60 Jahre Landesverband der Wasser- und Bodenverbände

Anlässlich der diesjährigen Verbandsausschusssitzung des Landesverbandes der Wasser- und Bodenverbände in Bad Kreuznach erinnerte Verbandsvorsteher Eberhard Hartelt an die Gründung des Landesverbandes, die Veröffentlichung der Satzung und die Aufnahme der Arbeit des Verbandes vor 60 Jahren.

Zur Mitgliederversammlung konnten zahlreiche Vertreter der Wasserwirtschaft, an der Spitze Abteilungsleiter Werner Theis aus dem Umweltministerium, begrüßt werden. Ein herzlicher Gruß galt dem langjährigen Verbandsvorsteher, Herrn Ökonomierat Gerhard Kneib. 

Der Tätigkeitsbericht des Verbandes umfasste den Bericht über die einzelnen Prüfungen der örtlichen Wasser- und Bodenverbände, die als Prüfstelle im Auftrag des Umweltministeriums durchgeführt werden. Eberhard Hartelt ging in seinem Tätigkeitsbericht als Verbandsvorsteher auf die vielen Diskussionen zum Thema Gewässerunterhaltung, Gewässerrandstreifen, Nitrat- und Phosphateinträge und das Programm der gewässerschonenden Landwirtschaft ein. Das Programm gewässerschonende Landwirtschaft und das Ziel, freiwillig Gewässerrandstreifen anzulegen, wird von den Wasser- und Bodenverbänden nachhaltig unterstützt. Es sei jedoch sehr bedauerlich, dass die offenen Fragen der Landwirtschaft zu den Gewässerrandstreifen noch nicht beantwortet werden konnten. Diskussionsbedarf sieht Hartelt auch noch bei den Fragen der überschlägig kalkulierten Phosphateinträge durch Erosion. 

60 Jahre Landesverband der Wasser- und Bodenverbände war aber auch Anlass für den Rückblick auf die Arbeit des Verbandswesens. Die ehrenamtliche Arbeit in der Selbstverwaltung hat sich mit über 200 Wasser- und Bodenverbänden in Rheinland-Pfalz zweifellos bewährt. Neben den Weidetränkverbänden und den für Rheinland-Pfalz so wichtigen Beregnungsverbänden wird nach Hartelts Einschätzung insbesondere den Gewässerunterhaltungsverbänden in Zukunft eine wichtige Aufgabe zukommen. Hier wünscht sich Hartelt mehr Engagement von unten, denn mit den derzeitigen Trägern der Gewässerunterhaltung auf Ortsebene gibt es zunehmende Diskussionen. Eberhard Hartelt appellierte an die Aufrechterhaltung der Vorflut und die Sicherstellung der Funktionsfähigkeit rechtsmäßig hergestellter Drainagen. Es ist Wunsch der Verbandsversammlung, auch das Verbandswesen bei den Teilnehmergemeinschaften für die Flurbereinigung aufrecht zu erhalten. Hierzu bedarf es jedoch einer Beibehaltung der Förderung der Flurbereinigung von mehr 10 Mio. Euro im Jahr. 

Im Jahr 2015 hat sich der Verbandsausschuss des Landesverbandes neu konstituiert. Mit Martin Steig aus Mutterstadt und Peter Krupp aus der Grafschaft konnten zwei neue Mitglieder begrüßt werden, die für die Beregnungsverbände im Verbandsausschuss in Zukunft mitarbeiten werden. Zur Wahl stand im Jahr 2015 die Wahl des Verbandsvorstehers und des stellvertretenden Verbandsvorstehers. Wiedergewählt wurden Eberhard Hartelt als Verbandsvorsteher und Hans-Josef Götten aus Heidweiler als stellvertretender Verbandsvorsteher. 

Hartelt freute sich, als Gastredner für die diesjährige Verbandsausschusssitzung Werner Theis ankündigen zu können. Auch der ging als Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im Umweltministerium in seinem Gastvortrag auf die Geschichte der Wasser- und Bodenverbände ein und betonte die gemeinsamen Ziele des Ministeriums und der Wasser- und Bodenverbände und die gemeinsame gute Kultur der Zusammenarbeit. Hierbei betonte Theis die erfolgreiche Arbeit von Ökonomierat Gerhard Kneib, der die Arbeit des Landesverbandes lange geprägt hat. Zu Kneibs Engagement gehörten auch die Erfolge bei der Umsetzung des Hochwasserschutzes, der bei allen schwierigen Diskussionen doch partnerschaftlich umgesetzt werden konnte. Rheinland-Pfalz hat hier in den letzten Jahren über 1 Mrd. Euro investiert, und 52 von den geplanten 60 Millionen Kubikmeter Rückhalteräumen sind in Rheinland-Pfalz bereits realisiert. In der sich auf den Gastvortrag anschließenden Diskussion wurden jedoch auch kritische Themen angesprochen. So empfindet man die derzeitige Förderpraxis beim Ausbau der Beregnung mit einem Satz von 20 Prozent als zu gering. Die Ausweisung von Wasserschutzgebieten erweist sich in vielen Teilen des Landes mittlerweile als Problem, weil die Dimension der Schutzgebiete mit mehreren Tausend ha den betroffenen Landwirten und Grundstückseigentümern kaum zu vermitteln ist. Hier besteht nach Ansicht der Ausschussmitglieder Handlungsbedarf. Der derzeit in Aufstellung befindliche Bewirtschaftungsplan für die Wasserrahmenrichtlinie basiert auf einer Vielzahl von Messergebnissen in den Oberflächengewässern, bei den Grundwassermessstellen und bei den Trinkwasserversorgern. Hier wünschen sich die Ausschussmitglieder eine stärkere Information und bitten Verbandsvorsteher Hartelt, hierzu den Koordinierungsausschuss Wasserrahmenrichtlinie, der bei der Landwirtschaftskammer angesiedelt ist, in den nächsten Wochen einzuberufen.

Verbandsvorsteher Hartelt dankte zum Abschluss allen Gästen und Sitzungsteilnehmern für ihr Kommen und die konstruktive Diskussion. Er äußert den Wunsch, dass sich dies auch in den Gesprächen mit dem Ministerium in den nächsten Jahren so fortsetzen lässt. 

Ralph Gockel, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz