Anbau, Ernte und Preise bei Getreide und Silomais 2013

Die Getreidefelder sind überall in Rheinland-Pfalz abgeerntet. Was auf den Äckern noch steht sind Kartoffeln, Rüben, Mais und die Begrünung mit Zwischenfrüchten. Was hat das Jahr 2013 gebracht?

Wie wurde die Ackerfläche genutzt? Was bringen die Ackerfrüchte in Menge und Qualität? Welche Preise zeichnen sich ab?

Der Winter dauerte sehr lange und brachte viel Regen und Schnee mit sich.  In der zweiten Märzhälfte brachte ein Kaltlufteinbruch nochmals eine geschlossene Schneedecke in ganz Rheinland-Pfalz. Der Vorteil dieser Witterung war, dass so gut wie keine Auswinterungsschäden zu verzeichnen waren. Nachteilig war dagegen, dass erst Anfang bis Mitte April die Frühjahrbestellung erfolgen konnte.

Über die Jahre gibt es im Hinblick auf die Frage, was angebaut wird, immer Verschiebungen. Hierzu tragen beispielsweise unterschiedliche Preisentwicklungen bei den Kulturen bei, aber auch Fortschritte im Anbau und  beim Saatgut. Züchtungserfolge bringen Sorten, die weniger krankheitsanfällig sind und damit höhere Erträge und Qualitäten ermöglichen. So hat der Maisanbau in den letzten Jahrzehnten enorm an Bedeutung zugenommen. Diese wüchsige Kultur bringt bei geeignetem Standort die höchsten Biomasseerträge und damit das kostengünstigste Grobfutter für die Rinderhalter. Dies gilt auch für die Rohstoffversorgung der Biogasanlagen.

 Übersicht 1:  Nutzung der Ackerfläche durch Getreide in Rheinland-Pfalz

200320122013*2003:20132012:2013
ha%ha%ha%ha%ha%
Acker-
land
390.592100400.854100414.03510023.4436,013.1813,3
Weizen87.10622108.26327122.6853035.57940,814.42213,3
Triticale14.6931717.919420.14455.45137,12.22512,4
Winter-
gerste
33.083831.190832.8958- 188- 0,61.7055,5
Winter-
raps
31.271845.8871146.3381115.06748,24511,0
Brau-
gerste
78.9542050.2491340.13910- 38.815- 49,2- 10.110- 20,1
Hafer11.15135.56015.9001- 5.251- 47,13406,1
Körner-
mais
6.577211.180310.50933.93259,8- 671- 6,0
Silo-
mais
16.313433.207832.843816.530101,3- 364- 1,1
Still-
legung
32.73886.52028.0962- 24.642- 80,11.57624,2
Quelle: Statistisches Landesamt(StaLA), Bad Ems; eigene Berechnungen, * vorläufig

Im Jahre 2003 wurden in Rheinland-Pfalz 390.592 ha Ackerland bewirtschaftet. Den größten Teil dieser Fläche nahm der Winterweizen mit 87.106 ha ein, was einem Anteil von 22 Prozent entspricht. An zweiter Stelle stand mit 78.954 ha (20 Prozent) die Braugerste, die u.a. für den Hunsrück  eine wichtige Bedeutung hat. Auf den nächsten Plätzen folgen die Wintergerste mit 33.083 ha und der Winterraps, der es auf 31.271 ha brachte. Über 32.000 ha wurden damals nicht genutzt, sie waren stillgelegt. Zehn Jahre später war die Ackerfläche auf 414.035 ha angewachsen, was einem Anstieg von 6 Prozent entspricht. Von der gesamten Ackerfläche wurden auf 122.685 ha (30 Prozent) Winterweizen angebaut, Winterraps stand auf 46.338 ha (11 Prozent), 40.139 ha waren mit Sommergerste (ca. 90 Prozent Braugerste) bestellt und 32.843 ha dienen dem Silomaisanbau. 2013 später wird gut die doppelte Fläche mit Silomais bestellt. Der größere Teil davon wird als Rohstoff für die Biogasanlagen angebaut. Wegen weiter steigender Milchleistung ist die Menge, die für die Tierhaltung benötigt wird, weiterhin rückläufig.

Infolge dieser Entwicklung steht nun auf 8 Prozent der Ackerfläche Silomais. Von den in Diskussionen um die Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse oft gehörten 30 oder gar 40 Prozent sind wir also weit entfernt. Der größte Teil dieser Ausweitung der Anbaufläche bei Mais kommt aus der Flächenreserve, die über Stilllegungsprogramme mit staatlichen Ausgleichszahlungen angelegt wurde und nun der nachhaltigen Energieerzeugung dient.  Im Ergebnis wurden Mittel des Steuerzahlers zu Lasten des Strombeziehers umgeschichtet.

Gegenüber dem Vorjahr gab es erhebliche Verschiebungen beim Anbauverhältnis der Ackerfrüchte. Der Grund hierfür waren die enormen Auswinterungsschäden durch die Kahlfröste im Februar 2012. Große Flächen, die im Herbst mit Wintergetreide und Raps bestellt worden waren, mussten umgepflügt und nochmals angesät werden.

Welche Erträge und Ertragsschwankungen ergaben sich in den letzen Jahren?

Durch Fortschritte bei der Züchtung und besserer Anbautechnik steigen die Erträge bei den Ackerkulturen um 1 bis 2 Prozent jährlich an. Die Schwankungen bei den Jahreserträgen ergeben sich überwiegend aus den Unterschieden bei der Wasserversorgung und den Sonnenstunden. Meistens regnet es zur falschen Zeit, und die Sonne scheint nicht, wenn sie scheinen soll.

Wenn auch das Wetter in diesem Jahr bisher nicht optimal war, verzeichnen wir beim Getreide mengenmäßig eine um etwa 15 Prozent bessere Ernte als im Vorjahr. Bei allen Getreidearten wurde mehr gedroschen.

Übersicht 2:  Naturalerträge von Ackerfrüchten in Rheinland-Pfalz.

FruchtartJahreØ12 zu 13
Einheit200520092010201120122013*09-12%
Winterweizendt/ha63,674,969,860,765,678,467,819,5
Wintergerstedt/ha59,963,764,552,454,968,358,924,4
Sommergerstedt/ha46,353,853,8425658,551,44,5
Körnermais**dt/ha84,4100,589,8101,596,377,897-19,2
Winterrapsdt/ha37,641,738,524,431,341,13431,3
Silomais***dt/ha479,6482,9429,6482,2477,4360468-24,6
Ouelle: StLA,Bad Ems; eigene Berechnungen, * Besondere Ernteermittlung 2013, ***2013 Schätzung

So stieg der Ertrag beim Winterweizen im Vergleich zum Vorjahr pro Hektar von 65,6 dt auf 78,4 dt; dies bedeutet eine Zunahme um 20 Prozent. Noch mehr zulegen konnte die Wintergerste. Der Ertrag verbesserte sich von 54,9 dt/ha auf 68,3 dt/ha. Fast ein Viertel konnte mehr gedroschen werden. Vor allem bei der Rinder- und Schweinfütterung wird dieses Getreide als Energieträger eingesetzt. Auch die Sommergerste konnte von 56,0 dt/ha auf 58,5 dt/ha zulegen; 4,5 Prozent besserer Ertrag als 2012, obwohl die Saat sehr spät, Mitte bis Ende April, in den Boden kam.

Bei den Ölfrüchten verzeichnet der Winterraps einen um fast ein Drittel besseren Ertrag als 2012. Mit über 41 dt/ha  liegt dieser Wert mehr als 7 dt/ha (20,8 Prozent) über dem dreijährigen Schnitt der Jahre 2009 bis 2012.

Unter dem nassen, kalten Frühjahr und dem sehr trockenen Juli hat der Mais am stärksten gelitten. Die Bestände lassen auf eine Ernte schließen, die ein Drittel unter dem Vorjahr liegt und 25 Prozent unter dem mehrjährigen Schnitt. Nur ein warmer September hätte die fehlende Wärme bringen können, die für Spitzenqualitäten erforderlich ist.

Weltweit zeichnet sich bei Getreide eine überdurchschnittliche Ernte ab. Die Ernteprognosen liegen weit über der Ernte des Vorjahres und über dem langjährigen Durchschnitt. Obwohl mit steigendem Verbrauch von 1,5 bis 2 Prozent gerechnet wird, werden sich die Vorratsläger wieder füllen. Die Folge ist natürlich, dass die Preise unter Druck geraten.

Übersicht 3: Preise bei Getreide 2008 bis 2013

FruchtartJahre**Ø12 zu 13Ø 08-12 zu 13
20082009201020112012201308-12€/dt%€/dt%
Brot-
weizen
€/dt17,510,519,420,124,617,118,4-7,5-30,51,3-7,2
Triticale€/dt15,98,315,518,321,914,516,0-7,4-33,81,5-9,4
Winter-
gerste
€/dt16,18,615,218,522,015,416,1-6,6-30,00,7-4,2
Winter-
raps
€/dt41,325,236,646,652,537,240,4-15,3-29,13,38,1
Brau-
gerste
€/dt20,010,618,925,923,819,619,8-4,2-17,60,31,3
Hafer€/dt15,88,712,718,619,413,815,0-5,6-28,91,38,4
Quelle: Marktberichte der LWK, eigene Berechnungen, * inkl. MwSt., ** Erfassungsdatum: 20.08.

Seit Wochen sinken die Preise für Getreide. Ende August ermittelte die Landwirtschaftskammer für die Dezitonne folgende Preise mit Mehrwertsteuer bei Lieferung an den Handel oder die Genossenschaft: Brotweizen 17,04 Euro, Futterweizen 16,07 Euro,  Futtergerste  15,41 Euro, Braugerste 20,10 und Winterraps 36,30 Euro. Gegenüber dem letzen Jahr bedeutet dies in der Spitze, die Anfang Dezember erreicht wurde,  ein Erlösrückgang von gut 7 Euro/dt. Um ein Drittel hat der Preis nachgegeben.

Mit dieser Preisentwicklung liegen wir bei den wichtigsten Getreidearten auch unter dem mehrjährigen Durschnitt. Im Vergleich der letzten 5 Jahre fehlen beim Preis für Brotweizen 7,2 Prozent, bei Triticale sind es 9,4 Prozent und bei Wintergerste 4,2 Prozent. Der Winterraps (+ 8,1 Prozent), der Hafer (+8,4 Prozent) und die Braugerste(+1,3 Prozent) konnten etwas zulegen. 

Fazit:

  1. Im Februar 2012 verursachten eine mehrwöchig anhaltende Kälteperiode mit unter – 20 Grad Celsius  große Auswinterungsschäden.  Die Nachsaat mit Sommerungen bei der Frühjahrsbestellung brachte eine erhebliche Anbauverschiebung zugunsten der Sommerkulturen, insbesondere Sommergerste.

  2. Der Anbauumfang der einzelnen Kulturen hat sich 2013 wieder eingependelt.

  3. Die Ernte ist besser ausgefallen als zunächst vorausgesagt.

  4. Die Preise sind wegen der weltweit höheren Erntemengen und steigernder Vorräte stark rückläufig.

  5. Der Mehrertrag im Vergleich zum Vorjahr kann den Preisrückgang nicht ausgleichen. Deshalb wird der Deckungsbeitrag pro Hektar 200 bis 300 Euro niedriger ausfallen als im vorigen Jahr.
     
  6. Für die Deckung der weiteren Kosten, wie z.B. der Pacht an den Bodeneigentümer, steht entsprechend weniger Geld zur Verfügung.

Welche Preise für Silomais leiten sich davon ab?

Mit dem Bau von Biogasanlagen haben sich viele Ackerbauern für den Anbau von Silomais für Biogasanlagen entschieden. Meist bestehen zwischen dem Betreiber der Anlage und dem Maisanbauer mehrjährige Lieferverträge. Da die Preise der Mähdruschfrüchte zunehmend schwanken, dient zur Preisfindung immer mehr der Getreidepreis als Orientierung.

Der für den Markt anbauende Silomaiserzeuger wird die Kultur durch Mais ersetzen, die den geringsten Deckungsbeitrag bringt. Allerdings muss der Tausch auch von einer nachhaltigen Fruchtfolge ausgehend möglich sein. Folglich wurde der Anbau von Winterraps in den Höhenlagen zugunsten des Silomaises eingeschränkt. In den Niederungen mit Klima für Körnermais wird nun Biogasmais angebaut. 

Übersicht 4: Deckungsbeitrage bei der Erzeugung von Silomais

EinheitWinter-rapsWinter-gersteWinter-weizenSommer-gersteKörner-mais
Ertrag*dt/ha4169776078
Preis (brutto)€/dt3716182019
Marktleistung1.5451.0961.3441.2141.478
Saatgut659090133200
Düngung35527535093300
Pflanzenschutz230110180130140
direkte Kosten650475620356640
dkfL**895621724858838
Technik190165180157170
Ernte175130130150175
Hagelversicherung8020273625
Trocknung/Reinigung35---340
sonstige106758
variable Kosten1.1407969647041.358
Deckungsbeitrag405300380510120
RangIIIVIIIIV
Quelle: LfL Bayern, StLA Bad Ems; eigene Berechnungen, * Prognose besondere Ernteermittlung 2013, ** dkfL= direkt-kosten-freie Leistung

Wird der Silomais frei Feld verkauft so sind zum einen die variablen Kosten dem Käufer in Rechnung zu stellen. Die Kosten für die Düngung können sehr unterschiedlich ausfallen. Sie hängen vom Verbleib der Gärreste ab. Die einen Betreiber von Biogasanlagen lassen die  anfallenden Gärreste von den Lieferanten abholen. Diese müssen den organischen Dünger auf Ihre Kosten aufs Feld fahren. Die andere Gruppe der Betreiber fahren die Gärreste dem Lieferanten kostenlos auf die Äcker und Wiesen. Und insbesondere die zukaufenden Milchviehbetriebe behalten die Gülle zur Düngung ihrer Felder.

Auf den Hektar bezogen fallen beim Silomais folgende direkte Kosten an: für Saatgut 215 €, für die Herbizidbehandlung 135 € und für die Düngung 590 €. Allerdings lassen sich die Düngekosten erheblich vermindern, wenn die Gärreste als Rücklieferung verwertet werden. Dies setzt aber voraus, dass sie nicht über eine andere Nutzung gewinnbringender eingesetzt werden. Immer mehr werden Gärreste getrocknet und als Gartendünger verkauft.

Bei einem Silomaisertrag von 40 t bleiben nach dem Gärprozess etwa 75 % oder 30 t übrig. Diese 30 t entsprechen etwa 30 m³ Flüssigkeit. Der Düngerwert beträgt derzeit 13 €/m³ was 390 €/ha entspricht. Werden die 30 m³ Gärreste von der Biogasanlage abgeholt so sind die Kosten für die Ausbringung mit 135 €/ha zu kalkulieren. Bei einer mittleren Feld-Hof-Entfernung von 6 km kostet die Ausbringung 4,50 €/m³.  Die Gärreste haben frei Feld einen Wert von 255 €/ha.

Für den Einsatz der Bodenbearbeitungsgeräte, der Saattechnik und der Pflanzenschutz-spritze sind 150 € anzusetzen. Mit 30 € Prämie für die Hagelversicherung und weiteren kleineren Kostenpositionen kommen 890 € bei der Variante Gärreste ab Anlage zusammen. Werden die Gärreste vom Betreiber der Anlage aufs Feld gefahren liegen diese Kosten bei 755 €. Behält der Käufer den organischen Dünger, so betragen die variablen Kosten 1.160 €.

Zu diesen Kosten sind nun noch die Kosten für die Nutzung des Ackers hinzuzuzählen. Diese Nutzungskosten entstehen, weil der Deckungsbeitrag der verdrängten Frucht entfällt.

Wurde in diesem Jahr Silomais für Winterraps angebaut so betragen diese Kosten 405 €/ha, bei Körnermais sind es 120 €/ha.

Steht für den Winterraps Silomais auf dem Acker so liegt der Mindestpreis bei 1.160 €/ha (2,90 €/dt). Die Gärrste werden in diesem Fall vom Betreiber auf den Acker gefahren. Erhält der Verkäufer keine Gärreste, so muss er 1.565 €/ha (3,91 €/dt) verlangen, um zum selben Geld zu kommen.  Wird Körnermais als Silomais verkauft so ergeben sich folgende Zahlen: 875 €/ha (2,19 €/dt) ist der Mindestbetrag bei Gärreste frei Feld. Muss der Verkäufer die entzogenen Nährstoffe durch Zukaufdünger ersetzen, so muss er 1.280 €/ha (3,20 €/ha) verlangen.

Wie sieht die Rechnung aus, wenn alle Kosten berücksichtigt werden?

Wie der Name schon sagt soll der Deckungsbeitrag die restlichen Kosten decken. Neben den veränderlichen Kosten schlagen die festen Kosten zu buche. Wie beispielsweise die Abschreibung für die Abnutzung der Maschinen oder Pachtzahlungen an die Bodeneigen-tümer. Diese Kosten haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen.

Übersicht 5: Vollkosten bei der Maissilageerzeugung

EinheitSilomais
GR ab AnlageGR frei Feldohne GR
Zielpreis I€/ha1.2951.1101.1608751.5651.280
Maschinen*€/ha160160160
Pacht**€/ha245245245
Arbeit***€/ha909090
sonstige****€/ha505050
Summe€/ha545545545
Zielpreis II€/ha1.8401.6551.7051.4202.1101.825
€/t46,041,442,635,552,845,6
* MR-Verrechnungsätze, ** 350 €/ha, Anteil 70 %, *** 5 Akh/ha x 18 €/h, **** z.B. BG, Buchführung

Um eine bessere Ausnutzung der Maschinen zu erreichen, bedienen sich immer mehr Landwirte dem Maschinenring oder Lohnunternehmer. Werden die Verrechnungsätze dieser Dienstleister verwendet, so sind 160 €/ha weitere Kosten für die Technik anzusetzen.

Für die Pacht von Ackerflächen werden im Schnitt 350 €/ha bezahlt. Hat die zugepachtete Fläche einen Anteil von 70 % so entfallen auf die Anbaufläche  245 €/ha.

Beim Verkauf ab Feld sind für die Bestellung und Pflege 6 Arbeitsstunden zu kalkulieren. Bei 18 € die Stunde kommen 90 € zusammen. Dieser Stundensatz ist die Untergrenze für die Entlohnung der Familienarbeitskräfte. Bei 60.000 € erforderlichem Gewinn müssen dann 3.300 Arbeitsstunden geleistet werden. Bei 1,5 rechnerischen Arbeitskräften der Familie muss jede Person 2.200 Stunden betriebliche Arbeiten verrichten. Der Arbeitnehmer in der Industrie arbeitet vergleichsweise noch etwa 1.650 Stunden im Jahr.

Im günstigsten Falle kann der Silomais bei Berücksichtigung aller Kosten zu 1.420 €/ha (35,5 €/t) angeboten werden. Der höchste Wert liegt nun bei 2.110 €/ha (52,8 €/t). Ob ein solcher Preis am Markt erzielbar ist, werden die Marktkräfte entscheiden.

Allerdings wird der am Rohstoff interessierte Landwirt die anderen Möglichkeiten der Beschaffung prüfen. Der Roggen wir derzeit zu 140 €/t angeboten. Der Gasertrag liegt bei 615 m³/t. Silomais mittlerer Qualität bring 205 m³/t. Also ersetzt 1t Getreidekorn 3 t Silomais.

Etwa 70 % vom Silomais ist Wasser. Dieses muss vom Feld und wieder aufs Feld gefahren werden. Wie viel Geld hat der Käufer für die Ernte, Transport, die Einlagerung des Erntegutes und die Ausbringung der Gärreste bis zu den Kosten des Getreidekorns zur Verfügung?

Zu den 2.110 €/ha Kosten des Verkäufers kommen noch 400 €/ha hinzu, bis das Futter im Silo ist. Den Futterstock verschließen, die Entnahme der Silage und der Transport bis zur Einbringtechnik verursacht weitere 100 €/ha Kosten. Die Ausbringung des zusätzlichen Wasser beim Silomais kostet 90 €/ha. In der Summe betragen die Kosten nun 2.700 €/ha (67,5 €/t).  Von den 40 t/ha Silomais sind 10 % Verlust in Abzug zu bringen. Die Tonne Silage kostet dann 75 €. Bei diesem Preis könnte der Käufer für Getreidekorn  225 €/t bezahlen. Wird der Körnermais als Silomais verkauft liegt der Gleichgewichtspreis für Getreide bei 187 €/t.

Was können wir festhalten?

Der Anbau von Wintergetreide nahm stark zu. Die Erträge beim Getreide waren gut. Die Preise bewegen sich weit unter denen des Vorjahres. Die Bestände bei Mais lassen eine geringe Ernte erwarten. Der Silomaispreis leitet sich vom Getreidepreis ab. Eine Deckung aller Kosten lassen die Markgesetze nicht zu. Die Getreidepreise werden durch die Betreiber von Biogasanlagen gestützt, da der Einsatz von Getreidekorn den fehlenden Energieertrag bei Silomais ersetzt.

Karl Riedesser, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz