30. Bauernmarkt und Erntedankfest in Trier

Bei schönstem Wetter feierte der landwirtschaftliche Berufsstand gemeinsam mit den Bürgerinnen, Bürgen und Gästen der Stadt Trier das diesjährige Erntedankfest im Dom und an der Porta Nigra.

Die Witterung macht den Futterbaubetrieben schwer zu schaffen

“Die Starkregenereignisse mit Überflutungen und Hochwasser im Frühsommer und die unmittelbar darauffolgende langanhaltende Dürre macht den landwirtschaftlichen Betrieben in Rheinland-Nassau schwer zu schaffen. In verschiedenen Regionen bedroht die Dürre sogar bäuerliche Existenzen. Viele Betriebe leiden unter Futterknappheit und die Bäuerinnen und Bauern stehen vor der Frage, wie sie ihre Tiere über den Winter bringen sollen“, begann der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, sein Grußwort während des Erntedankfestes vor der Porta Nigra in Trier. Er setze sich intensiv für unbürokratische Nothilfemaßnahmen für die betroffenen Betriebe ein. Im Weinbau würden hingegen beste Qualitäten und ausreichende Mengen geerntet werden. Das sonnige und warme Wetter habe die Sonderkulturen vor größerem Schädlingsbefall bewahrt und gleichzeitig die Mengen und Qualitäten gefördert. Im Ackerbau seien die landwirtschaftlichen Unternehmen mit einem blauen Auge davongekommen, teilweise sei die Ernte recht gut ausgefallen.

Die deutsche Landwirtschaft erzeuge qualitativ hochwertige, sichere und gesunde Nahrungsmittel. Daher seien die Verbraucher den Landwirten gegenüber positiv eingestellt. Auch der Bauernmarkt während des Erntedankfestes trage zur Vertrauensbildung bei, da er eine Dialogplattform zwischen Verbrauchern und Erzeugern biete. Horper dankte allen Bauernfamilien für ihr öffentliches Engagement und ihren Einsatz um stetige Verbesserung des landwirtschaftlichen und weinbaulichen Ansehens. Er freute sich über den großen Zuspruch des Erntedankfestes seitens der Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Gesellschaft. Dies zeige, dass auch heute noch eine Solidarität zwischen verschiedenen Berufs- und Gesellschaftsgruppen bestehe. Nach seiner Rede überreichte Horper die Erntekrone des bäuerlichen Berufsstandes, die in diesem Jahr von der Landjugendgruppe Eifel und dem Vorstand des Landesverbandes erstellt worden sei, dem Oberbürgermeister der Stadt Trier, Dr. Wolfram Leibe. Dieser bedankte sich und er versprach dafür Sorge zu tragen, dass die Erntekrone einen würdigen Platz in der Stadtverwaltung erhalte. Leibe betonte, dass Stadt und Land zusammengehörten. Keine Region könne für sich alleine existieren. Daher würden auch viele Stadträte während des Erntedankfestes Präsenz zeigen.

Landfrauenpräsidentin Rita Lanius-Heck forderte die Menschen auf, das Erntedankfest zum Anlass zu nehmen, um in einem von Anforderungen und Eile geprägten Leben innezuhalten und um über das Leben auf dem Lande nachzudenken. Dabei müsse auch über die Nahrungsmittelerzeugung selbst einmal reflektiert werden. Sie sei Lebensgrundlage einer jeden Gesellschaft. Der Landfrauenverband habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Ernährungskompetenz der Menschen in unserer Gesellschaft zu stärken. Es sei unerträglich, wenn jährlich mehr als 80 Kilogramm Lebensmittel pro Einwohner und Jahr weggeworfen würden. Ihr sei durchaus bewusst, dass hierfür auch EU-Verordnungen und gesellschaftliche Zwänge verantwortlich seien. Daher sei umso mehr der Verbraucher gefragt, mit verbesserten hauswirtschaftlichen Kompetenzen Nahrungsmittel richtig zuzubereiten, zu lagern und zu erhalten. Grundsätzlich sei eine bessere Verbraucheraufklärung notwendig. Der Landfrauenverband wolle dabei einen Schwerpunkt auf die Gemeinschaftsverpflegungen in Rheinland-Pfalz legen. Vor allem in Kindergärten und in den Schulen würden die Kinder über die Verpflegung im Umgang mit Lebensmitteln geprägt werden. Es sei nun einmal nicht mehr alltäglich, dass die Familien drei Mahlzeiten am Tag gemeinsam einnehmen könnten. Daher setze sie sich dafür ein, dass bei Schulneubauten voll ausgestattete Lehrküchen eingebaut würden. Auch die Schulklassenbesuche auf den Bauernhöfen müssten weiter verstärkt werden: „Was die Kinder verstehen und schätzen lernen, können sie auch künftig für ihr weiteres Leben nutzen und weitergeben.“

Ökonomierat Präsident Norbert Schindler, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, freute sich darüber, dass die Bauern und Winzer auch weiterhin in die Städte kommen würden. Ihm sei der Kontakt zwischen Land- und Stadtbevölkerung sehr wichtig. Nur hierdurch könne das Verständnis beider Bevölkerungsgruppen füreinander wachsen und zu einem friedlichen Miteinander führen.

Er lobte die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaftskammer und Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, die dazu beitrage, die Landwirtschaft in Rheinland-Pfalz zu stärken.

Der Landtagsabgeordnete Adolf Schmitt, der als Kreisbeigeordneter Landrat Günther Schartz vertrat, würdigte die enormen Leistungen der Bauern und Winzer. Sie seien für die Pflege der Kulturlandschaft von großer Bedeutung. Nicht zuletzt die Winzer trügen mit dem Erscheinungsbild des Moseltals wesentlich zu einem florierenden Tourismus und zum wirtschaftlichen Erfolg der Stadt Trier bei. Daher begrüße er die Feier des Erntedankfestes in Trier. Er dankte den Landwirten und Winzern für die Produktion der weltbesten und qualitativ hochwertigsten Nahrungsmittel. Der Landkreis werde die Betriebe unterstützen, wo immer er die Möglichkeit dazu habe.

Die Landjugendvorsitzende Maria Müller bedauerte gegenüber den anwesenden Besuchern des Erntedankfestes, dass der Bilderbuchsommer 2018 zu großen Problemen in der Landwirtschaft geführt habe. Die Trockenheit habe sich negativ auf Erntemengen und Qualitäten ausgewirkt. Dies führe zu einer knappen Versorgung mit Winterfutter und bedrohe Teile der Tierhaltung in Rheinland-Pfalz. Es sei nun einmal das Los der Landwirtschaft und des Weinbaues, sich der Natur stellen zu müssen. Extreme Situationen würden die Bauern durchaus meistern, wenn sie nicht durch Verordnungen und Regelungen kontinuierlich eingeschränkt würden. Landwirte und Winzer müssten sich auch den verschiedenen Märkten stellen. Sie rief daher die Besucher des Erntedankfestes auf, die Landwirtschaft zu unterstützen und bewusst sowie regional einzukaufen. Es liege somit an den Verbrauchern, Bleibeperspektiven für die jungen Menschen im ländlichen Raum zu schaffen und zu erhalten. Mit immer weiteren Aktionen wolle die Landjugend die Landwirtschaft und den Weinbau den Vertretern der Politik und verschiedener Verbände im ländlichen Raum nahe bringen. Verantwortungsbewusstsein, Organisationsfähigkeit und Werteverständnis würden durch die Aktivitäten des Landjugendverbandes gestärkt werden. Dies seien Kompetenzen, die im Leben zählten. Deshalb präsentiere sich der Landjugendverband Rheinland-Nassau auch während des Erntedankfestes mit seinem Agrarmobil sowie verschiedenen Mitgliedsgruppen.

In weiteren Grußworten sprachen die rheinland-pfälzische Milchkönigin Katharina Weber sowie die Mosel-Weinprinzessin Bärbel Ellwanger über die Bedeutung der Lebensmittelerzeugung, die quasi vor der Haustür der Verbraucher stattfinde. Die Landwirte und Winzer seien leidenschaftlich bei der Erzeugung von Lebensmitteln und daher stolz auf das Ergebnis ihrer Leistung. Dies solle von der Gesellschaft auch honoriert und unterstützt werden.

„Die Landwirte bewahren die Umwelt und ihnen ist bewusst, dass sie Teil der Schöpfung sind“, betonte Domkapitular Hans Wilhelm Ehlen während seiner Erntedankpredigt im Dom zu Trier. Die Landwirte würden mit ihrer Hände Arbeit den Menschen die Schätze der Schöpfung zugänglich machen. Ehlen dankte aber auch dafür, dass die Menschen insgesamt zufrieden seien, da sie weder Hunger, Durst noch unter Krieg leiden müssten. Das steigende Bewusstsein für den Naturschutz sei ebenfalls Gott gefällig, da er die Bewahrung der Schöpfung zum Ziel habe.

Nach dem Erntedankgottesdienst säumten mehrere tausend Besucher den Erntedankfestumzug vom Dom zur Porta Nigra. Sie konnten sich auf dem großen Bauernmarkt an einer Vielfalt landwirtschaftlicher und weinbaulicher Produkte erfreuen. Der Betrieb Michael Hausen stellte dabei wieder eine Ammenkuh mit Kalb zur Verfügung. Die Tiere waren schließlich ein großer Anziehungspunkt für die Besucher des Erntedankfestes, aber auch für Kritiker an der modernen Tierhaltung. Im Zelt der Landwirtschaftskammer konnten die Besucher die Ausstellung von Kaninchen-  und Hühnerzuchtverbänden bestaunen. Die Landjugend Rheinland-Nassau bot frisch gepressten Apfelsaft an und darüber hinaus konnten die Gäste am Agrarmobil Haferflocken für ihr eigenes Müsli herstellen. Die dafür vorgesehenen Spenden kamen der Organisation „Autismus Trier“ zu Gute. Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau präsentierte sich mit einem großen Informationsstand über verschiedene landwirtschaftliche und weinbauliche Produkte sowie den Dienstleistungsangeboten des Verbandes. Mit einer Milchbar, Kinderschminken, einem Produktequiz und einem Milchradwettbewerb bot der Verband den Familien ein kurzweiliges Freizeitangebot an.

Präsident Michael Horper, Landfrauenpräsidentin Rita Lanius-Heck und Landjugendvorsitzende Maria Müller dankten allen Mitwirkenden und Organisatoren des Erntedankfestes: den Landfrauenverbänden Trier, Saar-Obermosel-Hochwald, Bernkastel-Wittlich, Arzfeld, Eifel und Daun, dem Landjugendverband Rheinland-Nassau, der Landjugendgruppe Eifel, den Musikvereinen Altrich, Riol und Gondershausen und der Feuerwehrkapelle Klüsserath, der Volkstanzgruppe Zerf, dem Kirchenchor Arzfeld, der katholischen Landvolkbewegung, der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, dem DLR-Mosel, der Familie Alois Wagner, die die Pferdekutsche zur Verfügung stellte, den Schlepperfreunden Pellingen sowie insbesondere auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Kreisbauern- und Winzerverbandes Trier-Saarburg, der für die Gesamtorganisation verantwortlich war und allen weiteren Mitwirkenden und Gästen, die zum Gelingen des zentralen Erntedankfestes des Berufsstandes beigetragen haben.

Herbert Netter, Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V.