Auch Rhabarber verspätet

Mit über 200 Hektar oder 25 Prozent der deutschen Anbaufläche insgesamt ist Rheinland-Pfalz nach Nordrhein-Westfalen zweitgrößtes Erzeugerland für Rhabarber.

Doch die Freunde des frühen Vitaminspenders aus heimischem Anbau teilen derzeit das Schicksal der Spargelfans im Land. Sie müssen warten. Wegen der lange Zeit kalten Witterung brechen die Pflanzen im ungeschützten Freilandanbau erst jetzt allmählich durch den Boden und entfalten ihre Blätter, um dann die zum Verzehr geeigneten Stängel auszubilden. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz empfiehlt, die Stangen des Rhabarber, der botanisch zum Gemüse zählt, dann wie Obst zu Marmelade, Kuchenbelag, Kompott oder anderen Desserts zu verarbeiten, wobei Kombinationen mit Erdbeeren als besonders lecker gelten.

Rhabarber gehört zu den Knöterichgewächsen, stammt ursprünglich aus den Himalaja-Regionen und wird erst seit etwa 200 Jahren in Mitteleuropa kultiviert. Die lateinische Bezeichnung Rheum rhabarbarum bedeutet fremde Wurzel.  Die Stangen werden geschält, gekocht und gezuckert. Nicht verwendet werden die Blätter wegen ihres hohen Gehalts an Oxalsäure. Eingeschlagen in ein feuchtes Tuch halten sich die Stangen mehrere Tage frisch. Rhabarber ist sehr kalorienarm, aber besonders reich an den  Vitaminen A und C sowie Mineralsalzen. Nieren- oder Gallekranke sollten aber auf Rhabarber verzichten.

Wie beim Spargel endet die Rhabarberernte traditionell am 24. Juni (Johannitag). Danach erreicht der Woche für Woche zunehmende Gehalt an Oxalsäure auch in den Stangen einen allmählich unangenehmen Wert. Zudem braucht die Pflanze die Möglichkeit der Erholung, um Nähstoffe aufzunehmen und auch über die Blätter Kraft zu tanken.