildenden Empathie und Geduld entgegen zu bringen. Diesen Aspekt wertschätzen die Auszubildenden sehr. Arbeitsvorgänge werden vorher gründlich erklärt und gezeigt, damit sie selbständig an den Bienenständen arbeiten können. Auch Arbeitsabläufe sollen selber von den Auszubildenden organisiert werden. Sollten aber doch mal Fehler gemacht werden, bleibt der Chef ruhig. Wichtig für Jan-Dirk Bunsen ist, dass nicht nur die Azubis ihre Fehler eingestehen, sondern auch der Chef selber. Seine Auszubildenden beschreiben ihren Ausbilder als, Zitat, „gerechten und lieben Menschen“.

1. Platz: Neises GbR aus Idenheim

Seit 1998 führt Thomas Neises zusammen mit seinem Bruder Andreas den landwirtschaftlichen Betrieb. Beide sind Landwirtschaftsmeister, Thomas hat zusätzlich noch eine Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker absolviert. Mit den Brüdern Thomas und Andreas stehen dem Auszubildenden zwei versierte Fachkräfte zur Verfügung. Vom Auszubildenden wird hervorgehoben, dass er nie alleine arbeitet. Da noch fünf weitere Fachkräfte im Betrieb sind, findet immer ein fachlicher Austausch statt. Der Betrieb ist sehr vielfältig aufgestellt mit Milchviehhaltung, Ackerbau, Brennerei und Lohnunternehmen. Die Vermittlung der ganzen Bandbreite der Landwirtschaft liegt dem Ausbilder besonders am Herzen. Darum legt Thomas Neises auch großen Wert auf wirtschaftliches Denken. Betriebswirtschaftliche Berechnungen und Vollkostenkalkulation sind Pflichthemen für das Berichtsheft. Ebenso ist es für ihn eine Selbstverständlichkeit, dass seine Auszubildenden Fachveranstaltungen besuchen und Fahrsicherheitstrainings absolvieren. Sogar der LKW-Führerschein ist dem Azubi bezahlt worden. Darüber hinaus werden die täglichen Arbeitszeiten eingehalten und die Wochenenden sind arbeitsfrei. Selbständiges Arbeiten, das Erkennen der eigenen Schwächen und Stärken und selbstbewusstes Auftreten des Azubis sind für den Ausbilder wichtige Ziele der Ausbildung. Der Auszubildende schätzt diese Vielfältigkeit der Ausbildung und hebt besonders die Persönlichkeit des Ausbilders hervor. Da ist es kein Wunder, dass die Initiative, sich am Wettbewerb zu beteiligen, vom Auszubildenden kam. Eins steht für den Ausbilder Thomas Neises fest: Ausbilden kann nur gelingen, wenn man ein gutes menschliches Verhältnis zum Azubis aufbaut und ihm Wertschätzung entgegenbringt. Ausbildung bedeutet für ihn, dass der Azubi etwas für die Zukunft mitnimmt und er versteht, dass es nicht nur um die Landwirtschaft geht, sondern auch um die Gesellschaft!

Hintergrundinformation:
Den Wettbewerb „Ausbildungsbetrieb des Jahres“ haben die beiden Landjugendverbände Rheinland-Nassau und RheinhessenPfalz vor acht Jahren ins Leben gerufen. Er wird seitdem gemeinsam mit der LWK RLP und dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau durchgeführt. Die Betriebe, die sich um die Auszeichnung bewerben, erklären sich bereit, sich einer Auswertung ihrer Ausbildungsleistungen zu unterziehen. Ihnen bietet sich dabei die große Chance, ihre Ausbildungsmethoden zu überdenken und somit die Qualität ihrer Ausbildung zu steigern. Das macht jeden Betrieb für Ausbildungsplatzsuchende interessanter.

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