Angebot am Gast ausrichten

Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz rät landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betrieben mit Gästebeherbergung auf Nachhaltigkeit zu setzen.

Aktuelle Informationen über im Vorjahr stagnierende bis leicht rückläufige Zahlen in der Tourismusstatistik für Rheinland-Pfalz und neue Erkenntnisse zu Veränderungen in den Erwartungen und im Verhalten von Urlaubsgästen in Deutschland sind für die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Hinweise, die in die Beratung der Bauern- und Winzerhöfe mit touristischem Betriebszweig unmittelbar einfließen. Während der Deutsche Tourismusverband für Deutschland 2012 ein Plus von 3,6 Prozent bei den Übernachtungen vermeldet und mit einem starken Binnentourismus sowie einer dynamischen Auslandsnachfrage begründet, gingen die Zahl der Übernachtungen in Rheinland-Pfalz um 1,2 Prozent zurück.

Nur die Pfalz und Rheinhessen konnten leicht zulegen, während alle anderen Urlaubsregionen des Landes ins Minus rutschten, wobei das Rheintal nach dem von der Bundesgartenschau ausgelösten Boom 2011 im Jahr danach 7,8 Prozent weniger Übernachtungen verzeichnen musste. Von den verschiedenen Betriebsarten verzeichneten professionelle Einrichtungen wie Hotels und Gasthöfe die größten Einbußen, während Privatquartiere mit bis zu zehn Betten, zu denen überwiegend auch die landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betriebe mit Gästebeherbergung zählen, sich mit minus 1,2 Prozent noch knapp behaupteten. Für die Landwirtschaftskammer ein Beleg dafür, dass diese Betriebe mit ihrer Angebotsgestaltung überwiegend auf dem richtigen Weg sind.

Noch liegen Übernachtungs- und Gästezahlen in Rheinland-Pfalz deutlich über dem Niveau von 2010 und auch der früheren Jahre, dennoch müsse der Trend zur Kenntnis genommen werden. Um aber in den kommenden Jahren wieder stärker an der deutschlandweit positiven Entwicklung zu partizipieren, rät die Kammer deshalb den Mitgliedsbetrieben, die Veränderungen im Urlaubsverhalten und bei den Erwartungen der Feriengäste zu erkennen und zu berücksichtigen. Das touristische Angebot am Gast ausrichten heißt für die Kammer heute, der Nachhaltigkeit, der Ressourcenschonung, der Umweltfreundlichkeit und der regionalen Authentizität besonderes Gewicht zu geben. Hier liegen nämlich nach neuesten Erkenntnissen des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) die Wünsche und Erwartungen, die für den Gast neben Erholung, Erlebnis und Genuss besondere Bedeutung besitzen. Wenn, wie vom DTV ermittelt, 40 Prozent der Deutschen sich einen "möglichst ressourcenschonenden und umweltfreundlichen Urlaub" wünschen, wenn die CO2-arme Anreise, der Bauernhof mit Solaranlage und die regionalen Bioprodukte zum Frühstück dabei explizit genannt werden, bezeichne das ein Potenzial, dem Ferienhöfe in Rheinland-Pfalz ein exakt passendes Angebot vorlegen können. Kurze Anreisewege in die ländlichen Räume des zentral gelegenen Rheinland-Pfalz, naturnahe Standorte, regionale Küche mit selbsterzeugten Produkten, die Produktion Nachwachsender Rohstoffe und biologischer Energie und Programme mit ökologischem Charakter und einem sanften Naturerlebnis seien Trümpfe, die Ferienhöfe in allen Regionen von Rheinland-Pfalz selbstbewusst ausspielen können, so die Kammer.

Auch wenn bei den Feriengästen das Umweltbewusstsein oft noch großen Abstand zum eigenen Handeln habe, tue der Anbieter von touristischen Dienstleistungen gut daran, sein Angebot im Einklang mit Natur und Landschaft zu entwickeln. Bei der Kammer ist man davon überzeugt, dass die Betriebe im Land beste Chancen besitzen, in einem Wettbewerb der nachhaltigen Angebote gut zu bestehen. Die Beratungsleistung der Kammer für Ferienbetriebe werde hier entsprechende Schwerpunkte setzen.

Frieder Zimmermann, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz